175 Jahre Gustav-Adolf-Werk Württemberg - Einer der Gäste: ein Pfarrer aus Aleppo
Am Samstag und Sonntag, 3. und 4. Februar, feiert das Gustav-Adolf-Werk (GAW) Württemberg in Stuttgart sein 175-jähriges Bestehen. Das GAW versteht sich als Brücke zu kleinen evangelischen Kirchen und Gemeinden im Ausland, die sich in einer Minderheitensituation befinden. Das wird auch an den ausländischen Gästen deutlich, die das GAW zu den Feierlichkeiten am Wochenende erwartet. Einer davon ist Pfarrer Haroutune Selimian, verantwortlich für sechs verbliebene evangelisch-reformierte Gemeinden in Syrien und Pfarrer der Bethel-Gemeinde im Westen Aleppos.
Pfarrer Haroutune Selimian, verantwortlich für sechs verbliebene evangelisch-reformierte Gemeinden in Syrien und Pfarrer der Bethel-Gemeinde im Westen AlepposEMH/Schmitt
Die Situation in der Stadt verbessere sich langsam, sagt er. Viele Leute, die ihre Stadtteile verlassen mussten, kommen zurück, um ihre Häuser zu renovieren. Jeden Tag treffen Menschen ein, die Hilfe brauchen. „Wir waren als Kirche immer vor Ort, haben unsere Arbeit nie eingestellt, sondern unsere Anstrengungen in vielen Bereichen noch erhöht“, betont Selimian. Heute seien die wichtigsten Herausforderungen die Bekämpfung der Armut- und Arbeitslosigkeit, die Behandlung von Trauma-Opfern sowie der Wiederaufbau der Stadt mit ihren zerstörten Kirchen und Schulen. Vor allem aber die Bildung und Erziehung. Es gebe derzeit fast vier Millionen Kinder in Syrien, die keine Schule besuchen konnten. Von denen, die ins Ausland geflohen seien, hätte die Hälfte keine Chance, eine Schule zu besuchen. Auf die Frage, was das GAW bisher in Aleppo tun konnte, sagt er: „Das Wichtigste war, dass wir das GAW immer an unserer Seite wussten.“ Das GAW habe alles getan, um den Kontakt nicht abbrechen zu lassen. Es war da, wenn wir nicht mehr weiter wussten und habe dafür gesorgt, dass die Menschen in Aleppo erfahren hätten, dass christliche Nächstenliebe real sei.
Gabriele Wulz, Prälatin Ulm und Präsidentin des GAW der EKD sowie Vorsitzende des GAW Württemberg.EHM/Stoppel
„Wir verbinden Christen, unterstützen Gemeinden sowie sozial-diakonische Einrichtungen und entsenden Freiwillige“, sagte die Ulmer Prälatin Gabriele Wulz, Vorsitzende des GAW Württemberg sowie des GAW der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), am Freitag vor Medienvertretern in Stuttgart. Dazu zählen etwa die evangelische Kirche in Polen, deren Mitglieder nur etwa 0,2 Prozent der Bevölkerung ausmachen oder die evangelische Kirche in Griechenland, die erst seit dem Jahr 2014 staatlich als Religionsgemeinschaft anerkannt ist und zuvor keinerlei Rechte hatte. „In solchen Situationen werden evangelische Christen von ihrem Umfeld bestenfalls belächelt, meist werden sie ignoriert oder als ,Sekte‘ abgetan“, betonte Wulz. „Indem wir solche Kirchen unterstützen, treten wir für Menschenrechte wie Meinungs- und Religionsfreiheit ein. Zugleich ermöglichen wir mit der Stärkung von evangelischen Gemeinden oft erst einen ökumenischen Dialog, da sie davor von der Mehrheitskirche oft nicht wahrgenommen worden sind.“
Michael Proß, Geschäftsführer des Gustav-Adolf-Werk WürttembergEMH/Schmitt
„Ziel des GAW ist es, Gemeindeleben zu ermöglichen und Gemeindewachstum zu fördern“, sagte der Geschäftsführer des GAW Württemberg, Michael Proß. „Wir entsenden Freiwillige, helfen beim Kauf von Räumen für die Gemeindearbeit oder eines Gemeindehauses, unterstützen sozialdiakonische Einrichtungen oder die Kinder-, Jugend-, Frauen- oder Musikarbeit einer Gemeinde. „Manchmal sorgen wir auch dafür, dass das Auto eines Pfarrers repariert werden kann, der – wie beispielsweise in Russland – Gemeinden in einem Radius von mehreren hundert Kilometer betreut. In jüngster Zeit seien einige der Partnerkirchen von großen politischen Krisen betroffen. Beispielsweise Gemeinden im Nahen Osten wie die von Pfarrer Selimian, aber auch in Griechenland, die sich durch die ankommenden Flüchtlinge vor neue Aufgaben gestellt sehen. „Hier konnte das GAW bereits bestehenden Kontakte nutzen und sehr schnell und direkt finanzielle Hilfen zukommen lassen.“
Das „Café am Pfarrgarten“ der Verbundkirchengemeinde Türkheim-Aufhausen bietet einen Raum für Austausch und Begegnung. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl war dort zu Besuch und hat sich mit der Initiatorin, Dorothea von Lünenschloß, unterhalten.
