| Flüchtlinge

Auf dem Weg zu einer flüchtlingsbereiten Landeskirche

Landessynode verabschiedet Resolution – Haushalt 2015 beschlossen

Die Herbsttagung der Landessynode ist zu Ende. In seinem Schlusswort sagte Landesbischof July: „Wir sind auf dem besten Weg zu einer ‚flüchtlingsbereiten Landeskirche‘.“ Am letzten Tag wurden eine diesbezügliche Resolution verabschiedet, der Haushalt 2015 beschlossen und strategische Schwerpunkte vorgestellt. Pfarrer Martin Junge, der Generalsekretär des Lutherischen Weltbunds, richtete ein Grußwort an die Synodalen.

Mit einer einstimmig angenommenen Resolution hat die Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg am heutigen Donnerstag, 27. November, und damit zum Schluss ihrer Herbsttagung noch einmal ein Zeichen der Solidarität mit Flüchtlingen gesetzt. Sie bringt darin ihre Sorge wegen des Bürgerkriegs in Syrien und im Nordirak und der damit verbundenen Opfer zum Ausdruck. Gleichzeitig ist für sie eine „schnelle, eindeutige politische Lösung“ nicht in Sicht: „Beides, Eingreifen oder Nicht-Eingreifen, bedeutet, schuldig zu werden und weitere Opfer hinzunehmen.“ Im Wissen um diese Spannung appelliere die Landessynode dennoch an die Verantwortlichen in Politik und Kirche, alles zu tun, damit Flüchtlinge Aufnahme finden und in Sicherheit leben können. „Der Schutz des Lebens und die Versorgung der Flüchtlinge haben oberste Priorität.“

Pfarrer Martin Junge, der Generalsekretär des Lutherischen Weltbunds (LWB), würdigte in einem Grußwort das Engagement der Landeskirche in der Flüchtlingshilfe. Er verknüpfte seinen Dank mit der Bitte, diesbezüglich nicht nachzulassen: „Europa tut viel. Deutschland tut im europäischen Vergleich viel. Und doch meine ich, dass Deutschland und Europa im Angesicht der humanitären Notlage mehr werden tun müssen.“

Ohne Gegenstimme wurde der Haushaltsplan 2015 beschlossen. Er geht von 660 Millionen Euro an Kirchensteuereinnahmen aus. 40 Prozent der Kirchensteuer fließen an die Kirchengemeinden. Beim landeskirchlichen Haushalt beträgt der Personalkostenanteil knapp 75 Prozent. Größter Einzelposten sind Gemeindepfarrdienst und gemeindenahe Seelsorgedienste. Der Gesprächskreis Offene Kirche beantragte, am Pädagogisch-Theologischen Zentrum (PTZ) in Stuttgart eine Stelle für Friedenspädagogik einzurichten, um die Friedenserziehung an den Schulen zu stärken. Die Gesprächskreise Lebendige Gemeinde und Kirche für morgen wollen eine Projektstelle zur Begleitung von Menschen im Bereich Freizeit und Tourismus. Mit beiden Vorhaben werden sich nun die zuständigen Ausschüsse beschäftigen.

„Zum Glauben einladende Volkskirche“, „Diakonische Kirche in Leidenschaft für den Einzelnen“ und „Orientierung in reformatorischer Tradition“ sind drei strategische Ziele des Oberkirchenrats für die kommenden Jahre. Für Hans-Joachim Janus, der in Vertretung von Direktorin Margit Rupp berichtete, heißt das konkret: Die Landeskirche nimmt verstärkt Kinder und Jugendliche in den Blick. So sollen Tauffeste, experimentelle Gemeindeformen und Kulturangebote für Jugendliche gefördert sowie der Kirche im ländlichen Raum besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die Hilfe für Flüchtlinge bleibe zentrales Anliegen. Wichtig sei zudem, „die gute Nachbarschaft vor Ort in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen und auch mit den islamischen Gemeinden ins Bewusstsein zu bringen“, so Janus. Der Schärfung des reformatorischen Profils diene unter anderem ein Ideenwettbewerb für Gemeinden und Einrichtungen. Auch der Evangelische Kirchentag 2015 in Stuttgart biete dafür eine besondere Chance.

In seinem Schlusswort sagte Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July: „Wir sind nicht nur Kirche hier vor Ort, sondern gehören zu einer weltweiten Kirche. Es ist uns deshalb nicht egal, was anderswo passiert.“ Gleichzeitig sieht er die württembergischen Protestanten „auf dem besten Weg, eine ‚flüchtlingsbereite Landeskirche‘ zu werden.“

Die Herbsttagung der Landessynode hatte am Montag, 24. November, begonnen. Neben der Flüchtlingsarbeit und dem Haushalt 2015 stand der Bericht von Bischof July zu „Reformation – Bild und Bibel“ mit seiner klaren Ablehnung organisierter Sterbehilfe im Mittelpunkt der Beratungen.

