| Gesellschaft

„Der Luxus von morgen wird die Einfachheit sein“

Empfang der Kirchen auf der CMT

Unter dem Motto „Geh mit Gott – Pilgern in Baden-Württemberg“ haben die beiden großen Kirchen in Württemberg das spirituelle Wandern und Reisen in den Blick genommen. Noch bis Sonntag stellen die Evangelische Landeskirche in Württemberg und die Diözese Rottenburg-Stuttgart auf der Touristikmesse CMT in Stuttgart ihre Ferien- und Freizeitangebote vor. Beim gemeinsamen Empfang auf der CMT betonten beide Kirchen am Donnerstag (21. Januar) die Bedeutung des Pilgerns für das eigene Leben.

Prof. Christian Antz, Honorarprofessor für "Slow Tourism" an der Fachhochschule Westküste in Heide, Oberkirchenrat Ulrich Heckel (elk-wue), Bischof Gebhard Fürst (Drs) [vlnr].Diözese Rottenburg-Stuttgart

Der katholische Bischof Dr. Gebhard Fürst bekräftigte, dass beim Pilgern etwas in Bewegung komme. „Gelebte Wegspiritualität hilft dem Pilgernden, aus statischen Denkmustern auszubrechen“, sagte der Bischof bei seiner Ansprache. Er verwies auf die Pilgerschaft, die ihren Ursprung, ihre Mitte und ihr Ziel in Jesus Christus habe, der über sich selbst sage: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“

Mit Blick auf den 1.700. Geburtstag des Diözesanpatrons St. Martin lud Bischof Gebhard Fürst dazu ein, sich mit dem heiligen Martin auf einen geistlichen Weg zu begeben und sich auf dem Martinusweg quer durch Europa mit dessen Wirken auseinanderzusetzen. Einen besonderen Symbolgehalt erhalte die Begegnung des Heiligen Martin mit dem Bettler gerade dadurch, dass sie auf dem Weg stattfinde. „Dieser Ort – die Straße – fordert in ganz eigener Weise heraus. Straßen und Wege sind besondere Orte der Begegnung mit Menschen und auch mit Gott“.

Der evangelische Oberkirchenrat Prof. Dr. Ulrich Heckel konstatierte, dass auch die Protestanten das Pilgern neu entdeckt hätten: „Das ganze Leben ist so etwas wie eine Pilgerschaft. Pilgern ist mehr als Wandern. Es ist Wandern mit Sinn.“ Das Pilgern auf den Wegen des irdischen Lebens könne zur Einübung werden für das Wandern zur großen Ewigkeit. Heckel informierte über eine neu eingerichtete Arbeitsgemeinschaft der Landeskirche, die weitere Klosterorte wie Bebenhausen und Blaubeuren in den Blick nehmen wolle. Bis zum Reformationsjubiläum 2017 sollen entsprechende Materialien für einen Klosterpilgerweg fertiggestellt sein, sagte Oberkirchenrat Heckel.

In seinem Vortrag „Pilgern und Wandern – Kirche und Tourismus auf dem Weg einer gemeinsamen Gastgeberschaft“ wandte sich der Honorarprofessor für „Slow Tourism“ an der Fachhochschule Westküste in Heide, Christian Antz, an die Kirchen. Er mahnte, sich das Heft des Handelns nicht aus der Hand nehmen zu lassen: „Die Kirchen sind Inhaber des christlichen Originals. Aber wenn die Kirchen mit offenem Mund nur zuschauen, wie die Pilger als eine andere Art der Gemeindekirche an ihnen vorbeiziehen, werden Dritte kirchenferne Angebote für die Suchenden entwickeln.“

Die Gesellschaft habe sich gerade in Deutschland und besonders vor dem Hintergrund der vielen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Krisen in den letzten Jahren von einer Erlebnis- und Spaß- zu einer Sinn- und Geborgenheitsorientierung hin entwickelt, so die Beobachtung von Antz. Das sei keine Mode, sondern ein langfristiger Trend. Dabei spiele das spirituelle Wandern, ob mit Gott-, Natur- oder Ich-Schwerpunkt, als Freizeit- und Reisebeschäftigung eine tragende Rolle. Er verwies dabei auf die Zahl von ungefähr 200 Millionen Pilgern, die jedes Jahr weltweit unterwegs seien. Gerade in Europa stabilisiere sich der Trend zum spirituellen Wandern als touristischer Wachstumsmarkt, sagte der Tourismusfachmann. „Der Luxus von morgen wird die Einfachheit sein – und damit auch das Pilgern."

Am gemeinsamen Info-Stand der Kirchen in Halle 6 (Stand 6 B 30) können sich Besucherinnen und Besucher über Urlaubs- und Freizeitangebote für Erwachsene, Familien und Alleinerziehende sowie über Exerzitien- und Einkehrhäuser informieren. Dort stellen auch Jugendwerke, Bildungseinrichtungen und kirchliche Reiseveranstalter ihre Angebote vor.


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