Innovationsfonds der württembergischen Landeskirche
Was glauben wir? Wie vermitteln wir unseren Glauben? Warum sind wir „Evangelisch aus gutem Grund“? Projekte, die sich diesen Fragen auf innovative Weise widmen, fördert die Evangelische Landeskirche in Württemberg mit einem „Innovationsfonds".
Verkündigung mit Sorgfalt und Fantasie – unser Auftrag
Wir glauben, dass niemand die gute, heilmachende Nachricht von Jesus Christus für sich behalten kann. Christus hat uns gesandt, auf die Menschen zuzugehen. Auf diesem Weg ist es wichtig, sowohl sorgfältig als auch fantasievoll zu handeln, damit die Verkündigung in vielerlei Gestalt Menschen erreicht. Wir können uns fragen: Was wollen wir als Nächstes angehen, um Menschen in unterschiedlichen Lebenswelten neu anzusprechen und für den christlichen Glauben zu gewinnen?
Innovativ für unseren Glauben
Viele unterschiedliche Initiativen, die das Evangelium mit missionarischem oder diakonischem Schwerpunkt lebendig werden lassen, bringen Glaube und Handeln auf den Punkt. Solche Initiativen schaffen neues Selbstbewusstsein, und die Öffentlichkeit nimmt sie wahr. Der Auftrag der evangelischen Kirche, „in alle Welt zu gehen", wird so für alle erkennbar.
Die Evangelische Landeskirche in Württemberg fördert durch den Innovationsfonds innovative Projekte, die aufgreifen
was wir glauben,
warum wir zu dieser Kirche gehören im Sinne von "Evangelisch aus gutem Grund",
was Menschen hilft, von ihrem Glauben auf neue und ungewohnte Weise zu reden.
Die Projekte können in verschiedene Richtungen wirken, zum Beispiel als:
Neue Modelle, welche die Weitergabe des Glaubens erproben.
Impulse, wie Verkündigung in neuer Gestalt Kirchenfremde erreicht.
Ermutigung, neue Wege des gelebten Glaubens zu gehen.
Die „Chroniken von Canaan“ setzen die großen Erzählungen der Bibel als Bible-LARP (Live Action Role Play, also Live-Rollenspiel) um, und lassen die Teilnehmenden mit einem eigenen „Charakter“ zu einem Teil der Geschichte werden. Der erlebnisinitiierte Perspektivwechsel verändert den Zugang zu biblischen Geschichten. Zugleich eröffnet die spielerische Aneignung eines fiktiven Charakters eine experimentell-existenzielle Ebene in der Auseinandersetzung mit der Erzählung.
Aus erprobten Konzepten der Jugendfreizeiten ermutigte ein Mitarbeiter des Kultusministeriums zur Weiterentwicklung für die Erwachsenenbildung.
Das Konzept eignet sich für Einzelpersonen mit Freude am Rollenspiel, Interessierte am „Look and Feel“ biblischer Geschichten, Jugend- und Erwachsenenkreise, mit Einschränkungen auch für Konfirmandengruppen und natürlich für LARPer. Beim Erstversuch 2019 war das Projekt sehr vielversprechend. Der Neustart nach Corona gestaltet sich komplex. Das Projekt bemüht sich aktuell um eine Verstetigung.
Mitarbeitende in stationären Einrichtungen der Altenhilfe, der Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie werden befähigt, Andachten zu halten und über den christlichen Glauben ins Gespräch zu kommen.
Zwei Anlässe gab es für diese Fortbildung: Zum einen war dies die Erfahrung, dass es in Zeiten des strengen Lockdowns kaum möglich war, dort in bislang vertrauten Formaten Gottesdienste zu feiern. Weder konnte die Gesamteinrichtung alle Bewohner versammeln, noch waren Besucher von außen zugelassen. Gleichzeitig zeigt sich schon seit längerer Zeit, dass die Kirchen über immer weniger Hauptamtliche verfügen, um den wichtigen Seelsorgeauftrag in diesen Einrichtungen wahrnehmen zu können.
Die Evangelische und Katholische Gesamtkirchengemeinde Reutlingen, Bruderhaus-Diakonie, Keppler-Stiftung und die Reutlinger Altenhilfe (RAH) fanden sich zu einer konfessionsübergreifenden Kooperation und Trägerschaft zusammen. Zwölf Frauen und Männer absolvierten zwischen September 2021 und März 2022 die Fortbildung an zwei Wochenenden, zwei eintägigen Veranstaltungen und in einer Praxisphase. Die Finanzierung übernahmen die Kirchengemeinden und die Landeskirche.
