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50 Jahre Klosterkonzerte Maulbronn

Der künstlerische Leiter Sebastian Eberhardt im Gespräch

Mehr als 1.000 Konzerte mit Künstlern und Ensembles aus aller Welt und hunderttausende Besucherinnen und Besucher. So lassen sich 50 Jahre Klosterkonzerte Maulbronn beschreiben. Das Festjahr, das das Ensemble Classique mit seinem Programm „Brassissimo“ am 12. Mai eröffnet, lässt Besonderes erwarten. Stephan Braun hat den künstlerischen Leiter Sebastian Eberhardt gesprochen. 

Weltkulturerbe Kloster MaulbronnUta Süße-Krause/Kloster Maulbronn

Herr Eberhardt, 50 Jahre Klosterkonzerte, das heißt …
...über 1.000 Konzerte mit Künstlern und Ensembles aus aller Welt und hunderttausenden Besuchern, die auch von weit über die Region hinaus nach Maulbronn kommen. Das heißt klassische Musik auf höchstem Niveau in der einmaligen Atmosphäre des Maulbronner Weltkulturerbes. 50 Jahre Klosterkonzerte heißt aber auch: großes persönliches Engagement, viel ehrenamtliche Arbeit der Verantwortlichen und zahllosen freiwilligen Helfern sowie unzählige private und öffentliche Förderer und Unterstützer, die durch ihre Beiträge diese Konzertreihe ermöglichen.

Dass eine Schule solche Konzertreihen veranstaltet, ist eher unüblich.
Das ist in der Tat etwas Besonderes. Für die Schülerinnen und Schüler eröffnen sich dadurch großartige Möglichkeiten. Sie können nicht nur alle Konzerte kostenfrei als Zuhörer erleben, sondern treten auch alle zwei Jahre mit dem Chor des Evangelischen Seminars für zwei Oratorienkonzerte selbst in der Konzertreihe auf. Sie kommen mit den Künstlerinnen und Künstlern in direkten Kontakt, sei es bei Workshops, in der Probenpause am Tischkicker oder im persönlichen Gespräch. Und sie haben die Chance, einen Blick hinter die Kulissen eines Kulturbetriebs zu werfen und in gewissen Bereichen bei der Vorbereitung und Durchführung der Konzerte mitzuarbeiten.

Sebastian Eberhardt, künstlerischer Leiter der Klosterkonzerte MaulbronnUta Süße-Krause/Kloster Maulbronn

Viele berühmte Musikerinnen und Musiker sind hier aufgetreten.
Zu viele als dass es möglich wäre, sie alle aufzuzählen. Das begann mit Größen wie Helmuth Rilling, später Ludwig Güttler, Giora Feidman und Sol Gabetta, namhafte Vokalensemble wie die King’s Singers oder das Hilliard Ensemble oder Vokalsolisten wie Emma Kirkby, Michael Chance, Marlis Petersen, und viele, viele andere. Neben all den berühmten Musikern waren aber auch Stars wie Dieter Hildebrandt oder Herbert Feuerstein zu Gast. In der Jubiläumssaison dürfen wir unter anderem Isabelle Faust, Martin Grubinger, Iveta Apkalna, Stefan Temmingh und Klaus Maria Brandauer in Maulbronn begrüßen.


Sebastian Eberhardt verantwortet seit 2013 als künstlerischer Leiter die Klosterkonzerte Maulbronn. Als Seminarmusiklehrer ist er zudem für die musikalische Bildung der Schülerinnen und Schüler des Evangelischen Seminars Maulbronn zuständig. Der 33-jährige studierte an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart Kirchen- und Schulmusik. Davor war er selbst Schüler an den Evangelischen Seminaren Maulbronn/Blaubeuren.


Dass auch die Kabarettisten Dieter Hildebrandt und Herbert Feuerstein, Rhetorikprofessor Walter Jens und die Schauspielerlegende Klaus Maria Brandauer zu dieser Reihe zählen, überrascht mich.
Wir gehen mit unseren Programmen immer mal wieder über das rein Musikalische hinaus. Das sind dann Veranstaltungen mit Rezitationen oder Moderationen, die beispielsweise im Falle eines Dieter Hildebrandt durchaus in den Bereich Kabarett gehen. Mit Klaus Maria Brandauer haben wir in diesem Jahr Shakespeares Sommernachtstraum im Programm mit der Bühnenmusik von Felix Mendelssohn Bartholdy in der vierhändigen Klavierfassung.

Maulbronn ist keine Metropole wie München, Hamburg, Frankfurt oder Stuttgart, wo es auch sehr gute Konzerte gibt, sondern räumlich etwas abgelegen. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?
Das ist richtig, da muss man hin- und nach dem Konzert wieder wegkommen. Was Maulbronn über die Konzerte hinaus für viele so besonders macht, ist sicher die Atmosphäre der Klosterkirche und des Weltkulturerbes. Dafür kommen viele Menschen auch von weit her.

Die Konzerte finden an unterschiedlichen Orten des Weltkulturerbes Kloster Maulbronn statt. Wo zum Beispiel?
Wir haben üblicherweise drei Hauptaufführungsstätten: die Klosterkirche, das Laienrefektorium und den Kreuzganggarten. Die Klosterkirche ist von ihrer Akustik her ideal für Chorkonzerte, im Laienrefektorium finden eher kammermusikalische Programme vom Streichquartett bis zum Klavierabend statt. Die Open-Air-Konzerte im Kreuzgang oder dieses Jahr erstmals im Klosterhof bieten die Möglichkeit für Crossover-Programme beispielsweise mit einer Bigband oder für Musik-Comedy.

New York PolyphonyKloster Maulbronn/Chris Owyoung
Isabelle FaustFelix Bröde/Kloster Maulbronn
SjaellaLutz Wiechmann/Kloster Maulbronn

Sie stehen jetzt als künstlerischer Leiter mitten im Jubiläumsjahr und vor dem großen Festwochenende im Juli. Wie fühlt sich das an?
Gut. Mein Team und ich freuen uns sehr darauf, dass es am 12. Mai endlich losgeht. Wir haben lange darauf hingearbeitet, geplant und organisiert. Wir bekommen viele positive Rückmeldungen zum Programm, es werden Karten gebucht und jetzt soll es dann auch losgehen.

Worauf freuen Sie sich am meisten in diesem Festjahr?
Ich mag alle 27 Konzerte, sonst hätte ich sie nicht ausgesucht. Aber auf das Festwochenende vom 20. bis 22. Juli freue ich mich besonders. Ganz einfach, weil da auf dem Klosterhof innerhalb von drei Tagen sechs Konzerte stattfinden, die die musikalische Bandbreite abbilden, welche die Klosterkonzerte ausmachen. Das reicht vom Schulkonzert „Beethovens Donnerwetter“ über die Musik-Comedy „And now Mozart“ mit Igudesman & Joo bis zu bis zu einem Konzert mit Klavier und Percussion, vom Sommernachtstraum mit Klaus Maria Brandauer über die SWR-Bigband mit Fola Dada bis zum Klavierabend mit Werken von Ludwig van Beethoven und Sergei Rachmaninow.

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