Kirchlicher Alltag und kirchliche Angebote sind geprägt von Beziehungsarbeit, bei der Grenzen leicht verschwimmen können. Hier braucht es eine Verständigung auf Regeln im Umgang miteinander. Die Evangelische Landeskirche in Württemberg hat den Anspruch, Schutz- und Kompetenzort im Bereich des Umgangs mit sexualisierter Gewalt zu sein.
Die Landeskirche hat dies 2022 mit dem Gewaltschutzgesetz deutlich benannt:
“Wer kirchliche Angebote wahrnimmt, oder in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg mitarbeitet, ist vor allen Formen sexualisierter Gewalt zu schützen.”
Prävention ist keine Sache, die nebenher geschieht, sondern muss bewusst in die Wege geleitet werden, damit sie im Alltag sichtbar und spürbar wird.
Die Präventionsstelle wurde 2014 eingerichtet und unterstützt durch Beratungen zu Maßnahmen der Prävention (Schutzkonzepte), das Erstellen von Arbeitsmaterialien und die Qualifizierung von Multiplikator*innen des Schulungskonzeptes. Zudem organisiert und führt sie Fachtage, Netzwerktreffen und zentralen Schulungen durch und ist inner- und außerkirchlich im Themenbereich Prävention sexualisierter Gewalt vernetzt.
Schulungen und Fortbildungen sind ein Bestandteil des landeskirchlichen Schutzkonzeptes zur Prävention sexualisierter Gewalt. Das Schulungskonzept “hinschauen-helfen-handeln" bildet den EKD-weiten Standard und wird in der Landeskirche seit 2018 angeboten.
In der Evangelischen Landeskirche in Württemberg gibt es mindestens einmal im Jahr ein Qualifizierungsangebot für Multiplikator*innen. Darüber hinaus gibt es Angebote im Rahmen der Aufbauausbildung des Zentrums Diakonat.
Die Qualifizierung von Multiplikator*innen ist eine “Anwendungsqualifizierung”, keine inhaltliche Schulung.
Das Angebot der Qualifizierung zur*zum Multiplikator*in ist konzipiert für Mitarbeitende,
Sie haben an einem Basisseminar nach “hinschauen-helfen-handeln" teilgenommen und auch das Web-basierte-Training absolviert.
Nach der Qualifizierung sind Sie Teil eines Netzwerkes in Württemberg mit regelmäßigem Austausch und Vernetzungsmöglichkeiten und Zugriff auf die spezifischen Schulungsinhalte der Landeskirche.
Bitte beachten Sie: Personen ohne Anbindung an einen Kirchenbezirk/-kirchengemeinde oder kirchliche Einrichtung werden in der Regel nicht aufgenommen. Bitte nehmen Sie vorher Kontakt mit der Fachstelle auf.
Das Web-basierte-Training (WBT) wurde zur Erstinformation für neue Mitarbeitende entwickelt. Es ist als “Online-Information zum Umgang mit sexualisierter Gewalt innerhalb der Ev. Landeskirche in Württemberg” in der Selbstverpflichtung erwähnt und daher ein integraler Bestandteil der Einarbeitung von neuen Mitarbeitenden.
Das WBT als solches gilt nicht als Basisseminar. Wenn es allerdings in eine präsentische Veranstaltung mit Konkretisierungen des Schutzkonzeptes vor Ort und Übungen zur Haltungsentwicklung eingebunden ist, kann eine solche Anerkennung erfolgen. Informationen hierzu erteilt die Präventionsstelle.
Seminare und Schulungen finden in der Regel in Kirchenbezirken und Einrichtungen statt. Es gibt jedoch zentrale Angebote, die von den Mitarbeitenden der Fachstelle, qualifizierten Multiplikator*innen, oder externen Fachkräften durchgeführt werden.
Zu aktuellen Themen veranstaltet die Fachstelle online-Seminare oder Austauschmöglichkeiten. Diese werden in der Regel über den landeskirchlichen Newsletter, das Netzwerk der Multiplikator*innen und die Dienstbesprechung der Dekan*innen publiziert.
Die Fachstelle bietet regelmäßig Fachtage zu unterschiedlichen Fragestellungen an.
Die Fachstelle zum Umgang mit sexualisierter Gewalt der Landeskirche veranstaltet gemeinsam mit der Fachstelle zum Umgang mit (sexualisierter) Gewalt und der Abteilung Kinder, Jugend und Familie des Diakonischen Werks der Ev. Kirche in Württemberg gemeinsam eine Fachtagreihe zur (Weiter-)Entwicklung von Schutzkonzepten in Landeskirche und Diakonie.
Der nächste Termin 2026 steht noch nicht fest.
23.01.2024: „Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in den Arbeitsfeldern mit Kindern und Jugendlichen“ – Herausforderung an eine diskriminierungsfreie Begleitung. Mit Prof. Dr. Monika Götsch, Dr. Claudia Krell, Alexander Hahne und Prof. Dr. Melanie Groß.
08.11.2022: „Schutz und Rechte in digitalen Lebenswelten“ Kinder und Jugendliche in virtuellen Räumen. Mit Prof. Dr. Isabel Zorn, Prof. Dr. Katrin Schlör.
15.06.2021: „Wir mischen alle mit“. Beteiligung bei der Entwicklung und Umsetzung von Schutzkonzepten. Mit Prof. Dr. Mechthild Wolff
12.11.2020: „War doch nur Spaaaß!“ ... und wo hört der auf? (Sexualisierte) Peergewalt in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 10-18 Jahren. Mit Dr. Peter Caspari, IPP München.
11.07.2019: „Das glaub' ich nicht! Die*der doch nicht! - Trägerstrategien im institutionellen Kontext der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“ mit Dr. Helga Ihm, Zentrum für Kriminologie und Polizeiforschung.
Durch das Gewaltschutzgesetz sind alle Kirchengemeinden, -bezirke und kirchlichen Einrichtungen verpflichtet, ein Schutzkonzept zu erstellen.
Für den (Weiter-)Entwicklungs-Prozess und die Umsetzung der Standards gibt es durch die Fachstelle einen umfangreichen Materialpool mit (Text-) Bausteinen, Arbeitspapieren mit Fragestellungen und Formularen zur Verwendung bei der Entwicklung des eigenen Schutzkonzeptes innerhalb der Evangelischen Landeskirche. Diese werden immer wieder angepasst und weiterentwickelt. Der Materialpool ist auf dem Dienstleistungsportal zu finden.
In vielen Kirchenbezirken gibt es Rahmenkonzepte, die die Regelungen der Landeskirche auf den Kirchenbezirk angewendet und konkretisiert haben.
Bei Fragen wenden Sie sich an die Fachstelle/Präventionsstelle.
Die Fachstelle hat einige Arbeitshilfen erarbeitet und veröffentlicht. Alle sind zum Download verfügbar. Einige wenige Exemplare gibt es auch als Druckversion, die Sie kostenlos über die Präventionsstelle erhalten können.
Referentin für Prävention sexualisierter Gewalt und Meldestelle
Heidehofstraße 20
70184 Stuttgart