„Eine Gegenrede zu den Kriegstreibern dieser Welt“
Landesbischof July predigte an Pfingstmontag in der Stuttgarter Stiftskirche
In seiner Predigt zum Tag der weltweiten Kirche am Pfingstmontag in der Stuttgarter Stiftskirche hat Landesbischof Dr. h.c. Frank Otfried July die Friedensbotschaft und den Friedensauftrag betont, den das biblische Pfingstereignis gerade in der aktuellen politischen Lage bedeutet.
Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July.Gottfried Stoppel/elk-wue.de
In seiner Predigt zu Johannes 20, 21-22 sagte July, das erste Wort des auferstandenen Jesus an seine Jünger sei ein Wort des Friedens gewesen: Friede sei mit euch! „Ein Wort, das mit großer Wucht in diesen Tagen des Krieges in der Ukraine unter uns Platz nimmt. Inmitten der mörderischen Aggression, inmitten allen Sterbens, inmitten aller Sprach- und Verständnislosigkeit. Eine Gegenrede zu den Kriegstreibern dieser Welt“, so July. Gerade das Pfingstfest öffne den Horizont „neuen Verstehens und neuer Verständigung. Es baut Brücken der Kommunikation. Es verbindet Menschen, die bisher auf ihren eigenen Sprachinseln leben. Es gibt Sprache, dort wo Sprachlosigkeit herrscht,“ erklärte July weiter. Gottes Geist mische sich gerade dort ein, „wo wir unsere Geistlosigkeit in Krieg, Hass und gesellschaftlicher Polarisierung öffentlich dokumentieren.“
July betonte den Auftrag, den der Auferstandene an Pfingsten seinen Jüngern gegeben habe: „‚Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch!‘ Gottes Geistesgegenwart ist mit einem Auftrag verbunden: Ich sende euch! Ich sende euch in meinem Frieden! Christinnen und Christen haben einen Auftrag in dieser Welt: Die Sprach- und Teilnahmslosigkeit zu durchbrechen. Von der Liebe und Erlösungskraft Jesu Christi zu berichten. Von der weltweiten Gemeinschaft und Verantwortung der Menschen zu sprechen.“ Christen mischten sich ein, wenn es um Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung gehe, so July. „Von der Umkehr und vom Neu-Anfangen dürfen wir reden und deshalb einen Hoffnungshorizont auch in schwierigen Zeiten öffnen. Das verbindet uns gerade am Tag der weltweiten Kirche.“
Mit Blick auf die Strahlkraft der Ökumene sagte July: „So viele verschiedene Konfessionen sind wieder zusammen. Ein Zeichen der bunten Gnade Gottes wird uns heute gezeigt. Versöhnte Verschiedenheit. Der Geist Gottes hat uns zusammengerufen, wir sprechen in seinem Geist ein Bekenntnis, wir hören in seinem Geist unsere Berufung, wir hören in seinem Geist den Ruf: Friede sei mit euch!“
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