| Kirchenjahr

Mit allen Sinnen feiern: Ostern mit den Konfis

Wie man Konfirmandinnen und Konfirmanden Ostern nahe bringt

Die Konfis der Stephanuskirche Tübingen machen in der diesjährigen Osternacht unter anderem eine Wanderung, geschlafen wird nur wenig. Hier ein Foto von der Gruppe bei einer Wanderung im Oktober 2023. Bild: Friedemann Bauschert

Ostern ist kein einfaches Fest. Die Passionszeit thematisiert Schuld und Tod, und die Auferstehung ist ein anspruchsvolles Glaubensgut. Wie man dieses zentrale Fest der Christenheit Konfirmanden und Konfirmandinnen nahebringt, und was es in der Vorbereitung auf die Konfirmation bedeutet, davon erzählen Pfarrer Friedemann Bauschert (Stephanuskirche Tübingen) und Pfarrer Martin Trugenberger, Dozent für Konfirmandenarbeit am ptz (Pädagogisch-Theologisches Zentrum der Evangelischen Landeskirche in Württemberg).

Wie können die Konfirmandinnen und Konfirmanden das Osterfest auf besondere Weise erleben? Das fragten sich Pfarrer Friedemann Bauschert und Vikar Christoph Naser von der Stephanuskirche in Tübingen bei der Vorbereitung für ihre Gruppe „Psalm 23 live!“*.

Hier beschreiben sie ihr Konzept für Ostern 2024.

„Geboren wurde die Idee zu einer liturgischen Osternacht aus der fünftägigen Wanderung im Oktober, bei der die Gruppe mit 27 Konfis sehr zusammengewachsen ist. Wir haben uns gefragt: An welcher Stelle könnten wir das „Outdoorelement“ und das gemeinsame Wandern noch einmal auf ganz besondere Weise ins Konfijahr holen? So kamen wir auf die Osternacht“, so Pfarrer Friedemann Bauschert.

Ostersamstag:  Osterkerze, Pizza, Glaubensfragen

Am Ostersamstag gestalten Konfirmanden die Osterkerze für die Stephanuskirche.  

Die Osterkerze wird auch in diesem Jahr von den Konfis gestaltet (im Bild die Kerze von 2023). Bild: Friedemann Bauschert

Nach einem gemeinsamen Pizzaessen stellen die Konfirmandinnen und Konfirmanden in der Kirche ihre Konfirmationssprüche vor. Im Gemeindesaal geht es danach um den Glauben: Pfarrer Bauschert und Vikar Naser sitzen auf dem „Hot Seat“. Sie beantworten Fragen zum Thema: „Was glaubst du? Und warum? Seit wann?“ Im Anschluss sind die Konfis an der Reihe und sprechen über ihren Glauben und ihre Fragen dazu. Die Jugendlichen dürfen einen Brief an sich selbst schreiben, der ihnen ein Jahr später zugeschickt wird.

Osternacht: Nachtruhe, Nachtwanderung mit Stationen, Osterfeuer

Ab Mitternacht ist Zeit für ein wenig Nachtruhe mit Schlafsack und Isomatte, bis 3 Uhr. Dann beginnt eine Nachtwanderung durch den Wald und über die Felder mit vier Stationen. An den Stationen gibt es jeweils eine kurze Lesung aus der Passionsgeschichte und das Taizé-Lied: „Bleibet hier und wachtet mit mir, wachet und betet…“.

Am Ostersonntag kommt die Gruppe um 5:30 Uhr an der Stephanuskirche an, das Osterfeuer wird entzündet, die Gemeinde kommt dazu. Um 6:00 Uhr beginnt in der Kirche die liturgische Osternachtsfeier mit Taufen und Abendmahl, die Konfirmanden und Konfirmandinnen tragen die Osterkerze in die Kirche und feiern mit der Gemeinde den Gottesdienst.