Ausgearbeitet und begleitet hat den Kurs ein Leitungsteam der verschiedenen Kooperationspartner: Pfarrerin Sabine Großhennig (Evang. Gesamtkirchengemeinde), Pfarrerin Katrin Zürn-Steffens (Bruderhaus-Diakonie), Sozialarbeiterin Katja Badstöber (Anlaufstelle Demenz und Sozialdienst im Gertrud-Luckner-Haus) und die beiden Diakone in der Reutlinger Altenheimseelsorge Uli Letzgus (katholisch) und Martin Schmid (evangelisch).
Um die Absolventinnen in ihrem Engagement zu unterstützen und zu begleiten, wird ein ökumenisches Netzwerk in der Region Reutlingen gegründet. Für 2023 wird ein weiterer Kurs geplant.
Bei erFAHRBAR setzen Jugendwerk und Kirche das Trendsportgerät Mountainbike pädagogisch ein, um junge Menschen innovativ, zeitgemäß, anders und außerhalb bisheriger Strukturen zu fördern und das Evangelium kreativ und niederschwellig zu verkündigen.
Der Schwerpunkt liegt aktuell auf der Bike-Academy, bei der Projekttage mit und auf Mountainbikes für Schulklassen angeboten werden. Mit Partnern aus dem Schulwesen, der Sozialarbeit und Diakonie und dem Sport wurde die Bike-Academy entwickelt und das Projekt so auch in das Gemeinwesen hinein verortet. Das Projekt wurde im ganzen Kirchenbezirk sehr gut angenommen. Das Projekt ist in der Saison Sommer 2022 ausgebucht. Die Schulleitenden sind sehr offen für die Projektidee. So findet eine erFAHRBAR-Projektwoche fast jede Woche zwischen Ostern und Herbst statt. Die Projektstelle wird aus Mitteln von Flex 3 finanziert und ist bis April 2026 befristet. Das Projektteam sucht nach Möglichkeiten einer Anschlussfinanzierung. Eine weitere Vision innerhalb des Projektes ist es, erFAHRBAR neben der aufsuchenden Variante auch als festes Programm zu etablieren und so ein ganzjähriges Angebot zu schaffen.
Zur größten Feuerwehrmesse der Welt, der INTERSCHUTZ im Jahre 2015, die in der Regel alle fünf Jahre in Hannover stattfindet, sollte die erste deutschsprachige „Feuerwehrbibel“ für alle Feuerwehrleute herausgegeben werden. Als Vorlage diente eine englischsprachige Feuerwehrbibel der internationalen Organisation „Firefighters for Christ“. Zusammen mit der Deutschen Bibelgesellschaft in Stuttgart wurde ein Buch mit dem Titel „Voller Einsatz“ herausgegeben, das die Psalmen und das Neue Testament sowie 128 Seiten mit 15 Lebensberichten von Feuerwehrmännern und -frauen enthält: die „Feuerwehrbibel“! Schon das Cover des Buches „Voller Einsatz“ spricht Feuerwehrleute an. Nicht nur Feuerwehrleute interessieren sich für die Bibel. Notfallseelsorger nutzen sie gerne zur Unterstützung für ihre Arbeit. Pfarrer aus dem gesamten Bundesgebiet geben sie gerne bei festlichen Anlässen der Feuerwehr weiter, wie z.B. bei Floriansgottesdiensten, Fahrzeugübergaben, Einweihung von Feuerwehrhäusern, Landesfeuerwehrtagen und anderen Veranstaltungen. Durch freiwillige Spenden und Unterstützung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg mit der Aktion „Kirche macht was“ sowie durch den Innovationsfonds konnte bereits die dritte Auflage mit insgesamt 26.000 Bibeln hergestellt werden.
Eine Nacht in Rot – Die Nacht der offenen Kirchen (NOK) im Remstal: Ein Tal. 53 offene Kirchen. Und auf den Kirchendächern im Remstal oder den Kirchtürmen eine Lichtinstallation: „Unendlich glauben“ – das Motto der Kirchen auf der Remstal Gartenschau 2019, wahlweise auch unendlich lieben und unendlich hoffen. In den Kirchen: Kirchenkino, Pizza, Konzerte, Gottesdienste, eine Silent-Disco, Lounge, Theater, Stille. Besucht von Tausenden. Jungen, Alten, Frommen, weniger Frommen. Was 2019 im Rahmen der Remstal Gartenschau begann und getragen wurde von den fünf ev. und kath. Dekanaten Schorndorf, Waiblingen, Schwäbisch Gmünd (ev) und Rems-Murr und Ostalb (kath.), ist mittlerweile eine feste Größe im Remstal und findet jedes Jahr Ende September statt. Mittlerweile leuchten die Kirchen rot und es sind – auch pandemiebedingt – ein paar Gemeinden weniger geworden, doch in rund 30-40 Gemeinden wird nach wie vor in dieser Nacht Kirche ein wenig anders erlebt und gefeiert.
