Vom Schreiner zum Oberkirchenrat
Der Theologe Dr. Hartmut Jetter wird 90
Stuttgart. Er war bis zum Ruhestand 15 Jahre lang Theologischer Dezernent der württembergischen Landeskirche und zuvor ebenfalls 15 Jahre lang als Dozent und Professor an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd tätig: Am 30. März begeht Dr. Hartmut Jetter in Stuttgart seinen 90. Geburtstag.
„Mir geht es gesundheitlich nicht schlecht“, sagt der auch geistig rege Jubilar, der zwischen 1980 und 1995 als Oberkirchenrat und Theologischer Dezernent der Kirchenleitung der württembergischen Landeskirche angehörte.
Zwar lassen die körperlichen Kräfte nach eigenen Worten allmählich nach, „aber ich gehe noch jeden Tag eine Stunde an die frische Luft“. Auch die Entwicklungen in der Landeskirche begleite er nach wie vor mit großem Interesse, betont er.
Tod des Bruders führt zur Theologie
Jetter entstammt einer christlich-konservativ geprägten Familie: Sein Vater war Prediger der Evangelischen Gemeinschaft. Dass er selbst ebenfalls Theologe wurde, hängt jedoch mit einem tragischen Verlust zusammen: Zwei ältere Brüder starben in den letzten Kriegswochen 1945; einer von ihnen hatte sich noch als Soldat für ein Theologiestudium nach dem Krieg fernimmatrikuliert. „Ich habe das Erbe meines Bruders übernommen“, erklärt der spätere Oberkirchenrat seine Berufswahl, die zur Berufung wurde.
Doch es gab Hürden: Als er 1949 in Heilbronn sein Abitur ablegte, durfte nur der jeweilige Klassenprimus sofort studieren, erinnert sich Jetter. Die anderen Studienplätze waren für Kriegsheimkehrer reserviert. Weil er nicht der Primus war, hieß das für ihn: Er wurde zunächst Handwerker und ließ sich zum Schreiner ausbilden.
Erst danach klappte es mit dem Studium...
Tübingen, Hamburg und Heidelberg
Nach seinen Universitäts-Stationen Tübingen, Hamburg und Heidelberg und seinem Vikariat war Hartmut Jetter als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Tübingen und dann als Gemeindepfarrer in Schwäbisch Hall tätig. Dort erreichte ihn 1965 der Ruf an die Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd. 1980 wechselte er dann als Theologischer Dezernent und Oberkirchenrat in die Leitung der Landeskirche.