Seminarschulen Maulbronn und Blaubeuren - Junges Leben in alten Mauern
|
Landeskirche
Junges Leben in alten Mauern
Teil 6 unserer Sommerserie „Klösterliche Orte“: die evangelischen Seminare Maulbronn und Blaubeuren
Klöster waren schon immer Orte des Lernens, haben Wissen gesammelt und weitergegeben. Mag anderswo diese Tradition schon lange abgerissen sein – in Blaubeuren und Maulbronn ist sie auf evangelische, weltoffene und moderne Art quicklebendig. Hier stellen wir die beiden evangelischen Seminare vor, die dieSeminarstiftung der württembergischen Landeskirche gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg in diesen beiden Klöstern betreibt.
„Evangelisches Seminar“ – hinter dem ungewöhnlichen Namen verbirgt sich an beiden Orten je ein staatliches Gymnasium mit kirchlichem Internat, in dem junge Menschen von der 9. Klasse bis zum Abitur gemeinsam leben und lernen. Je ca. 100 Schülerinnen und Schüler leben in den historischen Mauern – im Fall von Maulbronn tragen diese Mauern sogar den Titel des UNESCO Weltkulturerbes.
Humanistischer und religiöser Schwerpunkt
Nicht verwunderlich: Ein schulischer Schwerpunkt beider Seminare liegt neben der Musik und den alten Sprachen Griechisch und Latein auf der Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben innerhalb und außerhalb des Unterrichts. So sind die Schüler und Schülerinnen etwa zu regelmäßigen gemeinsamen Andachten eingeladen. Freude an der Auseinandersetzung mit religiösen und spirituellen Themen sollten Aspiranten also mitbringen. Nicht wenige Ehemalige bleiben diesen Themen später auch beruflich treu, studieren Theologie und arbeiten dann wiederum als Religionslehrer oder Pfarrerinnen.
Bildung umfassend verstanden
Besonderen Wert legen beide Schulen darauf, den Jugendlichen nicht (nur) kreidetrockenes Wissen zu vermitteln, sondern sie in ihrer Entwicklung als Mensch ganzheitlich zu begleiten und zu unterstützen. Dabei hilft der sehr überschaubare Rahmen einer einzügigen Schule, in der es leichter als an großen Schulen möglich ist, die Jugendlichen individuell wahrzunehmen und ihre Stärken zu fördern.
Der Entwicklung der Seminaristen dienen neben einem engen und persönlichen Miteinander von Lehrern und Schülern – manche Lehrkräfte wohnen mit ihren Familien auf dem Klostergelände – auch eine Vielzahl von Arbeitsgemeinschaften, musikalischen Ensembles und Chören sowie außerschulischen Aktivitäten, Exkursionen und internationalen Begegnungen.
Tradition evangelischer Klosterschulen
Die Seminare in Maulbronn und Blaubeuren stehen in einer langen Tradition. Mitte des 16. Jahrhunderts gründete der protestantische Herzog Christoph von Württemberg insgesamt 13 solcher Schulen in Klöstern (zum Beispiel auch in Bebenhausen, Hirsau und Adelberg), die – damals allerdings nur männlichen – Kindern eine gute Ausbildung unabhängig von der ökonomischen oder sozialen Lage der Familien bieten sollten. Auch heute noch braucht keine Familie die Internats-Kosten zu fürchten. Ein umfangreiches Stipendiensystem sorgt dafür, dass die Wirtschaftskraft der Familie für die Aufnahme ins Seminar keine Rolle spielt. Darüber entscheidet das traditionsreiche „Landexamen“ – eine Aufnahmeprüfung in allen wichtigen Schulfächern – in Verbindung mit der sozialen Eignung.
Über Kloster Blaubeuren
Kloster Blaubeuren liegt in unmittelbarer Nachbarschaft des berühmten Blautopfs, also des Quelltopfs des Flüsschens Blau, der Höhlentauchern Zugang zu einem riesigen und noch nicht voll erforschten Höhlensystem in der Schwäbischen Alb bietet. Auf dem Grund des Blautopfs lebte laut einer Sage einst die „schöne Lau“, eine unglückliche Nixe. Eduard Mörike hat der Wasserfrau ein literarisches Denkmal gesetzt und der Bildhauer Fritz von Graevenitz ein steinernes, das am Ufer zu sehen ist. Gegründet wurde das Kloster als Ableger der Benediktinerabtei Hirsau im Jahr 1085 bei einer schon seit dem 7. Jahrhundert bestehenden Johanneskirche. Die heute sichtbaren Gebäude stammen weitgehend aus dem 15. und 16. Jahrhundert.
