Folge 5 unserer Serie mit großen Fastengestalten aus Bibel und Kirchengeschichte
Zürich, 1522: Fastenzeiten wurden damals in der Öffentlichkeit strikt eingehalten und ihr Bruch war eine Ordnungswidrigkeit. Doch der Züricher Huldrych Zwingli kritisierte die Verpflichtung und traf sich am ersten Fastensonntag mit Freunden zu einem Wurstessen.Sieben Wochen lang stellen wir je eine Gestalt aus der Bibel oder der Kirchengeschichte vor, die einen Aspekt des Fastens verkörpert.
Der Bäcker Heini Alberli hatte 1522 im Züricher Zunfthaus „zum Weggen“ einen Braten gegessen – eine Ordnungswidrigkeit, die geahndet wurde. Denn die Menschen mussten sich damals in der Öffentlichkeit strikt ans Fasten halten. Daraufhin veranstaltete Zwingli ein Wurstessen.Bild: Charlotte Horn
Zwingli übte Kritik an der Verpflichtung, zu fasten. Warum? Kirchenrat Dan Peter erklärt es:
Es gibt in der Bibel keine Fastengebote. Fasten ist eine freie Entscheidung. Darauf pochte der Züricher Reformator Huldrych (Ulrich) Zwingli 1522 in seiner Predigt zum Fasten, weil ihm die Kirche nicht „Wurst“ war. Schon vierzehn Tage später, am Gründonnerstag, ging die Predigt in Druck. Sie fand große Verbreitung und bereitete der Reformation in der Schweiz den Boden. Was aber war geschehen?
Eine Predigt über das Fasten von Zwingli fand vielfach Verbreitung und war die Grundlage für die Reformation in der Schweiz
Am 5. März 1522 hatte der Bäcker Heini Aberli in Zürich im Zunfthaus „zum Weggen“ einen Braten gegessen. Vor aller Augen! Ein klarer Verstoß gegen das Abstinenzgebot in der vorösterlichen Fastenzeit. Fastenzeiten wurden damals zumindest in der Öffentlichkeit strikt eingehalten. Der Bruch war eine Ordnungswidrigkeit, die geahndet und aktenkundig wurde.
Wurstessen am ersten Fastensonntag in Zürich
Schon am 9. März, dem ersten Fastensonntag, folgte ein Wurstessen, das die damalige Kirche spaltete. Georg Froschauer war ein deutscher Buchdrucker, der bald die neu übersetzte Züricher Bibel drucken würde. In Froschauers Haus „Am Wyngarten“ fanden sich Zwinglis engste Freunde und Unterstützer im Beisein des Reformators ein. Sie aßen „Fasnachts-Chüechli“ und dünne Scheiben von scharfen Rauchwürsten. Eine bewusste Provokation. Zwingli selbst aß allerdings nicht mit.
Der große Rat der Stadt verurteilte den Fastenbruch
Vom Mus würde man nicht satt und Fisch könne man sich nicht immer leisten, hieß es in Froschauers Verteidigungsschrift. Der große Rat der Stadt verurteilte zunächst den Fastenbruch. Darüber wurde öffentlich diskutiert, gestritten und es gab sogar Prügeleien zwischen den streitenden Parteien.
Für Zwingli war die Orientierung an der Bibel wichtig
Zwingli ging es um die Freiheit und die Freiwilligkeit, aber auch um die Orientierung an der Bibel. Fasten ist keine Leistung vor Gott, sondern fällt den einen schwer und tut den anderen gut, meinte er. Ein Jahr später wurden in Zürich die kirchlichen Fastengebote aufgehoben.
Sieben Fastengestalten aus Bibel und Kirchengeschichte
Im Verlauf der Fastenzeit 2023 stellen wir auf elk-wue.de jede Woche eine Gestalt aus Bibel oder Kirchengeschichte vor, die einen bestimmten Aspekt des Fastens verkörpert. Chalotte Horn ist Vikarin in Bad Saulgau und zeichnet oder malt dazu die Illustrationen. Hier finden Sie im Verlauf der Fastenzeit alle zugehörigen Artikel:
Prof. Dr. Gerhard Hennig feiert am 25. September seinen 85. Geburtstag. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl sagt über den früheren Oberkirchenrat, er habe vielen Pfarrerinnen und Pfarrern den Blick für den württembergischen Gottesdienst mit all seinen Chancen geöffnet.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Landesbischöfin Dr. Heike Springhart (Baden) und der Journalist Michel Abdollahi haben bei einer Veranstaltung im Stuttgarter Hospitalhof über die gesellschaftliche Bedeutung von Religion und Religionsunterricht diskutiert.
Die landeskirchliche Sprachförderung für Kinder nach dem Denkendorfer Modell feiert 50jähriges Bestehen. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl würdigt die Bedeutung dieser Arbeit und Eva Fieweger (ptz) erklärt im Interview, wie das Denkendorfer Modell funktioniert.
Angesichts der schweren Konflikte in der Region Berg-Karabach hat Kirchenrätin Dr. Christine Keim ein Friedensgebet verfasst. Die christlichen Kirchen in Deutschland haben zudem gemeinsam eine Stellungnahme veröffentlicht, die Sie ebenfalls hier finden.
Karin Pöhler ist neue württembergische Landesfrauenpfarrerin. Sie möchte „das Engagement und die Kompetenzen von Frauen in unserer Kirche sichtbar machen und stärken und Räume für Frauen öffnen, in denen sie ihre eigene Spiritualität ausprobieren und finden können.“
„Beeindruckt von der Vielfalt der lutherischen Kirchen“ und das Erleben, „wie der Geist Gottes uns Kraft und Hoffnung gibt“ – diese und mehr Eindrücke der württembergischen Delegierten von der Vollversammlung des Lutherischen Weltbunds (LWB) finden Sie hier.
In ihrem Wort zur Interkulturellen Woche 2023 (24. September bis 1. Oktober) setzen sich die württembergische Landeskirche und das Diakonische Werk Württemberg dafür ein, dass alle Menschen Räume haben, in denen sie ein Leben in Würde führen können.
Das EJW, der CVJM Baden und die Missionarischen Dienste der badischen Landeskirche laden am 23. September Gründerinnen und Gründer nach Stuttgart ein. Damit sind Menschen gemeint, die Ideen für kirchliche Start-Ups und neue Gemeindeformen entwickeln.
Digitale und analoge Gemeindearbeit optimal verknüpfen – das ist das Ziel eines neuen Social-Media-Konzeptes für Kirchengemeinden der Landeskirche. Für die zweijährige Förderung können sich Kirchengemeinden jetzt bewerben. Nico Friederich erklärt das Konzept
Vikarin Charlotte Horn ist in den Rat des Lutherischen Weltbundes gewählt worden. „Der Lutherische Weltbund setzt sich für eine gerechtere, friedliche und versöhnte Welt ein. Daher ist es eine große Ehre für mich, in den Rat des LWB gewählt worden zu sein“, so Horn.
Das Evangelisches Medienhaus Stuttgart startet ein neues Podcast- und TV-Format zum Thema Hoffnung. In zehn Folgen trifft Gastgeber Steffen Kern auf Menschen, die Hoffnung in die Welt tragen. Die erste Folge mit Miss Germany Kira Geiss ist ab 15. September zu hören.
Zum jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schana hat Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl gemeinsam mit Bischof Dr. Gebhard Fürst, Landesbischöfin Dr. Heike Springhart und Erzbischof Stefan Burger den jüdischen Menschen und Kultusgemeinden im Land Glück- und Segenswünsche übermittelt.