| Kirchenjahr

„Muss man an Gott glauben, um Weihnachten feiern zu dürfen?“

Sechs ungewöhnliche Fragen und ihre Antworten rund um Weihnachten

„Ist es okay, wenn ich nur an Weihnachten in die Kirche gehe?“ Pfarrer Dan Peter, Sprecher der württembergischen Landeskirche, beantwortet diese und weitere ungewöhnliche Fragen, die man vielleicht nicht unbedingt der Pfarrerin oder dem Pfarrer stellen möchte.

maxmann / Pixabay

Muss man an Gott glauben, um Weihnachten feiern zu dürfen?

Die biblische Geschichte von Weihnachten dreht diese Frage eigentlich herum. Gott wendet sich den Menschen zu, ob sie an ihn glauben oder nicht. Die freudige Nachricht von Jesu Geburt gilt „aller Welt“, also allen Menschen. Auch in der biblischen Weihnachtsgeschichte werden die Beteiligten irgendwie überrascht, dann fangen sie an zu staunen, was Gott tut. Sie freuen sich und der Glaube an Gott wächst oder wird bestätigt.

Dan Peter, Sprecher der Evangelischen Landeskirche in Württemberg
Dan Peter, Sprecher der LandeskircheFoto: Thomas Rathay

Wie komme ich in Weihnachtsstimmung?

Weihnachten hat viel mit Kindheitserinnerungen, aber auch mit anderen schönen Erfahrungen zu tun. Mit Geborgenheit, mit Licht in einer dunklen Zeit, mit beruhigender oder fröhlicher Musik, auch mit gutem Essen und edlen Getränken. Für viele ist auch das Zusammensein mit Familie und guten Freunden wichtig. Aber eigentlich weiß jeder für sich selbst, was diese guten Gefühle und die Weihnachtsstimmung fördert. Im Prinzip geht es auch darum, positive Zeichen zu setzen und über die dunkle Jahreszeit und alles Schwierige im Leben hinauszusehen. Für mich gehört dazu unbedingt die Weihnachtsgeschichte. Gott wendet sich den Menschen zu. Er schafft einen Grund zur Freude und Hoffnung. Sein Sohn wird Mensch, um seinen Menschen nahe zu sein, um ihnen Gott und seine voraussetzungslose Liebe nahe zu bringen, auch um ihnen zu helfen, sie zu heilen und Hoffnung über den Tod hinaus zu schenken. Im kleinen, bescheidenen Anfang, der Geburt in Bethlehem liegt die Freude und Hoffnung der Welt.

Ist es okay, wenn ich nur an Weihnachten in die Kirche gehe?

Selbstverständlich ist das okay. Herzliche Einladung an alle. Gerade der Weihnachtsgottesdienst wird in der Regel so gestaltet und gefeiert, dass auch die, die seltener einen Gottesdienst besuchen, sich darin wohl- und zuhause fühlen können. Und manchmal wächst ja das Interesse und die Freude an Liedern und Gebeten, an guten Gedanken und Gottesdiensten durch einen solchen zunächst „einmaligen“ Besuch.

Gott hat uns seinen Sohn gesandt, okay. Was bringt mir das?

Gerade die Weihnachtsgeschichte zeigt, dass Gott das Leben jedes einzelnen Menschen im Blick hat. Es werden einzelne Lebensgeschichten und Schicksale, die kaum unterschiedlicher sein könnten, in den Blick genommen, auch als Beispiel dafür, wie das Jesuskind alles in ein neues Licht stellt. Wie Gott über seinen Sohn Freude und Hoffnung verbreitet. Noch mehr dann der erwachsene Jesus, der sich den Menschen zuwendet, sie ansieht, hilft und heilt, ihnen Zugang zu Gott und seiner Welt ermöglicht, egal welche Voraussetzungen sie mitbringen.

Warum ist Jesus in Bethlehem geboren?

Leider ist Bethlehem bis heute ein umstrittener Ort. Es liegt im heutigen Westjordanland. Die Geburtskirche, die über dem angenommenen Ort der Geburt gebaut wurde, gehört zu den wenigen Beispielen vollkommen erhaltener frühchristlicher Kirchenbauten. Daher gehört dieser Ort auch zu den wichtigsten touristischen Orten in Israel. Bethlehem wurde als erster Standort in Palästina in das UNESCO-Welterbe aufgenommen. Zur Zeit von Jesus war Bethlehem dagegen ein eher unbedeutender Ort. Es war zwar geschichtsträchtig als der Herkunftsort des etwa 1.000 Jahre zuvor lebenden großen Königs David, war aber in die politische Bedeutungslosigkeit abgerutscht. Es gab allerdings einige Prophezeiungen, die den Retter Israels, den kommenden Messias, als Nachfahren Davids verstanden, so zum Beispiel im Buch des Propheten Jesaja (11,1-10). So haben sich Ort und Geschichte, aber auch verschiedenste Ansprüche bis heute eng miteinander verbunden.

Feiern nur Christen Weihnachten?

Inzwischen ist es so, dass Weihnachten fast weltweit gefeiert wird. Nicht nur, weil es fast überall auf dem Globus Christen gibt. Auch viele Muslime und andere Nichtchristen lassen sich von der Weihnachtsfreude anstecken. Sie schmücken ohnehin ihre Geschäfte saisonal, die Schaufenster, ja einige auch ihre Wohnungen und Häuser weihnachtlich. Nicht immer mit Tannenreisig und Adventskränzen, aber je nach Region mit bunter Beleuchtung und doch meistens einem Weihnachtsbaum. Sie spielen Weihnachtslieder, beschenken sich gegenseitig und haben damit auch an der Weihnachtsfreude teil. Vor allem die Kinder freut das.