Vor der Osternachtsfeier wird am frühen Morgen des Ostersonntags das Osterfeuer entzündet. Bild: fsHH / Pixabay

Pfarrer Bauschert und Vikar Naser – darum die liturgische Osternacht mit den Konfis:

„Ostern kann man nicht erklären. Ostern kann man nur feiern. Das wollen wir tun: mit allen Sinnen“, sagt Pfarrer Friedemann Bauschert, und: „Mit der – im Dunkeln sicher abenteuerlichen – Wanderung vor der Feier der Osternacht erinnern wir daran, dass das erste Osterfest auch bei Nacht draußen begonnen hat. Es war sicher nicht gemütlich.“
„Wir wollen das ‚Bleibet hier und wachet mit mir´ am eigenen Leib spüren und ihm nachgehen“, so Vikar Christoph Naser, „Die Frauen, die am Ostermorgen zum Grab kamen, waren auch müde. Wir hoffen, dass diese Nacht für die Konfis ein besonderes Erlebnis wird. Die Osterbotschaft hat dabei mehrere Gelegenheiten, sich wirksam zu zeigen: In der Gemeinschaft bei Nacht, im Leuchten der (selbst gemachten) Osterkerze, im anbrechenden Tag, in der Feier des Gottesdienstes.“

 

*Die Tübinger Konfirmandinnen und Konfirmanden bestehen in diesem Jahr aus drei Interessengruppen, „Konfi mittendrin“, „Konfi kreativ“ und Konfi Outdoor/Psalm 23 live!“.

„Ostern gut in die Konfirmandenarbeit integrieren“

Die Möglichkeit für die Konfirmanden und Konfirmandinnen, die Ostertage in der Gemeinde mitzugestalten, ist auch Martin Trugenberger, Dozent für Konfirmandenarbeit am Pädagogisch-Theologischen Zentrum der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, wichtig. „Ostern ist schließlich der Mittelpunkt des christlichen Glaubens“, betont er, daher solle das Thema Ostern möglichst gut in die Konfirmandenarbeit integriert werden. Nicht zuletzt fänden die Konfirmationen aus diesem Grund erst nach Ostern statt.

Als ein Beispiel für Konfirmandenarbeit zu Ostern nennt Martin Trugenberger die „Nacht der verlöschenden Lichter“ im Gottesdienst am Gründonnerstag.

Eine „Nacht der verlöschenden Lichter“ kann von Konfirmanden und Konfirmandinnen mitgestaltet werden. Bild: NoName_13 / Pixabay

Ausgehend von der Situation der Jünger, die am Ölberg im Garten Gethsemane die Nacht durchwachten, lesen Konfirmandinnen und Konfirmanden Texte vor, die die verschiedenen Jünger Jesu sprechen lassen – zum Beispiel Petrus, der erzählt, wie er Jesus drei Mal verleugnet hat. „In dieser meditativen Einstimmung auf Karfreitag können sich Resonanzräume öffnen“, so Trugenberger. Die Kerzen, entsprechend der Anzahl der Jünger auf dem Altar stehend, werden eine nach der anderen gelöscht, am Ende brennt nur noch die, die für Jesus steht. An dieser, als dem „Licht der Hoffnung“, können die Konfirmanden ihre Kerzen wieder neu entzünden. Gemeinsam wird das letzte Abendmahl als Hoffnungsmahl gefeiert.

Generell sei die aktive Beteiligung der Konfirmandinnen und Konfirmanden entscheidend, so Martin Trugenberger. Andere Konfigruppen bereiteten den Kreuzweg am Karfreitag vor, oder gestalteten die Osternachtsfeier der Gemeinde.

„So lernen die Konfirmandinnen und Konfirmanden diese Zeit als eine kennen, die zum Christsein dazugehört, und sind auch emotional beteiligt“, erklärt er. Neben den theologischen Aspekt trete auch ein generationenübergreifendes Element: „Die Jugendlichen werden in der Mitte der Gemeinde als kreative und gestaltende Gruppe sichtbar.“


Video: Osterbotschaft des Landesbischofs

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Video: Jan-Frederik Hanicz

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Grafik: elk-wue.de

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