| Landeskirche

Kirchenreform als Lebensthema

Johannes Brenz ist am 11. September vor 450 Jahren gestorben

Am 11. September 1570 starb in Stuttgart Johannes Brenz. Damit war einer der letzen aus der Generation der Reformatoren aus dem Leben geschieden. Die Reform der Kirche war das Lebensthema von Brenz, seit er am 26. April 1518 zusammen mit anderen Studenten Zeuge der Heidelberger Disputation Luthers gewesen war.

An die Zeit des württembergischen Reformators Johannes Brenz in Schwäbisch Hall erinnert seine Büste am örtlichen Brenzhaus.Hans Kumpf / elk-wue.de

July: „Brenz ist der wichtigste lutherische Theologe im Südwesten"

„Johannes Brenz ist der wichtigste lutherische Theologe im Südwesten und hat als württembergischer Kirchenvater unserer Landeskirche ihr eigenes Gewicht gegeben", sagt Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July. Brenz habe maßgeblich Bildungs- und Kirchengeschichte geschrieben. Bildung sei für ihn die Quelle des inneren und äußeren Friedens. „Bis heute ist Brenz wirksam in den wesentlichen Zielen der Aufgaben der württembergischen Landeskirche und ihrer Diakonie", so July.

Prediger in Hall

Im September 1522 wurde Brenz als Prediger an die Michaelskirche in Schwäbisch Hall berufen. Er war davon überzeugt, dass das Anliegen der Kirchenreform der Gemeinde zunächst durch Predigten erläutert und nahe gebracht werde musste. Erst dann konnte man an praktische Maßnahmen gehen. Als ersten Reformschritt führte er 1526 das Abendmahl in evangelischer Form ein.

Brenz wurde rasch über die Grenzen der Reichsstadt Hall bekannt. Sein Rat war in Angelegenheiten der Kirchenreform gefragt von dem Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, der Reichsstadt Nürnberg und dann auch im Herzogtum Württemberg. Überall, wo die Sache der Reformation verhandelt wurde, auf Reichstagen und in Religionsgesprächen, war Brenz dabei. Neben Philipp Melanchthon war er der maßgebende evangelische Theologe auf dem Augsburger Reichstag 1530, wo Kaiser Karl V. das Augsburger Bekenntnis vorgelegt wurde.

In der Schwäbisch Haller Michaelskirche wirkte Brenz als Prediger und führte als ersten Reformationsschritt das Abendmahl in evangelischer Form ein.Hans Kumpf / elk-wue.de

Der Kaiser war ein entschiedener Gegner der Kirchenreform. Die Entwicklung steuerte auf eine kriegerische Entscheidung zu, die in den Jahren 1546 und 47 im Schmalkaldischen Krieg mit dem Sieg des Kaisers endete. Karl V. machte sich nun daran, das Rad der Reformation zurückzudrehen.

Brenz und eine Reihe seiner Kollegen sprachen sich gegen die kaiserliche Religionspolitik aus, weshalb Hall die Auslieferung von Brenz gefordert hat. Mit knapper Not entging er an seinem 49. Geburtstag der Verhaftung. Er fand Schutz bei Herzog Ulrich von Württemberg und lebte jahrelang, stets gefährdet, ganz oder teilweise im Verborgenen.

Blick vom Schwäbisch Haller Rathaus auf die Michaelskirche, in der ab 1522 der württembergische Reformator Johanes Brenz wirkte.Hans Kumpf / elk-wue.de

Propst in Stuttgart

Für Herzog Christoph, den Sohn und Nachfolger Ulrichs, verfasste Brenz das Württembergische Bekenntnis, das 1552 dem in Trient tagenden Konzil vorgelegt wurde. Brenz selbst reiste mit einigen Kollegen nach Trient, um das Bekenntnis zu erläutern, doch kam es nicht mehr dazu, weil sich das Konzil auflöste.

Grabplatte von Johannes Brenz in der Stiftskirche Stuttgart. privat

1553 und Brenz Propst der Stuttgarter Stiftskirche und damit der eigentliche Leiter der evangelischen Kirche des Herzogtums. Auf Brenz geht die organisatorische Gestalt der württembergischen Kirche zurück. Die dafür notwendigen Vorschriften sind in der Großen Kirchenordnung von 1559 niedergelegt, mit denen nicht nur das kirchliche Leben, sondern auch Ehe, Schulen und Armenversorgung geregelt wurden.

Brenz ist immer Prediger geblieben, war aber auch Praktiker. Für die Jugend in Hall hatte er einen Katechismus verfasst, ein Lehrbüchlein des christlichen Glaubens, das sich als Konfirmandenbüchlein bis auf unsere Tage gehalten hat.


