| Landeskirche

Vom Schreiner zum Oberkirchenrat

Der Theologe Dr. Hartmut Jetter wird 90

Professor Dr. Hartmut Jetter feiert am 30. März 2020 seinen 90. Geburtstag. Zwischen 1980 und 1995 war er als Oberkirchenrat theologischer Dezernent der württembergischen Landeskirche.Siegfried Denzel/elk-wue.de

Stuttgart. Er war bis zum Ruhestand 15 Jahre lang Theologischer Dezernent der württembergischen Landeskirche und zuvor ebenfalls 15 Jahre lang als Dozent und Professor an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd tätig: Am 30. März begeht Dr. Hartmut Jetter in Stuttgart seinen 90. Geburtstag.

„Mir geht es gesundheitlich nicht schlecht“, sagt der auch geistig rege Jubilar, der zwischen 1980 und 1995 als Oberkirchenrat und Theologischer Dezernent der Kirchenleitung der württembergischen Landeskirche angehörte.

Zwar lassen die körperlichen Kräfte nach eigenen Worten allmählich nach, „aber ich gehe noch jeden Tag eine Stunde an die frische Luft“. Auch die Entwicklungen in der Landeskirche begleite er nach wie vor mit großem Interesse, betont er.

Tod des Bruders führt zur Theologie

Jetter entstammt einer christlich-konservativ geprägten Familie: Sein Vater war Prediger der Evangelischen Gemeinschaft. Dass er selbst ebenfalls Theologe wurde, hängt jedoch mit einem tragischen Verlust zusammen: Zwei ältere Brüder starben in den letzten Kriegswochen 1945; einer von ihnen hatte sich noch als Soldat für ein Theologiestudium nach dem Krieg fernimmatrikuliert. „Ich habe das Erbe meines Bruders übernommen“, erklärt der spätere Oberkirchenrat seine Berufswahl, die zur Berufung wurde.

Doch es gab Hürden: Als er 1949 in Heilbronn sein Abitur ablegte, durfte nur der jeweilige Klassenprimus sofort studieren, erinnert sich Jetter. Die anderen Studienplätze waren für Kriegsheimkehrer reserviert. Weil er nicht der Primus war, hieß das für ihn: Er wurde zunächst Handwerker und ließ sich zum Schreiner ausbilden.

Erst danach klappte es mit dem Studium...

Tübingen, Hamburg und Heidelberg

Nach seinen Universitäts-Stationen Tübingen, Hamburg und Heidelberg und seinem Vikariat war Hartmut Jetter als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Tübingen und dann als Gemeindepfarrer in Schwäbisch Hall tätig. Dort erreichte ihn 1965 der Ruf an die Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd. 1980 wechselte er dann als Theologischer Dezernent und Oberkirchenrat  in die Leitung der Landeskirche.

Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July.Archivfoto: Gottfried Stoppel/elk-wue.de

„Mit Leidenschaft theologische Bildungsarbeit“

Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July würdigt Jetters Verdienste um die Landeskirche: Er habe „in seiner Dienstzeit als Theologischer Dezernent mit Leidenschaft theologische Bildungsarbeit für die Gemeinde betrieben“. Und: „Das Evangelium zu den Menschen zu bringen, war für ihn eine Herausforderung in der täglichen Gestaltungsarbeit im Oberkirchenrat und auf der Kanzel als Prediger.“

July erinnert auch an Jetters Wirken als Mitherausgeber und -verfasser des Evangelischen Erwachsenenkatechismus (EEK), um „theologische Gedankengänge zu elementarisieren und in der Gemeindearbeit fruchtbar zu machen“.

Hartmut Jetter gehörte dem Herausgeber-Gremium des 1975 erstmals erschienenen EEK seit 1969 bis in seinen Ruhestand hinein an. Die Mitarbeit an diesem „Kursbuch des Glaubens“, das inzwischen in der neunten Auflage vorliegt, bezeichnet der Jubilar rückblickend als „eine meiner wichtigsten Tätigkeiten“ neben seinen beruflichen Stationen als Professor in Schwäbisch Gmünd und Oberkirchenrat in Stuttgart.

Theologen-Tradition geht weiter

Die Theologen-Tradition in der Familie führt einer von Hartmut Jetters acht Enkeln fort: Benedikt Jetter ist Vikar in Großaspach (Rems-Murr-Kreis).

Dem früheren Oberkirchenrat dankt Landesbischof July „im Namen der Landeskirche auch an diesem besonderen Geburtstag von Herzen“. Und er wünsche „Gottes Segen und Geleit für die zukünftige Wegstrecke.“ Dabei zitiert July aus dem 1. Buch Mose: „Siehe, ich bin bei dir…“

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