Wie stelle ich freies WLAN bereit?

Der Entscheidungs- und Einrichtungsprozess in den Kirchengemeinden verläuft meist ähnlich. Basierend darauf finden Sie hier eine 7-schrittige "Anleitung" zur konkreten Vorgehensweise.

Für den Erfolg des Vorhabens ist es für Sie als Initiator wichtig, von Beginn an den Kirchengemeinderat und gegebenfalls auch die ganze Kirchengemeinde einzubeziehen. Dazu können Sie zu Anfang den KGR informieren, dass Sie sich gerne dem Thema WLAN-Ausbau im Gebäude XY widmen wollen. Holen Sie erste Anforderungen und Wünsche Ihrer Kirchengemeinderäte und Ehrenamtlichen ein. In der unten angefügten Präsentationsvorlage sind einige Fragen aufgeführt, die Sie stellen sollten. Zum Beispiel: Welche Räume sollen mit WLAN versorgt werden? Nehmen Sie Bedenken ernst, lassen Sie sich aber nicht entmutigen: Meist sind die Bedenken unbegründet und verschwinden in der alltäglichen Nutzung. Eine Testphase kann hilfreich sein, um in der Praxis Probleme zu identifizieren. Dazu können Sie auch zunächst mit einem provisorischen WLAN-Netz arbeiten, das nur einen kleinen Bereich umfasst. Es bietet sich an, aus technikinteressierten Personen Ihrer Gemeinde ein Team zusammenzustellen.

Die folgende Präsentationsvorlage dient zur allgemeinen Information über das Vorhaben z.B. in einer Kirchengemeinderatssitzung. Passen Sie sie bitte unbedingt den Gegebenheiten vor Ort an.

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22.09.2021

PowerPoint-Präsentationsvorlage zum Thema WLAN
Diese Vorlage dient der Präsentation des WLAN-Themas in der Kirchengemeinde.

Gegebenenfalls gibt es in Ihrem Gebäude schon einen Internetanschluss für Hauptamtliche, die dort ein Büro haben. Dann kann der Internetanschluss bei ausreichender Bandbreite mitgenutzt werden, dabei müssen Sie jedoch zwingend darauf achten, ein separates virtuelles Netz (VLAN) zu erstellen. Ansonsten können etwaige Netzwerkfreigaben auch für die Nutzer des „Gast“-WLAN sichtbar sein (siehe auch Schritt 4).

Grundsätzlich müssen Sie entscheiden, ob ein Mobilfunkrouter oder ein kabelgebundener Internetzugang das Richtige ist.

Mit diesem Schritt wird die Planung nun konkret. Bewährt zur Planung des Hausnetzwerks hat sich ein Treffen der Arbeitsgruppe vor Ort im Gebäude und eine gemeinsame Begehung des Gebäudes. Für diesen Termin haben wir Ihnen einen Agendavorschlag und eine Protokollvorlage mit den wichtigsten zu klärenden Fragen zusammengestellt.

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10.09.2021

Agenda/Protokollvorlage für Arbeitsgruppe WLAN in Kirchengemeinde
Agenda/Protokollvorlage für Kirchengemeinden bei der Begehung eines mit WLAN auszustattenden Gebäudes (z.B. Gemeindehaus)

Nachdem Sie eine grobe Planung des Hausnetzwerks vorgenommen haben, können Sie sich mit der Frage beschäftigen, wie das WLAN-Netzwerk konkret umgesetzt und aufgebaut werden soll. Fragen, die dabei zu klären sind:

Arbeitet in dem auszustattenden Gebäude jemand hauptamtlich oder ist das Netzwerk mit dem Pfarrbüro verbunden? Wenn ja, muss das Gast-WLAN von dem "Hauptamtlichen-Netzwerk" strikt separiert werden. Technisch ist dies durch sogenannte VLANs möglich.

Welche WLAN-Lösungen sollen eingesetzt werden? Nähere Informationen dazu finden Sie hier.
Eine Umsetzung, die viele Gemeinden wählen, ist eine Kombination von Freifunk/Godspot und zusätzlich einem WLAN-Netz mit direkter Ausleitung der Daten ins Internet (passwortgeschützt). Das Freifunk/Godspot-WLAN wird allen Besuchern und Nutzern mit weniger erfolgskritischen Nutzungsszenarien bereitgestellt (ohne Passwort). Das WLAN-Netz mit direkter Ausleitung in das Internet dient Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen für Präsentationen und andere erfolgskritische Nutzungsszenarien.

Wenn Sie dies abgeschlossen haben, können Sie einen Hardwarekaufvorschlag erstellen und ggf. ein Angebot für die Netzwerkverkabelung von Elektrikern oder spezialisierten Dienstleistern einholen. Die Verlegung von Netzwerkkabeln kann bei entsprechender Fachkenntnis von Ehrenamtlichen auch selbst vorgenommen werden, meistens empfiehlt es sich aber, dies als Auftrag zu vergeben. Die Installation der Netzwerkhardware (Switch, WLAN-Zugangspunkte („Access-Points“), ggf. Offloader oder Controller sollten von Ehrenamtlichen eher nur (mit) vorgenommen werden, um ein Verständnis für die Ausstattung vor Ort zu generieren. Somit kann im laufenden Betrieb der Support oder die Anpassung der Konfiguration selbst vorgenommen werden.