Kirchenrat Dan Peter



Video: Landesbischof Ernst-Wilhelm über seinen Heiligabend-Gottesdienst in der JVA-Heilbronn

Durch die Wiedergabe dieses Videos speichert YouTube möglicherweise persönliche Daten wie Ihre IP-Adresse.

Mehr zu Weihnachten 2024

Hinweis für Kirchengemeinden

Kirchengemeinden sind herzlich eingeladen, Texte wie diesen von www.elk-wue.de in ihren eigenen Publikationen zu verwenden, zum Beispiel in Gemeindebriefen. Sollten Sie dabei auch die zugehörigen Bilder nutzen wollen, bitten wir Sie, per Mail an kontakt@elk-wue.de nachzufragen, ob die Nutzungsrechte für den jeweiligen Zweck vorliegen. Gerne können Sie alle Bilder nutzen, die Sie im Pressebereich unserer Webseite finden.


Schon gewusst?

Grafik: elk-wue.de

Mehr News

  • Datum: 13.05.2024

    Hilfe für Flutopfer in Südbrasilien

    Die Menschen im Süden Brasiliens kämpfen seit Tagen mit Hochwasser in Folge der außergewöhnlich starken Regenfälle. Das Gustav-Adolf-Werk (GAW) hilft der Evangelische Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (ELKBB), die Not zu lindern. Auch Sie können helfen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 13.05.2024

    Kirchengemeinden und -bezirke auf Social Media

    Wie kann Kirche dort sein, wo die Menschen sind, und welche Inhalte machen auf welchem Kanal und in welcher Form Sinn? Jonas Dietz, Referent für Neue Medien im Kirchenbezirk Waiblingen, gibt Social Media Tipps für Gemeinden und Bezirke.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    Herz und Herz - Der Song zum Innovationstag

    „Herz und Herz vereint zusammen" - die Band „Weida & Mohns“ hat für den Innovationstag der Landeskirche Zinzendorfs Kirchenliedklassiker neu arrangiert. Für Gemeindebands bieten sie Noten, Arrangements und Materialien zur Nutzung in Gemeinden an.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    FAQ: Himmelfahrt und Pfingsten

    Wie gehören Himmelfahrt und Pfingsten zusammen? Was hat es mit den Flammen auf den Köpfen auf sich und was mit den vielen Sprachen? Und woher kommt der Name „Pfingsten“? Pfingsten und Christi Himmelfahrt sind erklärungsbedürftig - Pfarrer Dan Peter gibt Antworten.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    Kommunal- und EU-Wahl: Infos der Landeskirche

    Am 9. Juni 2024 finden bundesweit die EU-Wahl und in Baden-Württemberg auch die Wahl zu den Gemeinde- und Stadträten statt. Auf unserer Sonderseite zur Europa- und Kommunalwahl 2024 finden Sie Stellungnahmen, Infos zu kirchlichen Aktionen und mehr.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    Ein Nagelkreuz als Zeichen der Versöhnung

    Ein Kreuz aus Coventry, bestehend aus drei Nägeln, ist seit Jahrzehnten ein Symbol für die Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg und den Sinn von Friedensarbeit. Dieser Idee fühlen sich auch in Württemberg sechs Nagelkreuzzentren verpflichtet.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    Klimakrise und Spiritualität: Veranstaltungstipp

    „Herausforderung Klimakrise – Schöpfung neu entdecken“: zu dieser Veranstaltung lädt die Evangelische Hochschul- und Zentralbibliothek am 16. Mai ein. Impulsvorträge und eine Podiumsdiskussion beleuchten das Thema. Bis zum 13. Mai anmelden!

    Mehr erfahren
  • Datum: 07.05.2024

    Bibelworte zu Muttertag und Vatertag

    Muttertag und Vatertag – für manche nur Kommerz oder ein Partytag, für andere Anlass, sich bei Müttern und Vätern, oder wen sie in ihrem Leben als solche betrachten, zu bedanken. Hier sind Bibelworte zum Thema: Lesen, teilen, oder die Festrede damit beginnen lassen!

    Mehr erfahren
  • Datum: 07.05.2024

    Innovationstag: Acht Thesen zum Weiterdenken

    Rund 1.000 Haupt- und Ehrenamtliche aus der Landeskirche kamen am 4. Mai in Reutlingen zusammen, um Ideen für die Zukunft der Kirche zu diskutieren. Dabei haben die Teilnehmenden auch acht Empfehlungen für die weitere Entwicklung erarbeitet.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    1.000 Menschen feiern Fest der Innovation

    Rund 1.000 Haupt- und Ehrenamtliche aus allen Regionen der württembergischen Landeskirche sind in Reutlingen zusammengekommen, um ihre Ideen für die Zukunft der Kirche zu präsentieren, zu diskutieren und um sich von den Ideen anderer inspirieren zu lassen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    „Gott provoziert Veränderungen und begleitet sie“

    Die Kirchengemeinden hätten viel Gestaltungsspielraum, sagte Anna-Nicole Heinrich (Präses der 13. Synode der EKD) auf dem Innovationstag der Evangelischen Landeskirche in Reutlingen, und ermutigte dazu, ihn zu nutzen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    Kira Geiss: „Kirche ist für mich Lebensfreude"

    Beim Innovationstag der Landeskirche trafen sich Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl und Kira Geiss, Miss Germany 2023 und christliche Influencerin, um über ihre Erfahrungen mit Innovation in der Kirche zu sprechen.

    Mehr erfahren
Mehr laden