Teile des Klosters können besichtigt werden. Allgemeine und thematische Führungen bieten Einblicke in die Architektur des Klosters sowie zum Beispiel in die Kräuterheilkunde und das Alltagsleben im Mittelalter. Das sehenswerte „Badhaus der Mönche“ beherbergt das Blaubeurer Heimatmuseum. (Bildinformationen)
Die ehemalige Zisterzienserabtei Maulbronn – gegründet Mitte des 12. Jahrhunderts – gilt als eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen nördlich der Alpen und gehört seit 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Hier drückten zum Beispiel Johannes Kepler, Friedrich Hölderlin und Hermann Hesse die Schulbank. Hesse verarbeitete die Erlebnisse seiner Schulzeit in seinem Buch „Unterm Rad“. Heute können sich hier nicht nur Schüler und Schülerinnen weiterbilden. Im Kloster finden auch Seminare und Meditationstage statt.
Eine wichtige Rolle im öffentlichen Leben des Klosters spielen die vom Seminar jedes Jahr über den Sommer veranstalteten „Klosterkonzerte Maulbronn“ – das ist eines der wichtigsten Musikfestivals Baden-Württembergs.
Besucher können Teile des Klosters - wie zum Beispiel das berühmte Brunnenhaus sowie Kreuzgang, Kapitelsaal und Kirche - besichtigen und sich ins einstige Klosterleben einfühlen. Auch das klösterliche Tagzeitengebet und der gregorianische Gesang sind in Maulbronn gelebte Tradition.
„Wir gratulieren Martin Rößler und wünschen ihm Gottes Segen. Einen passenderen Sonntag als diesen gibt es für Martin Rößler nicht: Sonntag Kantate, der das geistliche Singen in den Mittelpunkt stellt.“ Landesbischof Gohl gratuliert Prof. Dr. Martin Rößler zum 90. Geburtstag.
„Singen ist Lebenshilfe. Das Gesangbuch ist mehr als eine Sammlung von Liedern für wechselnde Jahreszeiten und sonstige Anlässe. Das Gesangbuch ist ein Lebensbuch.“ Das sagt Landesbischof Gohl in seiner Predigt aus Anlass des 500-jährigen Jubiläums des evangelischen Gesangbuchs.
„Wo wir der Hoffnung Stimme geben, wächst die Zuversicht“
„Hoffnung in einer hoffnungslosen Welt?!“ war das Motto des Herzschlaggottesdienstes in Nellmersbach, in dem Landesbischof Gohl am 21. April gepredigt hat. Hier finden Sie die Predigt zu einem Vers aus Psalm 18: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen“.
Frische Ideen fürs Gemeindeleben: Unter dem Motto „#gemeindebegeistert – Kirche lebt, wo dein Herz schlägt“ veranstaltet die Landeskirche am 4. Mai einen großen Innovationstag. In Projektpräsentationen und Workshops gibt’s Austausch und Tipps. Jetzt anmelden
Was ist Künstliche Intelligenz und was ist damit anzufangen? Eignet sich KI auch für die Gemeindearbeit und wo konkret kann sie dort zielgerichtet angewendet werden? Mit diesen Fragen befasst sich am 16. Mai ein Online-Seminar des Evangelischen Medienhauses.
Frontalunterricht gibt es kaum noch im Konfi-Unterricht, sagt Prof. Dr. Wolfgang Ilg von der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg im Interview. Die Konfi-Arbeit sei nach wie vor das Angebot mit der größten Reichweite in der Evangelischen Kirche.
Vom Kindergottesdienst zu einer Kirche für die ganze Familie: Lebendiger und spannender Gottesdienst mit neuen Herausforderungen. Wir haben Sabine Foth gefragt, wie sich die Kirche mit Kindern zu einer Familienkirche gewandelt hat und was ihr an der Arbeit besonders gefällt.
Tamara Röske hat viele Talente: Schauspielern, Modeln und Leichtathletik – trotz Handicap. Die 28-Jährige hat das Down-Syndrom. Wie bringt sie alles unter einen Hut? Darüber spricht sie zusammen mit ihrer Mutter Antje mit „Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb.
Mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche Mariaberg bei Gammertingen hat am 13. April die ökumenische Woche für das Leben begonnen. Sie stellt unter dem Motto die Lebenswirklichkeiten Jugendlicher und junger Erwachsener mit Behinderungen in den Mittelpunkt.
In diesen Wochen stehen an vielen Schulen Abschlussprüfungen an - für Schülerinnen und Schüler eine stressige Zeit. Die Ev. Jugendkirche Stuttgart macht mit einem speziellen PrüfungsSegen Mut und stellt auch anderen Gemeinden Materialien zur Verfügung.
Hilfe in persönlichen Krisenmomenten bietet die KrisenKompass-App der Telefonseelsorge fürs Handy und Tablet. Sie bietet Unterstützung, um schnell wieder auf positive Gedanken zu kommen oder bei Bedarf rasch professionelle Hilfe finden zu können.
Vor 200 Jahren starb Beata Regina Hahn, die zweite Ehefrau des Mechanikerpfarrers Philipp Matthäus Hahn, Tochter von Johann Friedrich Flattich und Mutter der Schulgründerin Beate Paulus. Als Herausgeberin von Hahns Schriften prägte sie dessen Bild für viele Jahre.