| Landeskirche

„Wir können in Syrien gezielt helfen“

Klaus Rieth ruft dazu auf, mehr von einzelnen Menschen zu sprechen

Die Lage in Syrien spitzt sich weiter zu.  „Doch wir können gezielt helfen.“ Davon ist Kirchenrat Klaus Rieth, der Verantwortliche für die Außenbeziehungen der württembergischen Landeskirche, überzeugt. Elk-wue.de hat mit ihm gesprochen.

Kirchenrat Klaus Rieth pflegt auch in Corona-Zeiten gute Kontakte nach Syrien.EMH/Gottfried Stoppel

Der Krieg in Syrien findet kein Ende spitzt sich weiter zu. Wie schätzen Sie die augenblickliche Situation ein?
Es sind einfach zu viele Beteiligte, die alle ihre eigenen Interessen haben in diesem Krieg. Deshalb scheint ein Friede in weite Entfernung gerückt zu sein. Die Leidtragenden sind die einfache Bevölkerung, Frauen und Kinder und ganze Familien, die auf der Flucht sind. Fast das ganze Gebiet von Syrien ist mittlerweile wieder in der Hand der Regierungstruppen. Russland und die syrische Regierung scheinen fest entschlossen, auch die Region um Idlib zurückzuerobern. Mit militärischer Gewalt.

Was sind die größten Herausforderungen?
Gegenwärtig ist die offene Frage um die Zukunft der Region um Idlib zentral. Und dann natürlich das Eingreifen der Türkei in den Konflikt. Die türkischen Truppen verschärfen noch das Geschehen. Der Türkei geht es in den angrenzenden Gebieten darum, ein Erstarken der Kurden zu verhindern und vor allem die Bildung eines kurdischen Staates zu unterbinden

Was befürchten Sie für den Fall, dass Idlib fällt?
Dann werden wieder vermehrt Menschen auf der Flucht sein und eine neue Unterkunft suchen müssen.

„Was mich zunehmend fassungslos macht, ist, dass man hier Menschen als Verschiebemasse, als ,taktische Waffe' benennt und benutzt."

Kirchenrat Klaus Rieth

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan droht dem Westen damit, Flüchtlinge aus Syrien direkt nach Europa durchzulassen. Könnte dies eine zusätzliche Flüchtlingswelle auslösen?
Was mich zunehmend an solchen Drohungen fassungslos macht, ist, dass man hier Menschen als Verschiebemasse, als Taktische Waffe benennt und benutzt. Das sind alles einzelne Menschen, Frauen, Kinder und Männer. Das sind Menschen, die leben wollen, eine Heimat haben wollen und die geschützt werden müssen. Hier müssen wir in Zukunft verstärkt darauf achten, dass wir von einzelnen Menschen sprechen und nicht von taktischen Waffen.

Wie geht es unseren Partnerkirchen?
Unsere Partnerkirchen versuchen auszuhalten und ein einigermaßen „normales“ Leben zu führen. Dabei hängt es aber stark davon ab, in welcher Region die Partner beheimatet sind. Es gibt sichere Gebiete und es gibt Gegenden, wo man weiterhin um Leib und Leben bangen muss.

Was wird am meisten gebraucht?
Derzeit gibt es Gegenden, wo Baumaterial gebraucht wird, um Schulen und kirchliche Räume, die zerstört waren, wiederaufzubauen und funktionsfähig zu machen. In anderen Gegenden fehlen Nahrungsmittel. Auch die Energieversorgung ist vielerorts mangelhaft. Hier helfen kleine Notstromaggregate.

Es gibt Gebiete, die sicher sind. Und solche wo die Menschen um Leib und Leben bangen müssen, sagt Rieth.Alexas Fotos/Pixabay

Was tut die Landeskirche?
Wir prüfen die Bitten und Wünsche unserer Partner und helfen dort, wo die Not am größten ist.

Kommt die Hilfe an?
Dadurch, dass wir die Kirchen direkt unterstützen und so für die einzelnen Menschen Hilfe geleistet werden kann, sind wir nahe an den Betroffenen dran und können gezielt helfen.

Was kann „der Einzelne“ tun?
Wir können für die Schwestern und Brüder in dieser Region im Nahen Osten beten. Wir können Geld spenden und wir können auch das Gespräch mit denen suchen, die aus dem Land zu uns geflüchtet sind. Das sind dann oft authentische und sehr berührende Informationen, die man aus den Massenmedien nicht erhält, und die der Not und dem Leid der Menschen dort ein Gesicht geben.


Mehr News

  • Datum: 30.04.2024

    „Stadtradeln“ mit Gottes Segen

    Die württembergische Landeskirche unterstützen die Aktion „Stadtradeln“ mit dem Landesarbeitskreis „Kirche und Sport“ und mit der Diözese Rottenburg-Stuttgart sowie dem Württembergischen Landessportbund. Unter dem Motto Achtsamkeit werden ein Andachtsentwurf und kostenfreie Aufkleber „Bleib behütet auf all deinen Wegen“ angeboten.