Stefan Schwarzer wird Friedenspfarrer der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Der 45-Jährige ist seit langer Zeit in der kirchlichen Friedensarbeit verwurzelt. Wichtig ist ihm vor allem Bildungsarbeit. Außerdem wünscht er sich offene Gesprächsräume über Fragen des Friedens.
Am Samstag, 17. September 2022, geht es an einem kostenlosen Online-Thementag um digitale Verkündigung. Bei verschiedenen Fortbildungen können haupt- und ehrenamtliche kirchliche Mitarbeitende sich im Bereich „digitale und hybride Verkündigung“ weiterbilden und vernetzen.
Das Hilfswerk „Brot für die Welt“ hat im vergangenen Jahr 9,6 Millionen Euro Spenden und Kollekten von Menschen aus Württemberg erhalten. Der Betrag fällt zwar deutlich geringer aus als im Vorjahr. Doch das liegt an der Corona-Pandemie. Die Bereitschaft, zu spenden, ist zurzeit groß.
Am 29. Juli 2022 besuchte der neue Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl zum ersten Mal den Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Dr. Gebhard Fürst. Die guten ökumenischen Verbindungen will der neue Landesbischof fortführen und die Zusammenarbeit vor Ort fördern.
Noch heute ist die Landeskirche auf der mittleren Leitungsebene in Dekanate unterteilt. Diese Struktur geht auf die Synodalordnung von 1547 zurück. Die Dekane hatten schon damals eine Leitungs- und Visitationsfunktion gegenüber der Pfarrerschaft inne.
Dr. Hartmut Metzger ist mit der Otto-Hirsch-Medaille ausgezeichnet worden, die für besondere Verdienste um die interreligiöse Zusammenarbeit vor allem zwischen Christen und Juden verliehen wird. Landesbischof Gohl stellte sich in einem Grußwort klar gegen jeden Antisemitismus.
Ministerpräsident betont Bedeutung des Christentums
Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl traf sich am Donnerstag, 28. Juli 2022, mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann zum Antrittsbesuch. Besprochen wurde u. a. die Bedeutung eines guten ökumenischen Handelns der Kirchen in Baden-Württemberg.
Die Landeskirche empfiehlt Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen, schon jetzt Maßnahmen zu ergreifen oder zu planen, mit denen sie ihren Energieverbrauch vor Allem im Hinblick auf den Winter reduzieren können. Das Umweltreferat hilft dabei mit vielfältigen Tipps.
Gabriele Waldbaur (54) ist zur neuen Dekanin des Kirchenbezirks Leonberg gewählt worden. Sie folgt auf Wolfgang Vögele, der zum 31. Juli 2022 in den Ruhestand geht. Der Zeitpunkt ihres Amtsantritts steht noch nicht fest.
Ernst-Wilhelm Gohls erste Predigt als Landesbischof
Am 24. Juli ist Ernst-Wilhelm Gohl in sein Amt als württembergischer Landesbischof eingeführt worden. Dabei hielt er auch die Predigt über Mt 28,16-20. Hier können Sie die Predigt im Volltext nachlesen und im Video nachschauen.
Ernst-Wilhelm Gohl ist am 24. Juli in das Amt des württembergischen Landesbischofs eingeführt worden. Dazu gingen auf vielen Wegen zahlreiche Gratulationen und gute Wünsche an den neuen Landesbischof ein – auch über die sozialen Netzwerke. Eine Auswahl.