Gabriele Wulz über die Lage der Flüchtlinge in Griechenland
Die Ulmer Prälatin Gabriele Wulz ist gestern Abend aus Griechenland zurückgekehrt. Dort hat sie als Vorsitzende des Gustav-Adolf-Werks Württemberg die Griechisch-evangelische Kirche besucht und war dabei auch in Idomeni. Stephan Braun hat mit ihr gesprochen.
EMH/Gottfried Stoppel
Warum waren Sie in Idomeni? Idomeni ist zum Symbol für die Flüchtlinge aus Syrien, aus dem Irak und Afghanistan geworden und erfährt sehr viel Aufmerksamkeit. Die Mitglieder der Griechisch-evangelischen Kirche sind seit August im letzten Jahr immer wieder nach Idomeni gefahren und haben Geflüchtete mit Essen und anderen notwendigen Dingen versorgt. Über diese Besuche haben sie Menschen kennengelernt. Einige davon haben sie teils in ihren privaten Wohnungen aufgenommen, teils haben auch die Gemeinden Wohnraum zur Verfügung gestellt. Seit Ende April hat sich die Lage geändert. Die Verantwortlichen in dieser Arbeit haben beschlossen, die Direkthilfe in Idomeni einzustellen. Die Politik will das Lager räumen und die Geflüchteten umsiedeln. Die Griechisch-evangelische Kirche ist überzeugt davon, dass die Grenze dicht bleibt und hält es für unverantwortlich, falsche Hoffnung zu nähren.
Ihr Eindruck? Dort sieht es aus, wie wir es vom Fernsehen kennen. Leider. Viele kleine Zelte, Konstruktionen aus Stecken, Plastikplanen oder Decken, Zelte auf Zuggleisen, einige Zelte der Uno-Flüchtlingshilfe, Container vom Rotes Kreuz und Roter Halbmond… . Einige verkaufen Cola, Tomaten oder Gurken, der Anfang einer kleinen Infrastruktur. Immerhin regnet es nicht mehr und es ist nicht mehr so kalt. Aber insgesamt ist die Lage aussichtslos.
Das wirkt ziemlich bedrückend. Ja. Und in anderen Lagern, etwa in Piräus, sieht es noch schlimmer aus. Die Menschen haben vielfach einen Verwanden oder Freund in der EU und kommen nicht weiter. Sie haben keinerlei Perspektive. Und diejenigen, die den Flüchtlingen in den bewachten Lagern helfen wollen, tun sich sehr schwer. Sie müssen erst das Vertrauen der Militärs gewinnen, um überhaupt ins Lager zu kommen.
Was gibt Ihnen Hoffnung? Diese wirklich großartigen Menschen, die es als ihre Aufgabe und Verpflichtung sehen, den Geflüchteten zu helfen. Sie strahlen eine tiefe Frömmigkeit und Herzlichkeit aus und sagen: Unsere Gemeinde hat sich nach der Vertreibung aus der Türkei hier in dieser Region angesiedelt. Unsere Geschichte verbindet uns mit den Geflüchteten. Ich meine, das ist alles keineswegs selbstverständlich, wenn man bedenkt, in welch schwieriger Lage Griechenland schon ohne die vielen Flüchtlinge steckt.
Wie geht es weiter? Wir wollen und werden die Flüchtlingsarbeit dieser Kirche unterstützen und planen für die nächsten zwei Jahre. In Katerini gibt es ein Projekt mit einer Sozialarbeiterin und einem Rechtsanwalt, in Thessaloniki ist ein Begegnungszentrum geplant und in Mylotopos soll weiterer Wohnraum entstehen, um nur einige Beispiele zu nennen. Wir werden die Projekte jetzt priorisieren und die 200.000 Euro einsetzen, die uns die Synode für die Flüchtlingshilfe in Griechenland zur Verfügung gestellt hat. Und das Evangelische Jugendwerk (EJW) wird noch in diesem Monat ein Workcamp in Mylotopos einrichten um dort beim Herrichten von Wohnräumen zu helfen. Mehr Geld wäre natürlich hilfreich. Aber wir sind nicht die einzige Kirche, die sich dort engagiert. Und wir sind dankbar für das, was wir dort investieren können.
