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Prälat i. R. Hans Kümmel ist tot

Landesbischof July erinnert an Kümmels starkes diakonisches Engagement

Stuttgart/Heilbronn/Ulm. Der frühere Heilbronner Prälat Hans Kümmel ist tot. Er starb am Donnerstag, 21. August, im Alter von 78 Jahren nach langer, schwerer Krankheit in Ulm.

„Hans Kümmel hat seinen Dienst der Verkündigung in seinen verschiedenen Leitungsämtern in unserer Kirche von einer ausgeprägten theologischen Nachdenklichkeit her getan. Sie war auch in seinem starken diakonischen Engagement zu spüren“, erinnert sich der württembergische Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July. „Gottes Ewigkeit und die Fragen der Menschen heute zusammenzubringen, lag ihm besonders am Herzen. Er war geerdet in seinem Tun und in seinem Lassen.“

Der aus Heiningen bei Göppingen stammende Bauernsohn arbeitete ein Jahr als Hilfsarbeiter in einer Maschinenfabrik und einige Monate beim Evangelischen Jugendwerk in Stuttgart. Nach Theologiestudium und Vikariat ging er an das Institut für Praktische Theologie in Tübingen. Seine erste Pfarrstelle übernahm Kümmel 1972 in Meßstetten-Tieringen. Später wurde er Dekan in Balingen, dann in Ulm. Von 1983 bis 1992 gehörte er für den Gesprächskreis „Evangelium und Kirche“ der Landessynode an. Dann übernahm er die Prälatur Heilbronn und leitete sie bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand, den er in Ulm verbrachte.

Kümmel lag eine Kirche „in Hör-, Sicht- und Rufweite“ am Herzen. „Wer Gott sagt, der muss auch von Mensch und Welt reden“, forderte er. Er galt als leidenschaftlicher Prediger und kluger Theologe. Der frühere Prälat vertrat die Auffassung, dass in einer komplexen modernen Gesellschaft „keine normierende Appelle“ gefragt seien. Vielmehr sei es Aufgabe der Kirche, Orientierungen zu geben und die Menschen für eigenverantwortliche Entscheidungen zu befähigen. In ethischen Herausforderungen sollten Christen auch Chancen und nicht nur Risiken sehen. Das galt in seinen Augen auch für die Gentechnologie.

Hans Kümmel hinterlässt eine Frau, drei Kinder und zwei Enkelkinder.

Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche