Bebauen und Bewahren

Nachhaltig auch gegenüber der Schöpfung

Der Mensch hat den Auftrag, Gottes Schöpfung zu bebauen und zu bewahren, aber nicht sie zu zerstören.

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Im vom Menschen geprägten Zeitalter, dem „Anthropozän“, ist die Herausforderung, nachhaltig und zukunftsorientiert mit der Schöpfung und ihren Ressourcen umzugehen. In der Kirche findet schon seit Jahrzehnten ein Gespräch darüber statt, wer wann und wie die Umwelt schonen kann. Die Umweltbeauftragte der Landeskirche engagiert sich zusammen mit dem Umweltrat für ein nachhaltiges Wirtschaften.

Schöpfungsleitlinien der Landeskirche

Das Umweltreferat des Oberkirchenrats hat 2022 umfassende und detaillierte Empfehlungen zur Reduktion des Energieverbrauchs in Kirchen, Gemeindehäusern und kirchlichen Institutionen erarbeitet. 2024 wurden die Schöpfungsleitlinien aktualisiert und an die Erfordernisse des kirchlichen Klimaschutzgesetzes angepasst. Sie finden diese auf der Webseite des Umweltreferats.

Die Kunst, mit Ressourcen schonend umzugehen und Kosten zu sparen

Klimaschutzkonzepte beruhen auf zwei Säulen: Einerseits den Energieverbrauch um 50 Prozent zu senken und anderseits die benötige Energie anstatt aus fossilen Energieträgern aus erneuerbaren Energien und nachwachsenden Rohstoffen zu gewinnen. Mit dem Energiemanagement haben die Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen die Möglichkeit, ohne großen finanziellen Aufwand einen Teil ihres Energieverbrauchs (durchschnittlich 5 bis 10 Prozent) einzusparen und  ihre Energiekosten somit zu reduzieren.

„Heizen - sparsam und umweltbewusst in Kirche, Gemeindehaus und Kindergarten“ - in der Broschüre werden die Themen Heizen und Lüften behandelt.

Ein wesentlicher Schwerpunkt beim Energiemanagement liegt im Bereich des Wärmeverbrauchs, der vor allem bei Kirchen neben der Kostenersparnis auch entscheidend zum Erhalt des Gebäudes beiträgt. Die Broschüre: Heizen - sparsam und umweltbewusst in Kirche, Gemeindehaus und Kindergarten befasst sich ausführlich mit den Themen rund um das Heizen und Lüften.

Mit dem Grünen Datenkonto lassen sich einfache Energieberichte automatisch erstellen.

Für die Verbrauchsdatenerfassung steht Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen das Grüne Datenkonto kostenlos zur Verfügung – eine Onlinedatenbank, die einen schnellen Überblick über Abweichungen im Energie- und Wasserverbrauch gibt und mit der ein einfacher Energiebericht automatisch erstellt werden kann.

Das Heft können Sie hier herunterladen oder kostenlos bestellen (formlose E-Mail an umwelt@elk-wue.de).

Glaubwürdig, nachprüfbar, transparent und dauerhaft die Schöpfung bewahren

In der Evangelischen Landeskirche in Württemberg können Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen ihr Umweltmanagement mit dem Zertifikat „Grüner Gockel“ validieren lassen.

Bewahrung der Schöpfung ist eine zentrale Aufgabe der Kirche. Das Umweltmanagement stellt einen systematischen Weg dar, dieser Verantwortung gerecht zu werden und Umwelthandeln in kirchlichen Strukturen und Arbeitsabläufen zu verankern.

Das Umweltmanagementsystem Grüner Gockel ist mit der Europäischen Verordnung EMAS (eco management and audit scheme) abgestimmt und an die kirchlichen Rahmenbedingungen angepasst. Gemeinden und kirchliche Einrichtungen werden durch ehrenamtliche kirchliche Umweltauditorinnen und -auditoren unterstützt und erhalten nach einer externen Überprüfung die Auszeichnung „Grüner Gockel“.

