Studientag zum Umgang mit Verschwörungserzählungen
„Wie wirklich ist die Wirklichkeit“
Wie reagieren, wenn in Familie oder Freundeskreis jemand Verschwörungsmythen anhängt und propagiert? Darüber haben 250 Teilnehmer eines Studientags am 29. Januar nachgedacht und sich mit dem Phänomen Verschwörungserzählungen aus weltanschaulich-theologischer und psychologischer Sicht beschäftigt.
Was tun, wenn in einer Unterhaltung oder in einem Seelsorgegespräch auf einmal von einer Verschwörung erzählt wird? Wenn Corona geleugnet oder antisemitische Narrative geteilt werden? Wenn hinter allem ein großer, hinterhältiger Plan gesehen wird? Und woher kommen diese Erzählungen überhaupt? Welche Bedürfnisse befriedigen sie? Auf diese und viele andere Fragen suchten die Teilnehmer eine Antwort.
Das Bedürfnis, die Welt zu verstehen
In ihrem Eröffnungsvortrag betrachtete die Sozialpsychologin Pia Lamberty Verschwörungserzählungen als soziales Phänomen, das schon vor den Corona-Protesten stark verbreitet gewesen sei. Laut Lamberty fördern drei Motive den Verschwörungsglauben: So seien Menschen bei Verlust ihrer Arbeit oder bei schwerer Erkrankung existentiell bedroht und stünden vor der Herausforderung, den Verlust der Kontrolle über ihr Leben zu bearbeiten. Auch soziale Motive könnten dem Glauben an Verschwörungserzählungen den Weg bereiten, etwa wenn man das Bedürfnis nach Einzigartigkeit dadurch gestillt werde, dass man die eigene Meinung absolut setze. Und schließlich befriedigten Verschwörungserzählungen das Bedürfnis, die Welt verstehen zu wollen.
Lamberty zeigte die Folgen eines solchen Glaubens für Gesundheit, Gesellschaft und Gewaltbereitschaft auf und schloss mit Überlegungen zum konkreten Umgang mit Verschwörungserzählungen. So sei es etwa angebracht, gerade die zu stärken, die solchen Erzählungen nicht glauben, aber deswegen angefeindet werden.
Im zweiten Block der Veranstaltung ging es um den Zusammenhang von Theologie und Verschwörungsglauben: Gibt es strukturelle oder funktionale Ähnlichkeiten oder Überschneidungen? Und worin unterscheiden sich die beiden Glaubensformen? Wie müssten Seelsorge-Gespräche geführt werden, um dem Zweifel, dem Ärger und der Angst der Menschen Raum zu geben, aber zugleich auch Grenzen und Gefahren von verschwörungserzählerischem Inhalt deutlich und mit Haltung aufzuzeigen? Was haben Kirche und Theologie zu sagen, wenn Verschwörungserzählungen nicht nur eine krude Weltsicht verbreiten sondern mit Antisemitismus oder Gewaltphantasien einhergehen?
Bei einer digitalen Umfrage während des Studientages gaben zahlreiche Teilnehmer an, sich weiter mit der Frage beschäftigen zu wollen, wie Verschwörungserzählungen hilfreich in der Seelsorge zu bearbeiten seien.
Mit der eigenen Bedrohtheit auseinandersetzen
Susanne Bakaus, Leiterin der Landesstelle der Psychologischen Beratungsstellen, führte in verschiedene psychologische Theorien und Methoden zur Erklärung der Entstehung von Verschwörungserzählungen ein. Dazu sei es hilfreich, dass man sich mit der Bedrohung des eigenen Lebens durch die Pandemie auseinandersetze. Wenn wir Menschen besser verstünden, könnten wir ruhiger und friedlicher auf sie zugehen. Erst diese Grundhaltung ermögliche es, mit psychologischen Kommunikationsmodellen auf Verschwörungserzähler erfolgreich zuzugehen. Und selbst wenn die Intervention einmal nicht erfolgreich sei, habe man so eine Möglichkeit gefunden, Haltung zu zeigen.
Praktische Einübung
Die Teilnehmer übten im Anschluss den freundlich-interessierten, aber dennoch kritischen Umgang mit Verschwörungstheorien und wendeten hierzu eine systemische Interventionstechnik an. Auch die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg erwies sich als ein hilfreiches Werkzeug für den Methodenkoffer im Umgang mit Verschwörungsgläubigen.
