08.03.2018 „Wir finden uns mit Prostitution nicht ab“
|
Gesellschaft
„Wir finden uns mit Prostitution nicht ab“
Stuttgarter Prälatin Arnold besucht „HoffnungsHaus“ am Weltfrauentag
Die Stuttgarter Prälatin Gabriele Arnold besucht am Weltfrauentag, 8. März, das „HoffnungsHaus“ des Evangelischen Gemeinschaftsverbandes „die Apis“ im Stuttgarter Leonhardsviertel. Dessen Mitarbeiterinnen engagieren sich in vielerlei Weise für Prostituierte. Gemeinsam mit Pfarrer Steffen Kern, dem Vorsitzenden der „Apis“, nennt sie Prostitution ein „Vergehen gegen die Menschenwürde“. Folgend die Erklärung im Wortlaut.
Vergehen gegen die Menschenwürde: Viele Prostituierte sind Opfer
In Deutschland gehen Politik und Gesellschaft häufig davon aus, dass Prostitution freiwillig und ohne Zwang ausgeübt wird. Das halten wir für einen Trugschluss: Denn dabei wird übersehen, dass ein sehr hoher Anteil der in der Prostitution tätigen Personen aufgrund verschiedenster Zwänge, Notlagen und Krisensituationen zu ihrer Tätigkeit gezwungen sind. Viele sind Opfer: Opfer von Menschenhandel, Ausbeutung und Entwürdigung. In vielen Fällen agieren keineswegs „selbstbestimmte Sexarbeiterinnen“, wie es ein Klischee gelegentlich glauben machen will, vielmehr sind diese Frauen zumeist gezwungen, sich zu prostituieren und ihren Körper zu verkaufen.
Menschenhandel: 95% der Opfer sind Frauen
Zum Weltfrauentag am 8. März 2018 machen wir darauf aufmerksam, dass laut Bundeskriminalamt die überwiegende Zahl der Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung Frauen und Mädchen sind: Im Jahr 2016 waren 95% der Opfer, die in den entsprechenden Ermittlungsverfahren gezählt wurden, weiblich. (Quelle: Bundeskriminalamt 2017, s.u.). Ein Fünftel der Opfer (22%) wurde durch Täuschung zur Aufnahme der Prostitution gebracht – unter anderem auch durch die „Loverboy-Methode“, bei der die Täter den häufig jungen Mädchen und Frauen eine Liebesbeziehung vortäuschen und so emotional abhängig machen (vgl. ebd., S. 10 und S. 19). Das Internet – u.a. soziale Netzwerke, Dating-Seiten, aber auch Internet-Inserate als weitere Form der Anwerbung – nimmt dabei an Bedeutung zu (vgl. ebd., S. 10f.). Besonders schwerwiegend ist dabei die sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen. Auch die Anbahnung mit Freiern läuft vermehrt über das Internet, so dass sich die Ausübung der Prostitution ändert: Prostitution auf dem Strich bzw. in Laufhäusern und Bordellen nimmt ab; Wohnungs- bzw. Hotelprostitution nimmt zu, was Kontrollen und die Unterscheidung zwischen freiwilliger Prostitution und Menschenhandel erschwert.
Zur Prostitution in Stuttgart
Die Landeshauptstadt geht unter Bezugnahme auf den Ermittlungsdienst Prostitution der Polizei von circa 4.000 Frauen und 300 Männern aus, die der Prostitution in Stuttgart nachgehen. Während man Frauen größtenteils in Bordellen und Appartements findet und etwa 500 auf dem Strich, handelt es sich bei den Männern vorrangig um Straßenprostituierte. Rund zwei Drittel der Prostituierten haben einen Migrationshintergrund; die Frauen kommen vor allem aus Osteuropa (Quelle: Landeshauptstadt Stuttgart, s.u.).
Als evangelische Christinnen und Christen halten wir fest: Wir finden uns mit Prostitution nicht ab. Wenn Menschen, insbesondere Frauen zur Ware gemacht und sexuell missbraucht werden, so sind das Vergehen gegen die Menschenwürde. Das steht unserem christlichen Menschenbild diametral entgegen. Am Weltfrauentag 2018 rufen wir daher zu einem Bündnis gegen Prostitution und die Ausbeutung von Frauen auf, die täglich tausendfach in Deutschland geschieht.