Der Grüne Gockel ist ein Beitrag zu einer schöpfungsgerechteren Zukunft und bedeutet in der Durchführung:

  • systematische Erfassung von direkten und indirekten Wirkungen des Gemeindelebens auf die Mit- und Umwelt
  • Stärkung der Kommunikation innerhalb der Gemeinde
  • Öffentlichkeitswirksamkeit
  • fundierte Bewertung von Einsparpotenzialen
  • Ergreifen effizienter Maßnahmen
  • stetige Verbesserung der Umweltbilanz
  • ökologisches Haushalten der Gemeinde

Das kirchliche Umweltmanagement, das 2002 eingeführt wurde, ist heute ein ausgereiftes System mit kontinuierlicher Weiterentwicklung. Beteiligte Landeskirchen und Diözesen haben sich im ökumenischen Netzwerk „Kirchliches Umweltmanagement“ (KirUm) zusammengeschlossen. Der Grüne Gockel ist somit aktive Ökumene. 

Klimaschutz begegnet uns in allen Bereichen unseres Handelns

Der Klimawandel gehört zu den größten Herausforderungen und Bewährungsproben für unsere Gesellschaft ,und unser Handeln heute entscheidet darüber, wie zukünftige Generationen leben können. Die erste Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts der Landeskirche hat gezeigt: Klimaneutrale Kirche zu werden ist machbar, aber der Weg dahin wird nicht einfach werden.

Um im Klimaschutz voranzukommen, wurden eine Reihe von Zielen definiert, die es jetzt in den Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen umzusetzen gilt. Dabei ist die Mithilfe vieler nötig. Lassen Sie uns diese Aufgabe gemeinsam angehen!

Mit Energie für ein gutes Klima

Einen Überblick über die Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts gibt es in der Broschüre.

In der Broschüre „Mit Energie für ein gutes Klima“ finden Sie die Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts.

Ausführlichere Informationen zur Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts finden Sie hier.

 

Klimaschutz - als Kirche aktiv sein: Anregungen für Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen

Die Broschüre „Klimaschutz - als Kirche aktiv sein“ bietet Anregungen für Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen zum Thema Klimaschutz im Alltag.

Die große Themenvielfalt im Klimaschutz macht eine breite Beteiligung in den Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen nötig und möglich. Eine Auswahl an Empfehlungen zeigt, wie Klimaschutz im Alltag umgesetzt werden kann. Prüfen Sie selbst, welche Punkte Sie bei sich vor Ort realisieren können.

Beide Broschüren sind auch in gedruckter Form erhältlich: E-Mail an umwelt@elk-wue.de.

So umweltbewusst arbeitet der Oberkirchenrat

Die beiden wichtigsten Logos der kirchlichen Umweltarbeit: Grüner Gockel und EMAS-Siegel.

Der Evangelische Oberkirchenrat weiß sich dem biblischen Grundgedanken des ökumenischen Prozesses für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung verpflichtet – und damit zu umweltschonendem Verhalten. Daher ist es für ihn selbstverständlich, Verantwortung für den Klima- und Umweltschutz zu übernehmen. Seit 2002 setzt der Oberkirchenrat das Umweltmanagementsystem nach EMAS um und ist damit auch Teil des landeskirchlichen Grüner Gockels.

Über konkrete Maßnahmen verbessert der Oberkirchenrat sein eigenes Handeln im Bereich Klima- und Umweltschutz kontinuierlich. So sollen etwa die Umweltauswirkungen (dazu zählen der CO2-Ausstoß, die Abfälle, sowie der Strom- und Gasverbrauch) stetig verringert werden.

Zudem möchte der Oberkirchenrat mit seinem Engagement auch die Kirchengemeinden, Einrichtungen, Dienste und Werke in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg ermuntern, sich vor Ort verstärkt für den Umwelt- und Klimaschutz einzusetzen.

