kirche@home – interaktiv Online-Gottesdienst feiern, auch wenn man nicht mobil ist
In vielen Gemeinden der württembergischen Landeskirche sind Haupt- und Ehrenamtliche digital für die Kirche aktiv. Was die Pandemie anstieß, lebt weiter oder wurde neu gestartet. In einer Reihe stellen wir drei Projekte vor – Teil 1: kirche@home.
„Es lohnt sich“, sagt Pfarrerin Beate Ellenberger aus der Kirchengemeinde Rommelsbach/Reutlingen über die kirche@home, „Es entsteht Beziehung und Nähe.“ Das klingt nach intensiver Begegnung mit anderen Menschen – die Rede ist von einem Online-Format. Mit kirche@home feiert Beate Ellenberger Gottesdienste „vom Sofa und am Küchentisch“, und das heute noch, nach der Zeit der Lockdowns in der Corona-Pandemie - in einer Videokonferenz.
Start des Projekts „kirche@home“ war in der Passionszeit 2021, mit einem Abendgebet, als Beate Ellenberger, wie viele andere Pfarrerinnen und Pfarrer auch, nach Möglichkeiten suchte, mit den Gemeindemitgliedern Gottesdienste zu feiern. Es folgten das ganze Jahr über Gottesdienste vor Ostern, im Sommer, zum Erntedank und Advent. Heute gibt es kirche@home immer noch, und sie soll weitergehen, wie bisher jeweils mit einem Thema, das zur Jahreszeit passt. „Tür auf!“ hieß dieses im Advent 2022, „Heile, heile Segen“ im Februar 2023.
2022 gab es insgesamt vier Online-Gottesdienste, immer freitags um 19 Uhr, der zweite in 2023 ist mit dem Thema „auf:brechen“ für Ende April geplant. Im Februar 2023 haben 15 bis 20 Teilnehmende mitgefeiert, in der Coronazeit auch einmal knapp 50.
Auf ihrem Schreibtisch hält Pfarrerin Ellenberger bereit, was sie für kirche@home braucht: Brot, Wein, ein Band, eine Kerze, Laptop und ihren Ablaufplan. Bild: Beate Ellenberger
Mit Kerze, Schnur und Brot und Wein
Die kirche@home-Gottesdienste werden nicht aus der Kirche gestreamt, sondern vom Schreibtisch der Pfarrerin und ihrem Team aus, und mitmachen kann jeder und jede, wo er oder sie gerade ist. Rechtzeitig vor Beginn wird der Zugangslink auf der Homepage der Kirchengemeinde Rommelsbach eingestellt.
Utensilien braucht es nicht viele: Eine Kerze, eine Schnur oder ein Band, Brot und Wein oder Saft. Pfarrerin Beate Ellenberger hat außerdem ein detailliertes Skript zu Ablauf und Inhalt vor sich liegen.
kirche@home beginnt mit dem Ankommen der Teilnehmenden, dem „Meet&Greet“, man darf in den Chat schreiben, woher man gerade kommt, ebenso darf die Kamera eingeschaltet sein – beides ist kein Muss. Nach der Begrüßung wird das Thema vorgestellt, Impulse und interaktive Elemente wechseln sich ab, sie werden jeweils von verschiedenen Personen im Team moderiert. Per Meeting-Tool teilen die Mitfeiernden Eindrücke und Fürbitten mit. Viel Live-Musik vom Organisten der Gemeinde gehört immer dazu. „Statt Predigt erzählen wir Geschichten, es ist bunt und abwechslungsreich“, beschreibt Beate Ellenberger den Gottesdienst, „Wir hatten auch schon einen Segen, der mit einer Körperreise verbunden war“. Schließlich werden Brot und Wein geteilt. Es folgt die Spendenbitte, per Link, und der Segen, bei dem alle ein Stück Schnur oder ein Band in die Kamera halten, und so ein Bild der Verbundenheit entsteht.
Zum Abschluss gibt es „Ein letztes Glas im Stehen“, es ist Zeit für ein paar Worte, bevor man auseinandergeht.
Digital vermitteltes Abendmahl:
Die württembergische Landessynode hat in ihrer Sitzung im Juli 2022 mehrere Ergänzungen zur Abendmahlsordnung beschlossen, damit das Abendmahl über Distanz digital und in Notlagen vermittelt werden kann.
Wichtig: Das Team, und immer wieder: Begeisterung
„Seitdem die analoge Welt uns wiederhat, müssen wir schauen, dass wir nicht verlieren, was wir gelernt haben“, so sieht Beate Ellenberger den Umgang mit den digitalen Möglichkeiten. Dazu müsse man dranbleiben. „Wir haben in der Flaute auch überlegt, ob wir weitermachen wollen, aber dann kam immer jemand und sagte ‚Das ist so gut, macht weiter‘, oder neue im Team brachten frischen Wind hinein.
Zum Team hinter kirche@home gehören bis heute Ehrenamtliche, manchmal Konfis, der Organist Mathias Böckmann, und ein bis drei Pfarrerinnen und Pfarrer. „Es geht nur im Team“ betont Pfarrerin Ellenberger. Immer wieder machten auch Gäste mit. Neu zum Team kamen im Dezember 2022 Pfarrer Johannes Eißler (Eningen, digitale Mustergemeinde der Landeskirche) dazu, im Februar 2023 Pfarrerin Magdalena Smetana (Medienbeauftrage Prälatur Reutlingen); beide bleiben auch im Team.
Für alle ist kirche@home Einsatz „on top“ ist, darüber hinaus braucht es Öffentlichkeitsarbeit, vor allem auf Social Media.
Die Infos für kirche@home gibt es auf der Website der Kirchengemeinde und auf Social Media. Bild: Beate Ellenberger
Interaktiv teilhaben
„Teilhaben, mit realen Menschen, auch wenn man nicht mobil ist – ob man krank ist oder auf Reisen, oder andere Gründe hat“, so fasst Pfarrerin Ellenberger zusammen, was kirche@home in ihren Augen bietet. „Am Freitagabend mit einem Gottesdienst das Wochenende einläuten – das hat was. Und es ist interaktiv, man kann sich sehen. Selbst in der Kirche sieht man nur die Hinterköpfe der anderen Gemeindemitglieder, hier schaut man in die Gesichter, und kann miteinander kommunizieren.“ Doch solche Formate sind nicht für jeden etwas, das ist ihr klar.
Besonderen Charme hat für sie auch das Überregionale an dem Modell. „Ich finde, es ist auch ein Zukunftsmodell für Zeiten, in denen Pfarrstellen gestrichen werden, wir müssen an die Ressourcen denken.“ Teure Technik für die gesamte Kirche brauche es nicht, nur die Lizenz für die Software, betont sie. „Ich bin sehr glücklich, dass so etwas möglich ist, und dass wir drangeblieben sind.“
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