Die nächste Nacht der Offenen Kirchen ist für das Jahr 2026 geplant.
Mit der Osterbox können Kinder von 4 bis 12 Jahren in Familien, Gemeinden und Kindergartengruppen die Passions- und Ostergeschichte mit allen Sinnen erfahren. Sie bietet vielfältige inhaltliche, kreative und mediale Vorschläge, um das Ostergeschehen lebendig werden zu lassen und kann aufgrund der Fülle an Möglichkeiten fünf bis sechs Jahre eingesetzt werden. Die Box ist voll von praktischem Material und einem 140-seitigem Begleitheft. Ein pädagogischer Einführungsteil für Erwachsene und Gruppenleiter hilft dabei zum strukturierten und selbstorganisierten Arbeiten mit der Osterbox.
Die Idee „einen Ostergarten für zu Hause“ zu entwickeln, hatte Oliver Frey, da durch den Ostergarten im Wörnersberger Anker viele Menschen neu vom Ostergeschehen berührt wurden. Die Osterbox wurde erstmalig 2019 hergestellt und dann weiterentwickelt. Das Projekt stieß auf großes Interesse, auch als aufgrund des Corona-Lockdowns Ostergottesdienste live nicht möglich waren. Die 2022 vollständig überarbeitete Version wurde rund hundertmal verkauft. Sie wird auch weiter angeboten.
Eine ganze Menge, finden die Macherinnen und Macher von Theo Livestream Talk. Sie teilen die Leidenschaft, junge Erwachsene für Theologie zu begeistern und einen Raum für Fragen und eigene Gedanken zu schaffen. Theo Livestream Talk stellt sich der Herausforderung, theologische Themen wie die Frage „Haben wir einen freien Willen?“, „Macht“ oder „Feindesliebe“ für ein breites Publikum verständlich und ansprechend aufzubereiten: Anschauliche Erklärvideos, Statements aus dem Leben, Kurzreferate, Umfragen und tiefschürfende Gespräche wechseln sich ab.
Innovation hat sich das überwiegend ehrenamtliche Team dabei auf die Fahnen geschrieben. Seit 2017 wird Jahr für Jahr getüftelt, ausprobiert, umgedacht und weiterentwickelt. Hunderte junge Menschen kommen an drei Sonntagabenden zusammen, um gemeinsam den Livestream zu verfolgen – in ganz Württemberg und weit darüber hinaus. Über ein Online-Tool landen ihre Fragen und Gedanken direkt im Studio – und sie kommen ganz analog vor Ort miteinander ins Gespräch. Auch im Nachhinein nutzen viele die auf Youtube frei verfügbaren Videos.
Im wahrsten Sinn des Wortes kann man mit dem Projekt auf ZEITREISE gehen. Vier Wege können von Gruppen (Konfirmanden, Schulklassen, Kreisen, Gremien) gewählt werden, bei denen unterschiedliche Impulse gegeben werden: LEBENSZIELE, WER BIN ICH? WO IST GOTT?, WIE KANN GOTT DAS ZULASSEN? , und VERANTWORTUNG heißen die vier Wege, die mit sehr unterschiedlichen Filmen, Liedern und Geschichten ausgestattet sind. Schon in der Küche geht es los mit einem kurzen Videoclip, und im Schlafzimmerschrank (vier Erwachsene sitzen da bequem – haben wir uns nicht alle mal dort versteckt?) kann man sich Lieder und Geschichten anhören. Auch im Kinderzimmer und Badezimmer gibt es Anstöße zum Weiterdenken.
Eine Studienreise im Jahr 2017 hat das Team auf den Geschmack gebracht: der Besuch der „Wintergrüne“ in Torgau an der Elbe, wo es die ZEITREISE ZUM ANFASSEN schon gab. Die Idee wurde dem Bezirksarbeitskreis (BAK) vorgestellt, der Mut zur weiteren Beratung machte. Es kam in die Delegiertenversammlung, die darum bat, es weiter auszuarbeiten, um es dann ein Jahr später zu entscheiden. Im Jahr 2019 erfolgte die Entscheidung, und dann kamen zwei Jahre Pandemie, die eine Eröffnung immer wieder verschieben ließen. Am 1. Advent 2021 war es dann so weit, und seither kommen jede Woche Konfirmandengruppen, Schulklassen und Kirchengemeinderäte. Inzwischen wurde auch ein erstes „Open House“ veranstaltet und die Bevölkerung eingeladen. Hier konnten sich auch unsere ehrenamtlichen Guides bewähren und Erfahrungen bei der Führung durch die Ausstellung machen.