Bei größeren Vorhaben ist es sinnvoll, einen WLAN-Zugangspunkt im Vorfeld zu kaufen und mit diesem zu testen. Die Qualität des WLAN-Empfangs kann beispielsweise gut mit bestimmten Smartphone-Apps (Für iOS / Für Android) gemessen werden.

Finanziert werden müssen die einmaligen Investitionskosten zur Anschaffung der Hardware und Installation des Hausnetzwerks bzw. gegebenenfalls des Hausanschlusses ebenso wie die regelmäßigen Kosten für den Internetanschluss.

Die einmaligen Investitionskosten unterscheiden sich von Kirchengemeinde zu Kirchengemeinde stark je nach Anforderungen an die Umsetzung und baulichen Gegebenheiten vor Ort. Wenn noch kein Hausanschluss besteht, muss zudem zunächst ein Telekommunikationsunternehmen beauftragt werden, einen Anschluss zu schaffen. Da dies schnell sehr teuer werden kann, sollten Sie in diesem Fall auch Alternativen wie etwa eine Richtfunkanbindung in Betracht ziehen (siehe Internetanbindung & Hausnetzwerk). Der zweite große Kostenfaktor ist die Verkabelung des Netzwerks. Hier kann man viel Geld sparen, wenn die Anforderungen gesenkt werden und zunächst nur wenige oder keine Kabel verlegt werden. Es empfiehlt sich, klein zu starten, z.B. zunächst einen Raum auszustatten und dann, je nachdem wie gut das Angebot angenommen wird, weitere Investitionen zu wagen. So können Sie schon mit einer geringen Investitionssumme von wenigen hundert Euro ein erstes Ergebnis vorweisen. Wenn gerade sowieso eine Sanierung des Gemeindehauses oder der Kirche ansteht, sollten Sie die Chance jedoch nutzen, Netzwerkkabel gleich mit zu verlegen.

Die regelmäßigen Kosten sind bei allen Kirchengemeinden recht ähnlich und liegen zwischen 20 und 60 € pro Monat pro Internetanschluss.

Tipps für die Finanzierung:

  • Zweckgebundene Spendenaufrufe in der Gemeinde für die Netzwerkausstattung
  • Umsetzung schrittweise vornehmen, soweit möglich
  • Die Kosten für die Verlegung von Leitungen können aus Mitteln des Ausgleichsstocks gefördert werden. Die Kosten für die anzuschließenden Endgeräte sind dagegen nicht förderfähig. Für die Förderung gilt eine Bagatellgrenze: der Zuschuss muss mindestens 5.000 € betragen. Das bedeutet, dass die Gesamtkosten in der Regel höher sein müssen als ca. 15.000 €. Da die Kabelverlegung meist günstiger als 15.000 € und somit als alleinige Baumaßnahme nicht förderfähig ist, sollte diese Maßnahme gemeinsam mit anderen Baumaßnahmen geplant werden, um die Förderwahrscheinlichkeit zu erhöhen. Die Maßnahmen sollten Sie mit der landeskirchlichen Bauberatung abstimmen, insbesondere wenn das Gebäude unter Denkmalschutz steht.

Wenn die Kosten geklärt sind und ein grober Vorschlag zur Finanzierung entwickelt wurde, kann das Gesamtvorhaben im Kirchengemeinderat erneut diskutiert und beschlossen werden. In den Erarbeitungsprozess sollte der KGR laufend eingebunden sein, sodass es sich bei dem Beschluss nur noch um einen formalen Akt handelt.

Die eigentliche Installation läuft meist folgendermaßen ab:

  • Ggf. Inbetriebnahme des Hausanschlusses (Vertragsbeginn)
  • Installation der Netzwerkkabel
  • Installation der Hardware (WLAN-Zugangspunkte, Router, ggf. Modem, ggf. Switch etc.)
  • Konfiguration der Hardware

Hinweise für diese Schritte finden Sie unter anderem auf der Seite Internetanbindung & Hausanschluss.

Wichtig ist außerdem eine fortlaufende Dokumentation des Netzwerks! Inhalte können sein: Zugangsdaten, Steckerbelegungen, Kabelverbindungen, Einstellungen in der Konfigurationsoberfläche, WLAN-Signalmessungen und vieles mehr. Nur mit einer guten und umfrangreichen Dokumentation können neue Mitarbeitende sich in die Thematik einfinden! Ein gutes Tool zur Dokumentation ist beispielsweise das Wiki in Churchtools, Teil des digitalen Gemeindemanagements. Im Bild ist zu sehen, wie eine solche Dokumentation aufgebaut sein kann.

 

 

 

Praxisberichte aus anderen Kirchengemeinden

In Zukunft möchten wir Ihnen an dieser Stelle Praxisberichte und Erfahrungen von anderen Kirchengemeinden bereitstellen. Wenn Sie einen Praxisbericht einreichen wollen, schreiben Sie gerne an wlan-kirchengemeinden@elk-wue.de.