Im Oberkirchenrat ist Dr. Winfried Klein als kommissarischer Umweltmanagementbeauftragter für die Umsetzung und die Weiterentwicklung des Umweltmanagementsystems zuständig. Er wird dabei von der AG Umwelt-Audit unterstützt, die sich aus Mitarbeitenden in verschiedenen Bereichen des Oberkirchenrates zusammensetzt.  

Umwelterklärung 2023 des Oberkirchenrates
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06.12.2023

Umwelterklärung 2023 des Oberkirchenrates

„Aus der Hoffnung heraus Verantwortung zu übernehmen“

Im Herbst 2022 ist Klaus-Peter Koch, der langjährige Umweltbeauftragte und Leider des Referats 8.7 Umwelt im Oberkirchenrat in den Ruhestand gegangen und hats ein Amt an Siglinde Hinderer übergeben. Im Folgenden finden Sie Klaus-Peter Kochs Abschiedsworte:

Klaus-Peter Koch und seine Nachfolgerin Siglinde Hinderer bei Kochs Verabschiedung in den Ruhestand im Herbst 2022.Bild: privat

Mit diesen Zeilen verabschiede ich mich aus dem Amt des Umweltbeauftragten der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, das ich vor genau elf Jahren angetreten habe.

Rückblickend ist in dieser Zeit leider immer deutlicher zutage getreten, wie dringend und notwendig entschlossenes Handeln zur Bewahrung der Schöpfung ist. Gleichzeitig ist vieles gelungen. Die Umweltarbeit wurde in einem eigenen Referat im Oberkirchenrat angesiedelt, das Klimaschutzkonzept der Landeskirche wird regelmäßig fortgeschrieben, Energie- und Umweltmanagement sind etablierte Bausteine für schöpfungsgerechtes Handeln, das ökumenische Bündnis für Klimagerechtigkeit der Kirchen in Baden-Württemberg wurde gegründet, eine hervorragende ökumenische Zusammenarbeit ist ebenso selbstverständlich wie die gute Verbindung zu staatlichen Stellen, Vereinen und Verbänden. Es gab einen großen Wettbewerb anlässlich des Stuttgarter Kirchentages, das Projekt „Kirchen im Biosphärengebiet“, Artenschutz bei Bau- und Sanierungsmaßnahmen, Schöpfungsgottesdienste (nicht nur) zum Tag der Schöpfung, die Veranstaltungsreihe „nachhaltig gut leben“ im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes, Positionspapiere des Umweltrates zu verschiedenen Themen, viele Schulungen, Fortbildungen und Tagungen – auch in neuen Formaten, homepage und newsletter des Umweltreferates sind ebenso selbstverständliche Informationsangebote wie der eingeführte youtube-Kanal - die Aufzählung ließe sich lange fortsetzen.

Bei all dem war und ist es mir wichtig, dass kirchliche Umweltarbeit viel mehr ist als technische Optimierungsmaßnahmen. Es geht darum, das Staunen über Gottes Schöpfung nicht zu vergessen und in das Lob der ganzen Schöpfung einzustimmen. Handlungsleitend und unverzichtbar ist für mich die Motivation, aus der Hoffnung heraus die uns übertragene Verantwortung zu übernehmen und selbst tätig zu werden. Denn, um es mit Dorothee Sölle zu sagen, Gott hat keine anderen Hände als die unseren.

Ich bin sehr dankbar, dass ich nicht alleine die große Herausforderung bewältigen musste, dazu beizutragen, „dass der Auftrag zum Dienst an der Schöpfung und die Verantwortung für die Mitwelt, die sich daraus ergibt, in allen Bereichen und auf allen Ebenen des Dienstes der Kirche erkannt und möglichst wirksam wahrgenommen werden“. Die Arbeit konnte nur gelingen, weil so viele dazu beigetragen haben: Kolleginnen und Kollegen, die Unterstützung durch den Landesbischof, das Kollegium des Oberkirchenrates und die Synode, Umweltrat und Fachausschuss, Dienste und Werke, die gute Zusammenarbeit mit Ministerien, Vereinen, Verbänden und viele mehr. Besonders bedanke ich mich bei allen, die im Ehrenamt so viel zu einer gelingenden Umweltarbeit in unserer Landeskirche beigetragen haben!

