| Landeskirche

TelefonSeelsorge: Rund um die Uhr ein offenes Ohr

Angebot wurde über 150.000 Mal telefonisch und online genutzt

Am 10. Oktober ist der Internationale Tag der seelischen Gesundheit. Die ökumenische TelefonSeelsorge (TS) leistet in Baden-Württemberg seit rund 60 Jahren wichtige präventive und auffangende Arbeit für seelisch angeschlagene Menschen. Allein 2020 fanden telefonisch, per Mail und per Chat über 150.000 Seelsorgekontakte in den 13 Seelsorgestellen in Baden-Württemberg statt.

2020 suchten viele Menschen Rat und Hilfe - übers Telefon, aber auch die Online-Möglichkeiten der TelefonSeelsorge.Pixabay / Free Fotos

Weniger als 10 Prozent der Anrufe im Jahr 2020 drehten sich direkt um das Thema Corona. Die nach wie vor wichtigsten Themen, mit denen sich die Anrufenden an die TelefonSeelsorge wandten, waren Einsamkeit (20 Prozent), Depressionen (19 Prozent) und Ängste (16 Prozent). „Zwei offene Ohren und nahe bei den Menschen: Wenn es sie nicht gäbe, müsste sie erfunden werden“, ist Pfarrer Gregor Bergdolt, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der TelefonSeelsorge (LAG) in Baden-Württemberg, überzeugt. Als „erste Hilfe für die Seele“ sei dieses Angebot der beiden großen Kirchen für alle Betroffenen „kostenlos und kostbar“ zugleich.

Online-Angebot wird gut angenommen

Von Anfang an konnten Menschen sich rund um die Uhr, anonym und vertraulich an die TelefonSeelsorge wenden. Erst seit einigen Jahren gibt es außerdem die Möglichkeit, per Mail und Chat seelische Unterstützung zu erhalten. Ein Angebot, das zunehmend gut genutzt wird: Allein im vergangenen Jahr gab es beispielsweise 6.527 Seelsorge-Chats (2019: 4.397) und 7.503 Seelsorge-Mailkontakte (2019: 6.269).

Martina Rudolph-Zeller weiß um die Vorteile der Onlineseelsorge. Martin Stollberg

„Onlineseelsorge ist für die Menschen das richtige Medium, denen das direkte Gespräch mit einer anderen Person zu nahe geht, oder die sich in diesem Medium besser aufgehoben fühlen“, erklärt Martina Rudolph-Zeller, Leiterin der Evangelischen TelefonSeelsorge Stuttgart. „Die Chatseelsorge ist gerade auch für jüngere Menschen – aber nicht nur für diese – eine vertraute Form der Kommunikation.“ In der Chatseelsorge tauschen sich Menschen mit Kummer in Echtzeit per Smartphone, Tablet oder PC mit Menschen aus der TelefonSeelsorge aus. Der Termin wird in der Regel vorher auf einer Plattform zur Verfügung gestellt und gebucht – auch hier streng vertraulich und anonym.

Als „erste Hilfe für die Seele“ ist die Telefonseelsorge „kostenlos und kostbar“ zugleich, weiß Pfarrer Gregor Bergdolt.ekiba/Groschwitz

Ein besonderes Ehrenamt

TelefonSeelsorge lebt vor allem vom Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die eine qualitativ hochwertige Ausbildung und Begleitung (Supervision) erhalten. In Baden-Württemberg arbeiten derzeit 763 Frauen und 297 Männer insgesamt etwa 132.000 Stunden pro Jahr für die TelefonSeelsorge. Es sei ein besonderes Ehrenamt, so Gregor Bergdolt: „Es trägt Menschen in Not und bedeutet eine besondere Verantwortung.“

„In der Telefonseelsorge habe ich als Ehrenamtliche eine große Wirkung mit einfachsten Mitteln. Ich brauche vor allem Zeit und die Bereitschaft zuzuhören“, so Anja (51), Ehrenamtliche bei der TS in Baden-Württemberg und Ehrenamtlichenvertreterin in der LAG. Deshalb sei ihr Ehrenamt „erfüllend, ungeachtet der oft schweren Themen, die im Gespräch verhandelt werden“. Für sie ist ganz klar: „Telefonseelsorge ist nicht wegzudenken in einer Zeit, die Kontakte zu anderen Menschen gern in Followerzahlen und Likes misst. Hier sind wahrhaftige Begegnungen von Mensch zu Mensch möglich.“



Schon gewusst?

elk-wue.de

Mehr News

  • Datum: 27.07.2024

    TV-Tipp: Visionär und Hoffnungsstifter

    Tobias Merckle ist Sprößling der gleichnamigen Pharma-Dynastie. Seine berufliche Laufbahn schien vorgezeichnet, er wählte jedoch einen anderen Weg: das soziale Engagement. Was motivierte ihn dazu? Darüber spricht er mit Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb.