Mehr News

  • Datum: 27.07.2024

    TV-Tipp: Visionär und Hoffnungsstifter

    Tobias Merckle ist Sprößling der gleichnamigen Pharma-Dynastie. Seine berufliche Laufbahn schien vorgezeichnet, er wählte jedoch einen anderen Weg: das soziale Engagement. Was motivierte ihn dazu? Darüber spricht er mit Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb.

    Mehr erfahren
  • Datum: 26.07.2024

    Reisesegen: Mit Gottes Segen unterwegs

    Wer sich auf den Weg macht, möchte sich geborgen und behütet wissen. Hier eine kleine Auswahl an Reisesegen – zum Teilen, Zusprechen oder für die erste Seite Ihres Reisetagebuchs. Sie verreisen in nächster Zeit nicht? Jeder noch so kleine Weg lässt sich segnen…

    Mehr erfahren
  • Datum: 25.07.2024

    Besuch bei rumänischer Partnerkirche

    Seit 30 Jahren ist die Landeskirche mit dem Rumänisch-Orthodoxen Erzbistum von Vad, Feleac und Cluj verbunden. Landesbischof Gohl hat die Partnerkirche anlässlich des Jubiläums mit einer Delegation besucht und unter anderem Metropolit Andrei getroffen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 23.07.2024

    Vereinfachte Gemeindegründungen für Landeskirchliche Gemeinschaften

    Eine Gesetzesnovelle ermöglicht es Landeskirchlichen Gemeinschaften, künftig leichter eigene Gemeinden zu gründen. Die Landessynode hat dem Kirchlichen Gesetz zu den Landeskirchlichen Gemeinschaften mit großer Mehrheit zugestimmt und tritt somit am 1. September 2024 in Kraft.

    Mehr erfahren
  • Datum: 23.07.2024

    Oberkirchenrätin Noller in Verfassungsgerichtshof gewählt

    Oberkirchenrätin Prof. Dr. Annette Noller ist vom baden-württembergischen Landtag als Stellvertreterin in den Kreis der Richterinnen und Richter des baden-württembergischen Verfassungsgerichtshofs gewählt worden. Sie sieht ihr neues Amt als „Ehre und große Aufgabe“.

    Mehr erfahren
  • Datum: 22.07.2024

    „Das Neue mit Zuversicht gestalten“

    „Aus gutem Grund – auf gutem Grund“ – so das Motto des Jahresfestes des Gustav-Adolf-Werks. In Gottesdienst, Vorträgen und Workshops tauschten sich die Teilnehmenden über die Zukunft der Kirche und die internationale Verbundenheit evangelischer Christinnen und Christen aus.

    Mehr erfahren
  • Datum: 19.07.2024

    Gebet zum Schuljahresende

    Das Schuljahresende ist für viele eine Zeit der Vorfreude, für manche eine Zeit gemischter Gefühle im Rückblick und für einige eine Zeit des Aufbruchs. Landesbischof Gohl ermutigt mit diesem Gebet Schülerinnen und Schüler, Gott anzuvertrauen, was auf sie zukommt.

    Mehr erfahren
  • Datum: 18.07.2024

    Landesbischof Gohl: Interview zum Klimaschutz

    „Angst ist immer ein schlechter Ratgeber – denn das macht dich eng“, sagt Landesbischof Gohl zum Thema Klimaschutz. „Wenn wir uns so verhalten würden, wie es der Schöpfung entspricht, würde es unserer Welt viel besser gehen“. Hier finden Sie das Interview als Text und Video.

    Mehr erfahren
  • Datum: 18.07.2024

    Fortbildung für Digitalisierungs-Coaches geht in die nächste Runde

    Im Herbst 2024 startet die nächste Weiterbildung zu Digitalisierungs-Coaches. Die Fortbildung hat schon viele Haupt- und Ehrenamtliche befähigt, die Digitalisierung vor Ort zu begleiten. Eine digitale Info-Veranstaltung gibt's am 18. September.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.07.2024

    Neues Erscheinungsbild für die Landeskirche

    Mehr Farbe, neues Logo, mehr Flexibilität, mehr Spielräume: Zum 1. Advent 2024 löst die Evangelische Landeskirche in Württemberg ihr rund 30 Jahre altes Corporate Design (CD) durch eine überarbeitete Version ab.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.07.2024

    Früherer Landesbischof July feiert 70. Geburtstag

    Dr. h. c. Frank Otfried July feiert am 17. Juli seinen 70. Geburtstag. Er war von 2005 bis 2022 Landesbischof der württembergischen Landeskirche. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl würdigt die Julys Verdienste „als Brückenbauer in Kirche, Diakonie und Gesellschaft“.

    Mehr erfahren
  • Datum: 13.07.2024

    TV-Tipp: Lissy Schneiders Erfahrungen als Pflegekind

    Die leiblichen Eltern suchtkrank, mit zwei Jahren im Kinderheim, mit drei bei einer Pflegemutter – mit bis zu sieben weiteren Kindern. Wie erlebte Lissy Schneider Kindheit und Jugend? Darüber spricht Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb mit dem einstigen Pflegekind.

    Mehr erfahren
Mehr laden