Quellen:
Bundeskriminalamt (2017): Menschenhandel. Bundeslagebild 2016. In: BKA Menschenhandel [letzter Zugriff am 06.03.2018].
Landeshauptstadt Stuttgart (o.J.): Gesundheits- und Sozialplanung für Prostitution. In: Gesundheits- und Sozialplanung für Prostitution [letzter Zugriff am 06.03.2018].
„Wir gratulieren Martin Rößler und wünschen ihm Gottes Segen. Einen passenderen Sonntag als diesen gibt es für Martin Rößler nicht: Sonntag Kantate, der das geistliche Singen in den Mittelpunkt stellt.“ Landesbischof Gohl gratuliert Prof. Dr. Martin Rößler zum 90. Geburtstag.
„Singen ist Lebenshilfe. Das Gesangbuch ist mehr als eine Sammlung von Liedern für wechselnde Jahreszeiten und sonstige Anlässe. Das Gesangbuch ist ein Lebensbuch.“ Das sagt Landesbischof Gohl in seiner Predigt aus Anlass des 500-jährigen Jubiläums des evangelischen Gesangbuchs.
„Wo wir der Hoffnung Stimme geben, wächst die Zuversicht“
„Hoffnung in einer hoffnungslosen Welt?!“ war das Motto des Herzschlaggottesdienstes in Nellmersbach, in dem Landesbischof Gohl am 21. April gepredigt hat. Hier finden Sie die Predigt zu einem Vers aus Psalm 18: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen“.
Frische Ideen fürs Gemeindeleben: Unter dem Motto „#gemeindebegeistert – Kirche lebt, wo dein Herz schlägt“ veranstaltet die Landeskirche am 4. Mai einen großen Innovationstag. In Projektpräsentationen und Workshops gibt’s Austausch und Tipps. Jetzt anmelden
Was ist Künstliche Intelligenz und was ist damit anzufangen? Eignet sich KI auch für die Gemeindearbeit und wo konkret kann sie dort zielgerichtet angewendet werden? Mit diesen Fragen befasst sich am 16. Mai ein Online-Seminar des Evangelischen Medienhauses.
Frontalunterricht gibt es kaum noch im Konfi-Unterricht, sagt Prof. Dr. Wolfgang Ilg von der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg im Interview. Die Konfi-Arbeit sei nach wie vor das Angebot mit der größten Reichweite in der Evangelischen Kirche.
Vom Kindergottesdienst zu einer Kirche für die ganze Familie: Lebendiger und spannender Gottesdienst mit neuen Herausforderungen. Wir haben Sabine Foth gefragt, wie sich die Kirche mit Kindern zu einer Familienkirche gewandelt hat und was ihr an der Arbeit besonders gefällt.
Tamara Röske hat viele Talente: Schauspielern, Modeln und Leichtathletik – trotz Handicap. Die 28-Jährige hat das Down-Syndrom. Wie bringt sie alles unter einen Hut? Darüber spricht sie zusammen mit ihrer Mutter Antje mit „Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb.
Mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche Mariaberg bei Gammertingen hat am 13. April die ökumenische Woche für das Leben begonnen. Sie stellt unter dem Motto die Lebenswirklichkeiten Jugendlicher und junger Erwachsener mit Behinderungen in den Mittelpunkt.
In diesen Wochen stehen an vielen Schulen Abschlussprüfungen an - für Schülerinnen und Schüler eine stressige Zeit. Die Ev. Jugendkirche Stuttgart macht mit einem speziellen PrüfungsSegen Mut und stellt auch anderen Gemeinden Materialien zur Verfügung.
Hilfe in persönlichen Krisenmomenten bietet die KrisenKompass-App der Telefonseelsorge fürs Handy und Tablet. Sie bietet Unterstützung, um schnell wieder auf positive Gedanken zu kommen oder bei Bedarf rasch professionelle Hilfe finden zu können.
Vor 200 Jahren starb Beata Regina Hahn, die zweite Ehefrau des Mechanikerpfarrers Philipp Matthäus Hahn, Tochter von Johann Friedrich Flattich und Mutter der Schulgründerin Beate Paulus. Als Herausgeberin von Hahns Schriften prägte sie dessen Bild für viele Jahre.