Die österreichische Pfarrerin Ines Charlotte Knoll hat einmal gesagt: „Man muss nicht cool sein beim Abschied. Es dürfen Tränen fließen, und man soll ruhig lange dem Vergangenen winken. Und dann mit dem Abschiedsmut ins Neue gehen. Und dem Segen wünschen, was ich hinter mir lasse.“

Ich werde die gemeinsamen Projekte vermissen. Den vielen Menschen, die in den vergangenen Jahren ein Stück Weg mitgegangen sind, die gelobt, kritisiert und ganz praktisch angepackt haben, ihnen werde ich noch lange winken und Gottes Segen wünschen. Und ich wünsche allem Segen, was ich gelungen, unfertig oder als Idee hinter mir lasse. Mit Abschiedsmut gehe ich in einen neuen Lebensabschnitt. Ich freue mich darauf, nun im besten Sinne „Privatier“ sein zu können.

Der erste Advent liegt ganz am Ende meiner Beschäftigungszeit im Evangelischen Oberkirchenrat. Ich nehme dies zum Anlass, aus einem Schreiben an mich zu zitieren:

„Licht scheint in der Finsternis – das ist die Botschaft dieser besonderen Zeit, die mit dem 1. Advent beginnt. Und die Lichter, die wir in der Adventszeit nach und nach anzünden, sagen uns: Ja, es gibt Hoffnung! Inmitten aller Dunkelheiten unserer Zeit und in unserer Welt, gibt es diese verwegene Hoffnung, dass alles anders werden kann. Und das nicht erst irgendwann in ferner Zukunft, sondern auch schon jetzt und hier. Denn: so fern uns Gott auch manchmal scheinen mag, so ist er doch ganz nah.

 

Die Ankündigung der Geburt des Gotteskindes

Ist wie ein Stern am Himmel;

Ein Licht über der Welt, das sagt:

Gebt nicht auf, lasst euch nicht entmutigen!

Behaltet die Vision im Auge,

dass etwas verändert werden kann!“

 

Mit diesen Gedanken und mit einem großen „Danke-schön“ für eine sehr wertvolle Zeit, für alles, was gemeinsam gelungen ist, was auf den Weg gebracht werden konnte und vor allem für die vielen persönlichen Begegnungen, verabschiede ich mich aus dem Amt des Umweltbeauftragten.

Ihnen ein herzliches „á Dieu“ !

Ihr

Klaus-Peter Koch


Kontakt

Siglinde Hinderer

Siglinde Hinderer

Leitung Referat 8.7 Umwelt im Oberkirchenrat; Umweltbeauftragte der Evangelischen Landeskirche in Württemberg

Rotebühlplatz 10
70173 Stuttgart

Tel.
0711 2149 876
Mail
siglinde.hinderer@elk-wue.de
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Nachhaltigkeit

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    • Klimaschutz - als Kirche aktiv sein
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      Info: 3 MB | PDF
      20.08.2021

    • Mit Energie für ein gutes Klima
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      Info: 2 MB | PDF
      20.08.2021

    • Wachstum neu denken - Impuls des Umweltrats der Evangelischen Landeskirche
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      Info: 30 KB | PDF
      03.06.2019

    • Gemeinsam Schöpfung bewahren - Praxistipps für Artenvielfalt rund um Kirche und Pfarrgarten
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      Info: 3 MB | PDF
      02.08.2019

    • Umwelterklärung 2023 des Oberkirchenrates
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      Info: 2 MB | PDF
      06.12.2023