Frau Wulz, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.
Tobias Merckle ist Sprößling der gleichnamigen Pharma-Dynastie. Seine berufliche Laufbahn schien vorgezeichnet, er wählte jedoch einen anderen Weg: das soziale Engagement. Was motivierte ihn dazu? Darüber spricht er mit Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb.
Wer sich auf den Weg macht, möchte sich geborgen und behütet wissen. Hier eine kleine Auswahl an Reisesegen – zum Teilen, Zusprechen oder für die erste Seite Ihres Reisetagebuchs. Sie verreisen in nächster Zeit nicht? Jeder noch so kleine Weg lässt sich segnen…
Seit 30 Jahren ist die Landeskirche mit dem Rumänisch-Orthodoxen Erzbistum von Vad, Feleac und Cluj verbunden. Landesbischof Gohl hat die Partnerkirche anlässlich des Jubiläums mit einer Delegation besucht und unter anderem Metropolit Andrei getroffen.
Vereinfachte Gemeindegründungen für Landeskirchliche Gemeinschaften
Eine Gesetzesnovelle ermöglicht es Landeskirchlichen Gemeinschaften, künftig leichter eigene Gemeinden zu gründen. Die Landessynode hat dem Kirchlichen Gesetz zu den Landeskirchlichen Gemeinschaften mit großer Mehrheit zugestimmt und tritt somit am 1. September 2024 in Kraft.
Oberkirchenrätin Noller in Verfassungsgerichtshof gewählt
Oberkirchenrätin Prof. Dr. Annette Noller ist vom baden-württembergischen Landtag als Stellvertreterin in den Kreis der Richterinnen und Richter des baden-württembergischen Verfassungsgerichtshofs gewählt worden. Sie sieht ihr neues Amt als „Ehre und große Aufgabe“.
„Aus gutem Grund – auf gutem Grund“ – so das Motto des Jahresfestes des Gustav-Adolf-Werks. In Gottesdienst, Vorträgen und Workshops tauschten sich die Teilnehmenden über die Zukunft der Kirche und die internationale Verbundenheit evangelischer Christinnen und Christen aus.
Das Schuljahresende ist für viele eine Zeit der Vorfreude, für manche eine Zeit gemischter Gefühle im Rückblick und für einige eine Zeit des Aufbruchs. Landesbischof Gohl ermutigt mit diesem Gebet Schülerinnen und Schüler, Gott anzuvertrauen, was auf sie zukommt.
„Angst ist immer ein schlechter Ratgeber – denn das macht dich eng“, sagt Landesbischof Gohl zum Thema Klimaschutz. „Wenn wir uns so verhalten würden, wie es der Schöpfung entspricht, würde es unserer Welt viel besser gehen“. Hier finden Sie das Interview als Text und Video.
Fortbildung für Digitalisierungs-Coaches geht in die nächste Runde
Im Herbst 2024 startet die nächste Weiterbildung zu Digitalisierungs-Coaches. Die Fortbildung hat schon viele Haupt- und Ehrenamtliche befähigt, die Digitalisierung vor Ort zu begleiten. Eine digitale Info-Veranstaltung gibt's am 18. September.
Mehr Farbe, neues Logo, mehr Flexibilität, mehr Spielräume: Zum 1. Advent 2024 löst die Evangelische Landeskirche in Württemberg ihr rund 30 Jahre altes Corporate Design (CD) durch eine überarbeitete Version ab.
Dr. h. c. Frank Otfried July feiert am 17. Juli seinen 70. Geburtstag. Er war von 2005 bis 2022 Landesbischof der württembergischen Landeskirche. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl würdigt die Julys Verdienste „als Brückenbauer in Kirche, Diakonie und Gesellschaft“.
TV-Tipp: Lissy Schneiders Erfahrungen als Pflegekind
Die leiblichen Eltern suchtkrank, mit zwei Jahren im Kinderheim, mit drei bei einer Pflegemutter – mit bis zu sieben weiteren Kindern. Wie erlebte Lissy Schneider Kindheit und Jugend? Darüber spricht Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb mit dem einstigen Pflegekind.