04.11.2014 Zukunft der Christen im Mittleren Osten
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Flüchtlinge
Projekte der Evangelischen Mission in Solidarität im Mittleren Osten bedroht
Triumph des moderaten über den radikalen Islam entscheidend für das Überleben der Christen
„Die Zukunft der Christen im Mittleren Osten ist untrennbar verknüpft mit der Zukunft des Islam. Der Triumph des moderaten über den radikalen Islam ist deshalb absolut entscheidend für das Überleben der Christen und anderer Minderheiten in der Region.“ Diese Überzeugung äußerte Habib Badr, Leitender Pfarrer der Nationalen Evangelischen Kirche in Beirut am heutigen Dienstag in Frankfurt.
Badr, stellvertretender Missionsratsvorsitzender der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS), beschrieb die verzweifelte Lage der Christen und der moderaten Muslime im Mittleren Osten. Sie seien angesichts der Zwangsvertreibungen und grausamen Morde durch den so genannten Islamischen Staat (IS) im Irak und den angrenzenden Ländern dringend auf die Solidarität der internationalen Gemeinschaft angewiesen. Im Krieg in Syrien seien etwa 200.000 Menschen umgekommen, etwa neun Millionen seien in Syrien selbst oder in die Nachbarländer geflohen. Der Zustrom von rund 2 Millionen Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak stelle den Libanon vor große Herausforderungen, Angriffe auf Kirchen schafften ein Klima der Angst.
Die Forderung der Christen im Mittleren Osten gingen inzwischen über das Stadium hinaus, in dem sie gleiche Rechte und Schutz vor Verfolgung forderten, sagte Badr. Heute sei ihr Warnschrei zu hören, dass die weitere Entwicklung zur Vernichtung ganzer christlicher Gemeinschaften und historischer Zentren christlicher Kultur im Mittleren Osten führen könne. Badr verwies auf den „Dringenden Appell“, den die Evangelischen Kirchen im Libanon und in Syrien im September an ihre Partnerkirchen in aller Welt gerichtet hatten. „Die Präsenz von Christen und anderen moderaten Kräften im Mittleren Osten braucht eine gut durchdachte Strategie. Nur so können diese Gemeinschaften weiterhin eine Kultur der Liebe, des Friedens und der Menschenrechte verbreiten und Pluralismus in Bildung und Religion fördern. Damit tragen sie entscheidend dazu bei, Radikalismus und Gewalt zurückzuweisen und die Werte Gerechtigkeit, Frieden und Respekt vor dem Anderen zu stärken.“
„Wo Christen verfolgt werden, da werden in der Regel auch andere verfolgt - die Jesiden oder gemäßigte Muslime, die für ein friedliches Miteinander der Religionsgemeinschaften eintreten.“ erläuterte Jürgen Reichel, Generalsekretär der EMS, die aktuelle Situation. Er beschrieb den Zusammenhalt der inter-nationalen EMS-Gemeinschaft mit ihren 28 Mitgliedern in Ostasien, Indonesien, Indien, dem Nahen Osten, Afrika, der Schweiz und Deutschland. „Die Gemeinschaft versucht zu helfen, wo sie kann: Zum Beispiel syrischen Flüchtlingskindern an der Johann-Ludwig-Schneller-Schule im Libanon, alleinerziehende syrische Flüchtlingsmüttern in einer Schneiderwerkstatt, Kindern von Binnenflüchtlingen im syrischen "Tal der Christen" mit einer Vorschule, Opfern des letzten Gaza-Krieges im Al-Ahli-Krankenhauses in Gaza.“
Doch die Projekte der EMS-Gemeinschaft in der Region sind von allen Seiten bedroht, sagte Reichel. So habe der Herbstkurs 2014 für die syrischen Flüchtlingsmütter aus Sicherheitsgründen abgesagt werden müssen, weil eine der Konfliktparteien das Gerücht gestreut hatte, im Bus vom Flüchtlingslager zur Schneller-Schule könnten Bomben des IS transportiert werden. Die Verantwortlichen vor Ort hofften, dass der Frühjahrskurs 2015 wieder stattfinden kann – und nutzten derweil die zur Verfügung stehende Zeit und Spendenmittel, um den Kindergarten für die Kinder dieser alleinerziehenden Mütter zu renovieren.
„Es wird in Syrien in absehbarer Zeit keine Ordnungsmächte geben, die sich rechtsstaatlichen und demokratischen Prinzipen verschreiben.“ befürchtet Reichel. „Unser Bemühen muss darauf gerichtet sein, Verbindungen zu halten, wo sie bestehen, und neue zu knüpfen, damit Menschen aller Bevölkerungsgruppen Unterstützung erhalten. Denn Syrien drohen – unter anderen Vorzeichen – Zustände wie einst Kambodscha unter den Roten Khmer.“
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