| Landeskirche

„Nächstenliebe und ruhige Verantwortlichkeit“

Landesbischof July mahnt zur Rücksichtnahme in der Corona-Krise

Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July macht in seiner Predigt deutlich, wie wichtig Weihnachten gerade in diesem Corona-Jahr ist.Archivfoto: Gottfried Stoppel/elk-wue.de

Stuttgart. Der württembergische Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July ruft in der Corona-Krise zu einem „Handeln in Nächstenliebe und ruhiger Verantwortlichkeit“ auf. Seine Beobachtung: Seit die neuartige Lungenkrankheit auch Deutschland erreicht hat, „bündeln sich wie durch ein Brennglas gesehen menschliche Verhaltensweisen der positiven wie negativen Art“.

Die Evangelische Landeskirche in Württemberg folge mit ihren zuletzt am Dienstag, 10. März, verschärften Handlungsempfehlungen in ihrem Verantwortungsbereich den Hinweisen aus dem Robert-Koch-Institut sowie dem Bundesgesundheitsministerium, betonte Landesbischof Frank Otfried July: Durch Absagen von größeren Veranstaltungen oder den Rat, in Gottesdiensten vorerst auf Abendmahlsfeiern zu verzichten, wolle die Landeskirche dazu beitragen, dass sich die Ausbreitung der Corona-Viren verlangsamt und die Ansteckungswege im besten Falle sogar unterbrochen werde.

Durch ihre Handlungsempfehlungen will die württembergische Landeskirche in der Corona-Krise dazu beitragen, dass die medizinischen Ressourcen für Corona-Infizierte ausreichen (Symbolbild).Semevent/Pixabay

„Akt der Sorge für den Nächsten“

Damit wolle sie auch Sorge dafür tragen, „dass insbesondere für die Älteren und Schwächeren sowie Menschen mit Vorerkrankungen auch weiterhin medizinische Ressourcen in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt werden können. Dies ist auch ein Akt der Sorge für den Nächsten", sagte July.

Er mahnte in diesem Zusammenhang ein „Handeln in Nächstenliebe und ruhiger Verantwortlichkeit“ an. Neben der Haltung „Jeder ist sich selbst der Nächste“ gebe es auch „mutmachende Beispiele der Verantwortungsübernahme für andere“ - etwa Nachbarschaftshilfe, wenn es um Besorgungen für unter Quarantäne stehende Personen geht. 

„Suchet der Stadt Bestes“

In der aktuellen Corona-Situation „bündeln sich wie durch ein Brennglas gesehen menschliche Verhaltensweisen der positiven wie negativen Art“, konstatiert der Landesbischof. Wie sich Christinnen und Christen verhalten sollten, steht nach Julys Worten in Jeremia 29,7: „Suchet der Stadt Bestes und betet für sie.“ Denn „gut überlegte Maßnahmen, die tägliche Situationsanalyse, das Gebet für erkrankte und gesunde Menschen gehören zusammen."

Auch Fortbildungen verschieben

Unterdessen geht die Serie von Veranstaltungsabsagen weiter: Einige Kirchengemeinden haben ihre traditionellen Ostergärten gestrichen. Zudem präzisierte der Oberkirchenrat der Landeskirche seine Empfehlung zur Absage beziehungsweise Verschiebung von Veranstaltungen: Dies betreffe „selbstverständlich auch Fortbildungen“, betonte Dr. Winfried Klein aus der Corona-Taskforce in der Kirchenleitung. „Wir müssen alles tun, um den Schutz von Risikogruppen einerseits und die Arbeitsfähigkeit der Behörde andererseits zu gewährleisten." Vorgesetzte sollten zudem Beschäftigte, die durch Vorerkrankungen als besonders gefährdet gelten, verstärkt zur Arbeit im Homeoffice anhalten.

„bibliorama“-Leiterin Franziska Stocker-Schwarz beim Aufbau der neuen Ausstellung „Ungleiche Paare“.bibliorama Stuttgart

„Lange Nacht der Museen“ fällt aus

Abgesagt ist inzwischen auch die für Samstag, 21. März, geplante Lange Nacht der Museen in Stuttgart. Eine betroffene Einrichtung ist das Bibelmuseum bibliorama: Dort sollte im Rahmen der „Langen Nacht“ die Sonderausstellung „Ungleiche Paare“ eröffnet werden. Nun plant Museumsleiterin Franziska Stocker-Schwarz um: Die Eröffnung soll wie geplant am 21. März stattfinden, allerdings im Rahmen einer „kleinen, aber feinen Vernissage" ab 19 Uhr. „Wir haben genügend Platz, wir können einen gut gelüfteten Raum bieten; es gibt genügend Händewaschmöglichkeiten und genügend Geschirr, um die notwendige Hygiene zu gewährleisten", versichert die Theologin.

Die „Heimwärts-Gottesdienste“ in der Johanneskirche Filderstadt werden per Livestream auf Facebook übertragen.Faceboo´k

Livestreams aus Gottesdiensten

Erste Kirchengemeinden, wie die Brückengemeinde in Heidenheim, bieten Livestreams aus Gottesdiensten an, um in Zeiten erhöhten Ansteckungsrisikos die Teilnahme auch von zuhause aus zu ermöglichen. Die Heidenheimer schalten ihren Stream am kommenden Sonntag um 10.10 Uhr auf ihrer Homepage frei.

Auf Livestreams setzt auch das Evangelische Jugendwerk Bernhausen. Die „Heimwärts“-Gottesdienste an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat (jeweils 19 Uhr in der Johannes-Kirche Filderstadt) werden über die Facebook-Seite des Jugendwerks übertragen und sind auch ohne eigenen Facebook-.Account aufzurufen. „In jedem Fall wird der Gottesdienst weiter stattfinden, notfalls nur im Stream und ohne Gemeinde“, heißt es aus Bernhausen.

Die Landeskirche nimmt über eine zentrale Erfassung Meldungen über Livestream-Angebote einzelner Kirchengemeinden entgegen. Über ihre Informationskanäle will sie dann dazu beitragen, diese Angebote einer breiten Öffentlichkeit bekanntzumachen.


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