| Landeskirche

Glaube, Spaß und Großstadt

500 Jugendliche machen bei dritter Konfi-Nacht in Stuttgart mit

Stuttgart. „Wir übernachten in einer Kirche, das hab' ich noch nie gemacht.“ Der 13-jährige Lias Kühne aus Neulußheim bei Hockenheim bringt auf den Punkt, was für alle der rund 500 Mädchen und Jungen galt: Bei der dritten Konfi-Nacht von Freitag auf Samstag gab es viel Neues zu erleben - und jede Menge Spaß. Los ging's mit einer Stadtrallye durch das abendliche Stuttgart.

Nach dem Auftakt in der Leonhardskirche ging's bei der Stadtrallye durchs abendliche Stuttgart.Foto: Elisabeth Perkovic/EMH

Es ist Freitagabend, es ist draußen fast dunkel - und das herbstliche Stuttgart beginnt, die Lichter der Großstadt zu zeigen. Etwa 500 Konfirmandinnen und Konfirmanden treffen sich gemeinsam mit ihren Betreuern an der Leonhardskirche. Es wird erzählt, gelacht: „Es ist sehr laut und sehr voll. Ich glaube, wir sind alle gespannt darauf, was jetzt passiert“, sagt Joshua Hammig (13).

Auf den ersten Blick wirkt hier alles etwas ungeordnet. Die große Zahl der jungen Leute erinnert ein wenig an die jüngste Demonstration der „Fridays for future“-Bewegung in Stuttgart.

Das zweite Mal in Stuttgart

Der Anlass des aktuellen Menschenauflaufs hat jedoch nichts mit dem Klimawandel zu tun: Zehn Gemeinden aus dem Kirchenkreis Stuttgart empfangen zwölf Konfirmanden-Gruppen aus Württemberg und Baden.

Es ist schon die zweite Konfi-Nacht in Stuttgart - 2016 haben die württembergische und die badische Landeskirche ihr Kooperationsprojekt in der Landeshauptstadt gestartet; im vergangenen Jahr war Mannheim der Veranstaltungsort.

„Ich freue mich, zu Gott zu finden“

„Sich zu erleben im Kreise von vielen anderen Jugendlichen, das ist ein Highlight", beschreibt Stadtjugendpfarrer Matthias Rumm, was er bei den meisten Teilnehmern  bemerkt. Mit anderen Worten drückt es Laetitia Rückold (13) aus Stuttgart aus: „Was zu lernen, neue Leute kennenzulernen und Spaß zu haben“, das seien ihre Erwartungen. Und die gleichaltrige Lea Ströbele aus Bieringen ergänzt: „Ich freue mich auch, zu Gott zu finden.“

Dieser Event-Charakter, verbunden mit geistlichen Impulsen bei zwei Gottesdiensten sowie eine genauso lockere wie konzentrierte Workshop-Arbeit am Samstag bestimmen das Programm der dritten Konfi-Nacht.

„Auf diese Weise erleben die Jugendlichen, dass ihnen Kirche etwas zu bieten hat, sich die Beschäftigung mit Glaube und Religionen lohnt und dass ,Konfi' Spaß macht“, beschreibt Martin Trugenberger, Dozent für die Konfirmandenarbeit im Pädagogisch-Theologischen Zentrum der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Auch ein Besuch im Bibelmuseum Bibliorama gehörte zum Programm der Konfi-Nacht (Archivfoto).Siegfried Denzel/EMH

Begegnung mit muslimischen Jugendlichen

Wichtig ist den Organisatoren zudem, dass es nicht nur ums Evangelisch-sein geht: Auf dem Programm standen unter anderem auch Begegnungen mit muslimischen Jugendlichen im Asylpfarramt Stuttgart, ein Besuch im Bibelmuseum Bibliorama sowie bei den Workshops auch Inputs zu den Themen Liebe, Sexualität und Peer-Beratung für Jugendliche im Internet.

Am späten Samstagnachmittag ging's für die Mädchen und Jungen wieder nach Hause. Auch 2020 soll es eine Konfi-Nacht geben - dann wieder im Bereich der badischen Landeskirche.

So war's 2018 in Mannheim

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Drei Fragen an Stadtjugendpfarrer Matthias Rumm

Stadtjugendpfarrer Matthias Rummprivat/Evangelische Kirche in Stuttgart

Was erwartet die Konfirmanden bei der Konfi-Nacht?

Die Konfirmanden erwartet zunächst mal, dass sie auch andere Konfirmanden sehen - und zwar aus ganz Baden-Württemberg. Es kommen Gruppen mit 30 Teilnehmern, aber auch Kleingruppen von zehn. Und für die ist es ganz toll. Die kommen aus dem ländlichem Umfeld, und dann erleben sie Großstadt und erleben: „Wir sind nicht nur zehn Konfis, sondern da sind noch mal 450 andere.“ Das gibt, glaube ich, ein ziemlich gutes Gefühl: Wir sind nicht allein - wir sind mehr, wir sind viele.

Was möchten Sie mit der Konfi-Nacht erreichen?

Auf der einen Seite – am Samstag sind noch etliche Workshops und Seminare – die Vielfalt von kirchlichen Einrichtungen zeigen; da gibt es natürlich in der Großstadt noch ein bisschen mehr als im ländlichen Bereich. Andererseits geht es um das Zusammenführen von gastgebenden Gemeinden und Gäste-Gemeinden. Gastgebende und Gäste sind ja gemeinsam unterwegs, und teilweise übernachten sie auch gemeinsam. Und natürlich geht es um ein ein geistliches Anliegen. Wir feiern zwei Mal Gottesdienst, also heute Abend und dann morgen Nachmittag. Jugendgemäße Gottesdienste zu feiern und ihre Anliegen und ihre Themen zu behandeln, ist auch ein Ziel.

Was ist aus Ihrer Sicht das Highlight der Konfi-Nacht?

Sich zu erleben im Kreise von vielen anderen Jugendlichen, das ist ein Highlight. Ein zweites ist die Erkenntnis: Kirche ist mehr, als ich bisher erfahren habe.


Die Fragen stellte Elisabeth Perkovic

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