Seinen Abschluss fand der Studientag in einem Gespräch mit einer Betroffenen, die über ein Jahrzehnt Teil einer Gemeinschaft war, deren Lehre bis heute hauptsächlich auf Verschwörungserzählungen aufbaut und diese mit aggressivem missionarischem Eifer in die Welt bringt.
Die hohe Resonanz zeigt: Das Thema Verschwörungserzählungen und der Umgang mit diesen ist hochaktuell. Begegnungen mit Verschwörungsgläubigen fordern viele Menschen heraus. Als hilfreich im Umgang zeigen sich dabei vor allem wertschätzende und interessierte Beziehungen, die den Menschen in den Blick nehmen, aber in der Sache auch Grenzen aufzeigen. Seelsorge und kirchliche Arbeit können dabei einen wertvollen Beitrag leisten.
Was macht an dem Beruf der Mesnerin besonders Spaß? Welche Herausforderungen bringt er mit sich, und warum fühlt er sich manchmal wie Urlaub an? Rundfunkpfarrerin Barbara Wurz hat bei SWR1 Begegnungen Gabi Sauer, die Mesnerin der evangelischen Veitskirche in Nehren, zu Gast.
„Wir gratulieren Martin Rößler und wünschen ihm Gottes Segen. Einen passenderen Sonntag als diesen gibt es für Martin Rößler nicht: Sonntag Kantate, der das geistliche Singen in den Mittelpunkt stellt.“ Landesbischof Gohl gratuliert Prof. Dr. Martin Rößler zum 90. Geburtstag.
„Singen ist Lebenshilfe. Das Gesangbuch ist mehr als eine Sammlung von Liedern für wechselnde Jahreszeiten und sonstige Anlässe. Das Gesangbuch ist ein Lebensbuch.“ Das sagt Landesbischof Gohl in seiner Predigt aus Anlass des 500-jährigen Jubiläums des evangelischen Gesangbuchs.
„Wo wir der Hoffnung Stimme geben, wächst die Zuversicht“
„Hoffnung in einer hoffnungslosen Welt?!“ war das Motto des Herzschlaggottesdienstes in Nellmersbach, in dem Landesbischof Gohl am 21. April gepredigt hat. Hier finden Sie die Predigt zu einem Vers aus Psalm 18: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen“.
Frische Ideen fürs Gemeindeleben: Unter dem Motto „#gemeindebegeistert – Kirche lebt, wo dein Herz schlägt“ veranstaltet die Landeskirche am 4. Mai einen großen Innovationstag. In Projektpräsentationen und Workshops gibt’s Austausch und Tipps. Jetzt anmelden
Was ist Künstliche Intelligenz und was ist damit anzufangen? Eignet sich KI auch für die Gemeindearbeit und wo konkret kann sie dort zielgerichtet angewendet werden? Mit diesen Fragen befasst sich am 16. Mai ein Online-Seminar des Evangelischen Medienhauses.
Frontalunterricht gibt es kaum noch im Konfi-Unterricht, sagt Prof. Dr. Wolfgang Ilg von der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg im Interview. Die Konfi-Arbeit sei nach wie vor das Angebot mit der größten Reichweite in der Evangelischen Kirche.
Vom Kindergottesdienst zu einer Kirche für die ganze Familie: Lebendiger und spannender Gottesdienst mit neuen Herausforderungen. Wir haben Sabine Foth gefragt, wie sich die Kirche mit Kindern zu einer Familienkirche gewandelt hat und was ihr an der Arbeit besonders gefällt.
Tamara Röske hat viele Talente: Schauspielern, Modeln und Leichtathletik – trotz Handicap. Die 28-Jährige hat das Down-Syndrom. Wie bringt sie alles unter einen Hut? Darüber spricht sie zusammen mit ihrer Mutter Antje mit „Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb.
Mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche Mariaberg bei Gammertingen hat am 13. April die ökumenische Woche für das Leben begonnen. Sie stellt unter dem Motto die Lebenswirklichkeiten Jugendlicher und junger Erwachsener mit Behinderungen in den Mittelpunkt.
In diesen Wochen stehen an vielen Schulen Abschlussprüfungen an - für Schülerinnen und Schüler eine stressige Zeit. Die Ev. Jugendkirche Stuttgart macht mit einem speziellen PrüfungsSegen Mut und stellt auch anderen Gemeinden Materialien zur Verfügung.
Hilfe in persönlichen Krisenmomenten bietet die KrisenKompass-App der Telefonseelsorge fürs Handy und Tablet. Sie bietet Unterstützung, um schnell wieder auf positive Gedanken zu kommen oder bei Bedarf rasch professionelle Hilfe finden zu können.