| Kirchenjahr

Der letzte Abend

Eine Andacht zum Gründonnerstag von Dekan Frithjof Schwesig

„Wie möchte ich meinen letzten Abend verbringen“, fragt sich Dekan Frithjof Schwesig. Spaß haben, Freunde einladen, Abschied nehmen? Jesus verbringt den Abend vor seinem Tod mit seinen Jüngern. Sogar Judas war eingeladen, der ihn später verriet. Denn Jesus liebte die Menschen mit ihren Schwächen und Fehlern.

Dekan Frithjof Schwesigprivat

„Was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass du morgen sterben musst?“, habe ich Konfirmanden gefragt. „Ich würde mein ganzes Geld ausgeben, Spaß haben, mein Leben bis zum letzten Atemzug auskosten“, hat einer geantwortet. „Ich würde es anders machen“, hat eine andere gesagt, „Ich würde meine besten Freunde zu mir nach Hause einladen. Wir würden was Schönes essen und dann würde ich mich in aller Ruhe von jedem verabschieden. Wenn einer mir wegen irgendeiner Sache noch böse ist, würde ich ihn um Verzeihung bitten. Denn dann könnte ich friedlicher sterben.“

Heute ist Gründonnerstag. Christen erinnern sich an den letzten Abend im Leben von Jesus. Jesus hat gewusst, dass er in Gefahr ist. Schon am nächsten Tag würde man ihn hinrichten. Trotzdem hat er an seinem letzten Abend ein Fest gefeiert. Das jüdische Passahfest. Da feiert man die Befreiung der Israeliten von der Sklavenarbeit in Ägypten. Gott hatte damals die Israeliten mit Hilfe von Mose aus Ägypten herausgeführt und so vor dem sicheren Tod bewahrt. Ist es nicht erstaunlich: Am Abend vor seinem Tod feiert Jesus das Fest, das die Rettung vor dem Tod feiert. Ich glaube, Jesus wusste: Bald werde ich sterben, aber ich gehöre nicht dem Tod, sondern Gott. Er wird für mich da sein – wie damals für die Israeliten in Ägypten.

Und auch das finde ich erstaunlich: Jesus hat den letzten Abend mit Menschen verbracht, die nicht immer freundlich zu ihm waren. Judas zum Beispiel. Der hat Jesus später für Geld an seine Feinde verraten. Und auch Petrus war dabei. Der hat Jesus im Stich gelassen als er seine Hilfe dringend gebraucht hätte. Mit solchen Leuten hat Jesus seinen letzten Abend verbracht. Warum? Ich glaube, weil Jesus die Menschen geliebt hat, auch mit ihren Schwächen und Fehlern.

Ich hoffe, dass bei meinem letzten Abend Familie und Freunde bei mir sein werden. Ich möchte auf mein Leben zurückblicken und dann voller Hoffnung nach vorne schauen und dabei auf Gott vertrauen. Ich will Gott bitten, dass er mich dazu stark macht. So wie er es bei Jesus getan hat am Gründonnerstagabend, dem letzten Abend in seinem Leben.

Dekan Frithjof Schwesig

Gesendet als SWR4 Abendgedanke


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