Die ZEITREISE ist nicht nur eine multimediale Ausstellung – persönlich und erlebnisreich, sondern kann auch als Schulungsraum und zur Beratung genutzt werden. Kirchengemeinderäte, Studentengruppen, Berufsschüler/innen, alle anderen Schulen ab Klasse 8 und Konfirmanden gehören zu den Zielgruppen.
Die Natur entdecken und in ihr wandern: Wir wollen Gottes Schöpfung, unseren Körper entdecken, genießen und achten lernen.
Pilgern: Wir wollen uns auf unseren Glauben besinnen – was uns trägt, leitet und motiviert.
Geschichte erleben: Wir wollen die Geschichte bzw. Geschichten unserer Orte, unserer Kirchengemeinden, unserer Region entdecken und zum Nachdenken und Austauschen anregen.
Kirchenschätze heben: Wir wollen unsere Kirchen mit ihrer ganz eigenen Aussagekraft entdecken und den Menschen als (Über-) Lebensorte erschließen.
So möchten das Projekt Erholung und Stärkung für Leib, Seele und Geist anbieten.
„WandernPLUS – Pilgern im Nordschwarzwald“ startete im Januar 2018. Wichtige Impulse kamen von Susanne Haselbacher und Pfarrer Manfred Schüsselin. Im Kernteam arbeiten Mitglieder von Ortsgruppen des Schwarzwaldvereins (Altensteig, Ebhausen, Nagold), Vertreter der kulturellen Arbeit vor Ort und Mitarbeitende aus Ev. Kirchengemeinden zusammen. Einige haben die Ausbildung als Pilgerbegleiter absolviert.
Die Arbeit wird vom Evang. Bildungswerk nördlicher Schwarzwald koordiniert.
Sie haben einen Projektentwurf oder bereits ein laufendes innovatives Projekt, das neuen Schub vertragen kann? Dann laden wir Sie herzlich ein, einen Antrag auf einmalige Förderung zu stellen. Einsendeschluss ist jeweils der 30. April und 31. Oktober eines Jahres. Bitte beachten Sie dabei unbedingt die Hinweise und Kriterien auf dem Merkblatt und nutzen Sie das Antragsformular – über die untenstehenden Links.
Wir freuen uns auf Ihre Projekte, unterstützen nach Möglichkeit und tragen mit Ihrer Hilfe zur Verbreitung innovativer Ideen bei.
Das jeweilige Projekt soll eine gewisse Nachhaltigkeit aufweisen. Dazu soll ein kurz gehaltener, einfacher Abschlussbericht geliefert werden. Im Einzelfall kann eine Dokumentation oder ein anderer schriftliche Nachweis (Flyer) sinn voll sein. Das Projekt kann auch durch Auszubildende der Fachschulen oder Studierende wissenschaftlich begleitet und dokumentiert werden.
Für die Zuschussgewährung müssen nicht alle oben genannten Kriterien erfüllt sein.
Das Projekt soll weitgehend durch eigene Mittel finanziert werden. Über den Fonds kann dann eine Restförderung beantragt werden.
Als kleine Hilfe, um zu erkennen ob Ihr Projekt zuschussfähig ist, haben wir für Sie einen Positiv- und einen Negativkatalog zusammengestellt:
Positivkatalog:
neue, ungewohnte Methoden
Anstöße auf der Ebene der Kirchengemeinde oder des Kirchenbezirks
Anschub für weitere Aktionen
exemplarisch, modellhaft und ausgewertet
die Bereitschaft, Erfahrungen weiterzugeben
Negativkatalog:
bereits bewährte Modelle in der Region
keine Zuschüsse zu regulären Personalkosten
keine Zuschüsse zu den regulären Haushalts-, zu Bau oder Betriebskosten
Über den Oberkirchenrat der Landeskirche können Sie ein Antragsformular bestellen. Oder Sie laden sich das Formular hier herunter. Bitte reichen Sie die Anträge direkt beim Oberkirchenrat ein.
Ein Merkblatt finden Sie hier zum Download; für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Kirchenrat Frithjof Rittberger (Kontaktdaten in der Spalte rechts).