    Mehr erfahren
  • Datum: 30.04.2024

    So begeistert Gemeinde – sieben Projekte

    Unter dem Motto #gemeindebegeistert stellen Menschen auf dem Innovationstag Projekte vor, die auf neue Weise Kirche der Zukunft gestalten: Von „4 Pfarrer auf 1 Streich“ bis „Schwätzbänkle“. Wir haben gefragt, was die Ideen besonders macht und welche Vision dahintersteckt.

    Mehr erfahren
  • Datum: 29.04.2024

    Video: „Gottesdienste sind fast wie Urlaub“

    Was macht an dem Beruf der Mesnerin besonders Spaß? Welche Herausforderungen bringt er mit sich, und warum fühlt er sich manchmal wie Urlaub an? Rundfunkpfarrerin Barbara Wurz hat bei SWR1 Begegnungen Gabi Sauer, die Mesnerin der evangelischen Veitskirche in Nehren, zu Gast.

    Mehr erfahren
  • Datum: 26.04.2024

    Zum 90. Geburtstag von Prof. Dr. Martin Rößler

    „Wir gratulieren Martin Rößler und wünschen ihm Gottes Segen. Einen passenderen Sonntag als diesen gibt es für Martin Rößler nicht: Sonntag Kantate, der das geistliche Singen in den Mittelpunkt stellt.“ Landesbischof Gohl gratuliert Prof. Dr. Martin Rößler zum 90. Geburtstag.

    Mehr erfahren
  • Datum: 26.04.2024

    „Das Gesangbuch ist ein Lebensbuch“

    „Singen ist Lebenshilfe. Das Gesangbuch ist mehr als eine Sammlung von Liedern für wechselnde Jahreszeiten und sonstige Anlässe. Das Gesangbuch ist ein Lebensbuch.“ Das sagt Landesbischof Gohl in seiner Predigt aus Anlass des 500-jährigen Jubiläums des evangelischen Gesangbuchs.

    Mehr erfahren
  • Datum: 26.04.2024

    „Wo wir der Hoffnung Stimme geben, wächst die Zuversicht“

    „Hoffnung in einer hoffnungslosen Welt?!“ war das Motto des Herzschlaggottesdienstes in Nellmersbach, in dem Landesbischof Gohl am 21. April gepredigt hat. Hier finden Sie die Predigt zu einem Vers aus Psalm 18: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen“.

    Mehr erfahren
  • Datum: 22.04.2024

    Innovationstag: Jetzt anmelden!

    Frische Ideen fürs Gemeindeleben: Unter dem Motto „#gemeindebegeistert – Kirche lebt, wo dein Herz schlägt“ veranstaltet die Landeskirche am 4. Mai einen großen Innovationstag. In Projektpräsentationen und Workshops gibt’s Austausch und Tipps. Jetzt anmelden

    Mehr erfahren
  • Datum: 22.04.2024

    KI in der Gemeindearbeit einsetzen

    Was ist Künstliche Intelligenz und was ist damit anzufangen? Eignet sich KI auch für die Gemeindearbeit und wo konkret kann sie dort zielgerichtet angewendet werden? Mit diesen Fragen befasst sich am 16. Mai ein Online-Seminar des Evangelischen Medienhauses.

    Mehr erfahren
  • Datum: 19.04.2024

    „Konfirmanden ist Glaube wichtiger als Geschenke“

    Frontalunterricht gibt es kaum noch im Konfi-Unterricht, sagt Prof. Dr. Wolfgang Ilg von der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg im Interview. Die Konfi-Arbeit sei nach wie vor das Angebot mit der größten Reichweite in der Evangelischen Kirche.

    Mehr erfahren
  • Datum: 18.04.2024

    „Kirche mit Kindern“ ist einfach lebendig

    Vom Kindergottesdienst zu einer Kirche für die ganze Familie: Lebendiger und spannender Gottesdienst mit neuen Herausforderungen. Wir haben Sabine Foth gefragt, wie sich die Kirche mit Kindern zu einer Familienkirche gewandelt hat und was ihr an der Arbeit besonders gefällt.

    Mehr erfahren
  • Datum: 18.04.2024

    Video: Multitalent mit Down-Syndrom

    Tamara Röske hat viele Talente: Schauspielern, Modeln und Leichtathletik – trotz Handicap. Die 28-Jährige hat das Down-Syndrom. Wie bringt sie alles unter einen Hut? Darüber spricht sie zusammen mit ihrer Mutter Antje mit „Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb.

    Mehr erfahren
  • Datum: 17.04.2024

    „Der Segen Gottes gilt uns allen“

    Mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche Mariaberg bei Gammertingen hat am 13. April die ökumenische Woche für das Leben begonnen. Sie stellt unter dem Motto die Lebenswirklichkeiten Jugendlicher und junger Erwachsener mit Behinderungen in den Mittelpunkt.

    Mehr erfahren
Mehr laden