Wie viele Gemeindeglieder hat die Evangelische Landeskirche in Württemberg? Wie viele Kinder wurden letztes Jahr getauft, wie viele Ehen geschlossen und wie viele Jugendliche konfirmiert? Hier finden Sie Antworten auf diese und andere Fragen.
1534 wurde Württemberg evangelisch. Die erste evangelische Predigt wurde am 16. Mai 1534 in der Stuttgarter Stiftskirche gehalten. Das Herzogtum und fast alle Reichsstädte des Südens hatten sich der Reformation angeschlossen. So entstand eine lutherische Kirche. Ihr Reformator war Johannes Brenz. Er stand auch hinter der "Großen Kirchenordnung" Herzog Christophs von 1559, die dem evangelischen Kirchen-, Bildungs- und Sozialwesen Gestalt gab. Die Strukturen der Kirche veränderten sich im 19. Jahrhundert: Eine Landessynode und der Kirchengemeinderat wurden eingerichtet. Im Jahr 1920 gab sich die Landeskirche ihre heutige Verfassung als "die evangelisch-lutherische Kirche in Württemberg".
Zum 31.12.2024 hatte die württembergische Landeskirche 1.723.261 Mitglieder. Die Ev. Landeskirche in Württemberg ist die fünftgrößte der 20 EKD-Gliedkirchen. Sie deckt mit rund 20.000 Quadratkilometern etwa zwei Drittel der Fläche Baden-Württembergs ab.
Die Landeskirche besteht aus 1.146 Kirchengemeinden und 99 Gesamtkirchengemeinden. Diese sind zu 43 Kirchenbezirken zusammengefasst. Insgesamt gibt es derzeit 46 Dekanate. Diese wiederum sind vier Prälaturen zugeordnet: Reutlingen, Stuttgart, Heilbronn und Ulm. Eine Besonderheit ist der Kirchenkreis Stuttgart: Er umfasst vier Dekanate und bildet für das Stadtgebiet eine Einheit.
Die Prälaten begleiten, beraten und "visitieren" im Rahmen der Leitung innerhalb der Landeskirche Dekanate und Kirchenbezirke. Außerdem wirken sie bei der Besetzung der Gemeindepfarrstellen mit. Sie sind Mitglieder der Kirchenleitung und bringen dort die Anliegen und Erfahrungen aus den Gemeinden ein.
Die Kirchensteuer macht etwa die Hälfte der Einnahmen der Evangelischen Landeskirche aus. Staatsleistungen und die staatlichen Ersatzleistungen für Religionsunterricht, den von der Kirche angestellte Lehrkräfte erteilen und der ordentliches Lehrfach ist, sind weitere Einnahmequellen. Hinzu kommen weitere Erträge wie Spenden, Stiftungen, Schenkungen, Erbschaften, Umsatzerlöse und Versicherungsleistungen.
Der größte Teil der Ausgaben entfällt auf die Personalkosten für Pfarrer, Diakone und weitere kirchliche Angestellte. Nach Bereichen betrachtet stehen an der Spitze der Ausgaben der Pfarrdienst und die Arbeitsbereiche Gottesdienst und Gemeindearbeit sowie die Diakonie mit ihren Einrichtungen. Zusammen machen sie rund drei Fünftel der Ausgaben aus. Die Haushalts-, Kassen- und Rechnungsführung sowohl der Landeskirche als auch der Kirchengemeinden prüft das unabhängig arbeitende Rechnungsprüfamt.