    Mehr erfahren
  • Datum: 26.07.2024

    Reisesegen: Mit Gottes Segen unterwegs

    Wer sich auf den Weg macht, möchte sich geborgen und behütet wissen. Hier eine kleine Auswahl an Reisesegen – zum Teilen, Zusprechen oder für die erste Seite Ihres Reisetagebuchs. Sie verreisen in nächster Zeit nicht? Jeder noch so kleine Weg lässt sich segnen…

    Mehr erfahren
  • Datum: 25.07.2024

    Besuch bei rumänischer Partnerkirche

    Seit 30 Jahren ist die Landeskirche mit dem Rumänisch-Orthodoxen Erzbistum von Vad, Feleac und Cluj verbunden. Landesbischof Gohl hat die Partnerkirche anlässlich des Jubiläums mit einer Delegation besucht und unter anderem Metropolit Andrei getroffen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 23.07.2024

    Vereinfachte Gemeindegründungen für Landeskirchliche Gemeinschaften

    Eine Gesetzesnovelle ermöglicht es Landeskirchlichen Gemeinschaften, künftig leichter eigene Gemeinden zu gründen. Die Landessynode hat dem Kirchlichen Gesetz zu den Landeskirchlichen Gemeinschaften mit großer Mehrheit zugestimmt und tritt somit am 1. September 2024 in Kraft.

    Mehr erfahren
  • Datum: 23.07.2024

    Oberkirchenrätin Noller in Verfassungsgerichtshof gewählt

    Oberkirchenrätin Prof. Dr. Annette Noller ist vom baden-württembergischen Landtag als Stellvertreterin in den Kreis der Richterinnen und Richter des baden-württembergischen Verfassungsgerichtshofs gewählt worden. Sie sieht ihr neues Amt als „Ehre und große Aufgabe“.

    Mehr erfahren
  • Datum: 22.07.2024

    „Das Neue mit Zuversicht gestalten“

    „Aus gutem Grund – auf gutem Grund“ – so das Motto des Jahresfestes des Gustav-Adolf-Werks. In Gottesdienst, Vorträgen und Workshops tauschten sich die Teilnehmenden über die Zukunft der Kirche und die internationale Verbundenheit evangelischer Christinnen und Christen aus.

    Mehr erfahren
  • Datum: 19.07.2024

    Gebet zum Schuljahresende

    Das Schuljahresende ist für viele eine Zeit der Vorfreude, für manche eine Zeit gemischter Gefühle im Rückblick und für einige eine Zeit des Aufbruchs. Landesbischof Gohl ermutigt mit diesem Gebet Schülerinnen und Schüler, Gott anzuvertrauen, was auf sie zukommt.

    Mehr erfahren
  • Datum: 18.07.2024

    Landesbischof Gohl: Interview zum Klimaschutz

    „Angst ist immer ein schlechter Ratgeber – denn das macht dich eng“, sagt Landesbischof Gohl zum Thema Klimaschutz. „Wenn wir uns so verhalten würden, wie es der Schöpfung entspricht, würde es unserer Welt viel besser gehen“. Hier finden Sie das Interview als Text und Video.

    Mehr erfahren
  • Datum: 18.07.2024

    Fortbildung für Digitalisierungs-Coaches geht in die nächste Runde

    Im Herbst 2024 startet die nächste Weiterbildung zu Digitalisierungs-Coaches. Die Fortbildung hat schon viele Haupt- und Ehrenamtliche befähigt, die Digitalisierung vor Ort zu begleiten. Eine digitale Info-Veranstaltung gibt's am 18. September.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.07.2024

    Neues Erscheinungsbild für die Landeskirche

    Mehr Farbe, neues Logo, mehr Flexibilität, mehr Spielräume: Zum 1. Advent 2024 löst die Evangelische Landeskirche in Württemberg ihr rund 30 Jahre altes Corporate Design (CD) durch eine überarbeitete Version ab.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.07.2024

    Früherer Landesbischof July feiert 70. Geburtstag

    Dr. h. c. Frank Otfried July feiert am 17. Juli seinen 70. Geburtstag. Er war von 2005 bis 2022 Landesbischof der württembergischen Landeskirche. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl würdigt die Julys Verdienste „als Brückenbauer in Kirche, Diakonie und Gesellschaft“.

    Mehr erfahren
  • Datum: 13.07.2024

    TV-Tipp: Lissy Schneiders Erfahrungen als Pflegekind

    Die leiblichen Eltern suchtkrank, mit zwei Jahren im Kinderheim, mit drei bei einer Pflegemutter – mit bis zu sieben weiteren Kindern. Wie erlebte Lissy Schneider Kindheit und Jugend? Darüber spricht Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb mit dem einstigen Pflegekind.

    Mehr erfahren
Mehr laden