Mehr News

  • Datum: 08.05.2024

    Herz und Herz - Der Song zum Innovationstag

    „Herz und Herz vereint zusammen" - die Band „Weida & Mohns“ hat für den Innovationstag der Landeskirche Zinzendorfs Kirchenliedklassiker neu arrangiert. Für Gemeindebands bieten sie Noten, Arrangements und Materialien zur Nutzung in Gemeinden an.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    FAQ: Himmelfahrt und Pfingsten

    Wie gehören Himmelfahrt und Pfingsten zusammen? Was hat es mit den Flammen auf den Köpfen auf sich und was mit den vielen Sprachen? Und woher kommt der Name „Pfingsten“? Pfingsten und Christi Himmelfahrt sind erklärungsbedürftig - Pfarrer Dan Peter gibt Antworten.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    Kommunal- und EU-Wahl: Infos der Landeskirche

    Am 9. Juni 2024 finden bundesweit die EU-Wahl und in Baden-Württemberg auch die Wahl zu den Gemeinde- und Stadträten statt. Auf unserer Sonderseite zur Europa- und Kommunalwahl 2024 finden Sie Stellungnahmen, Infos zu kirchlichen Aktionen und mehr.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    Ein Nagelkreuz als Zeichen der Versöhnung

    Ein Kreuz aus Coventry, bestehend aus drei Nägeln, ist seit Jahrzehnten ein Symbol für die Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg und den Sinn von Friedensarbeit. Dieser Idee fühlen sich auch in Württemberg sechs Nagelkreuzzentren verpflichtet.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    Klimakrise und Spiritualität: Veranstaltungstipp

    „Herausforderung Klimakrise – Schöpfung neu entdecken“: zu dieser Veranstaltung lädt die Evangelische Hochschul- und Zentralbibliothek am 16. Mai ein. Impulsvorträge und eine Podiumsdiskussion beleuchten das Thema. Bis zum 13. Mai anmelden!

    Mehr erfahren
  • Datum: 07.05.2024

    Bibelworte zu Muttertag und Vatertag

    Muttertag und Vatertag – für manche nur Kommerz oder ein Partytag, für andere Anlass, sich bei Müttern und Vätern, oder wen sie in ihrem Leben als solche betrachten, zu bedanken. Hier sind Bibelworte zum Thema: Lesen, teilen, oder die Festrede damit beginnen lassen!

    Mehr erfahren
  • Datum: 07.05.2024

    Innovationstag: Acht Thesen zum Weiterdenken

    Rund 1.000 Haupt- und Ehrenamtliche aus der Landeskirche kamen am 4. Mai in Reutlingen zusammen, um Ideen für die Zukunft der Kirche zu diskutieren. Dabei haben die Teilnehmenden auch acht Empfehlungen für die weitere Entwicklung erarbeitet.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    1.000 Menschen feiern Fest der Innovation

    Rund 1.000 Haupt- und Ehrenamtliche aus allen Regionen der württembergischen Landeskirche sind in Reutlingen zusammengekommen, um ihre Ideen für die Zukunft der Kirche zu präsentieren, zu diskutieren und um sich von den Ideen anderer inspirieren zu lassen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    „Gott provoziert Veränderungen und begleitet sie“

    Die Kirchengemeinden hätten viel Gestaltungsspielraum, sagte Anna-Nicole Heinrich (Präses der 13. Synode der EKD) auf dem Innovationstag der Evangelischen Landeskirche in Reutlingen, und ermutigte dazu, ihn zu nutzen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    Kira Geiss: „Kirche ist für mich Lebensfreude"

    Beim Innovationstag der Landeskirche trafen sich Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl und Kira Geiss, Miss Germany 2023 und christliche Influencerin, um über ihre Erfahrungen mit Innovation in der Kirche zu sprechen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    „One size fits all funktioniert nicht mehr“

    Dr. Klaus Douglass, Direktor der Evangelischen Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung (midi) betonte auf dem Innovationstag der Landeskirche, Kirche müsse sich von innen heraus erneuern. Es gebe auch zahlreiche Belege für Erneuerung in der Bibel.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    „Hoffnung macht mir die Kirche, die nah bei den Menschen ist“

    Beim Innovationstag der Landeskirche tauschen sich rund 1.000 ehren- und hauptamtliche Teilnehmende über Innovationsideen und -projekte aus und lassen sich in Workshops und Vorträgen inspirieren. Hier finden Sie das Eröffnungsgrußwort von Landesbischof Gohl im Volltext.

    Mehr erfahren
Mehr laden