1575: 450. Geburtsjahr von Jakob Böhme

Jakob Böhme war ein eigenständiger Denker, der keine universitäre Ausbildung genossen hatte, und der statt wie damals üblich auf Latein, seine Werke in deutscher Sprache verfasste. In seinem Denken versuchte er, selbständig Fragen nach den tiefsten Geheimnissen von Gott, Ethik und der Natur nachzugehen. Er gilt als ein bedeutender christlicher Mystiker und hat viele nachfolgende Generationen von Philosophen und Denkern inspiriert. 

Als eigenständiger Denker im Konflikt mit der Kirche

Es war Jakob Böhme nicht in die Wiege gelegt, ein bedeutender Philosoph oder Mystiker zu werden. Als Sohn eines Bauern wurde er 1575 in Alt-Seidenberg bei Görlitz geboren. Das genaue Geburtsdatum ist unbekannt. Aufgrund seiner für einen Landwirt zu schwächlichen Konstitution schickte ihn sein Vater in eine Ausbildung zum Schuhmacher. Er erwarb in Görlitz das Meister- und Bürgerrecht1 (am 24. April 1599), heiratete, kaufte sich ein Haus, gründete eine Familie. Neben seinem Schuhmacherberuf beschäftigte er sich mit Fragen nach der Entstehung der Welt oder dem Gegensatz von Gut und Böse. Er las intensiv in der Bibel, in naturphilosophischen und mystischen Schriften. Um mehr Zeit für seine Studien zu haben, beendete er seine Schuhmachertätigkeit und wurde stattdessen Garnhändler. Er fühlte den Drang in sich, seine Gedanken niederzuschreiben. Sein Erstlingswerk „Aurora oder Morgenröte im Aufgang“ (1612) zirkulierte bald in etlichen Abschriften. 

Eine Abschrift fiel 1613 in die Hände des Görlitzer Pfarrers, der sich zum Wächter der lutherischen Orthodoxie berufen fühlte. Böhme musste geloben, künftig nichts mehr zu schreiben. Wie man sich denken kann, war es für den Denker schwierig, sich daran zu halten, und nach sechs Jahren Abstinenz fing er doch wieder mit dem Niederschreiben seiner Gedanken an. Zu seinem Glück fanden sich nun auch Theologen, die seine Schriften gerne lasen und ihn unterstützten. Trotzdem blieb er ein Außenseiter. Der Konflikt mit dem lokalen Pfarrer und mit dessen Nachfolger blieb bis zu seinem Tod 1624 bestehen.

Die Philosophie Böhmes ist eine eigentümliche Verbindung aus Luthertum und Mystik. Die schönsten seiner kleinen Schriften rein religiösen Inhalts wurden als „Der Weg zu Christo“ gesammelt. Er hoffte auf ein Zeitalter des Geistes. Trotz aller Widerstände war er seiner Berufung treu geblieben. 

1 Am 24. April des Jahres 1599 ließ sich Böhme als Bürger der Stadt Görlitz eintragen. Noch am gleichen Tag erwarb er eine Schuhbank auf dem Untermarkt. Innerhalb weniger Monate heiratete er und kaufte sich ein Haus in der Stadt. Aufgrund des fehlenden Geburtsdatums wurde dieses für ihn bedeutsame Datum des 24. April als Gedenktag gewählt.

Dr. Andreas Butz

Meldungen, die Sie interessieren könnten

Noch Plätze frei: Chormusical „Bethlehem“ sucht Sängerinnen und Sänger

Für die erste Probe am Sonntag, 28. September, werden für das Chormusical Bethlehem von Michael Kunze und Dieter Falk in der Porsche Arena in Stuttgart noch Chöre bzw. einzelne Sängerinnen und Sänger aus Baden-Württemberg gesucht.

Weiterlesen

Das Kloster Bebenhausen war ein Zisterzienserkloster in Bebenhausen. Nach der Reformation dienten die Klostergebäude als Klosterschule, Jagdschloss der Könige von Württemberg und als Sitz des Landtags des Landes Württemberg-Hohenzollern.

„Die Gegenwart unserer Kirche von ihren Wurzeln her begreifen“

Landesbischof Gohl erinnerte bei der Vorstellung des Buchs „Württembergische Kirchengeschichte von der Christianisierung bis zur Gegenwart“ daran, „dass wir nicht die erste Generation sind, die gefordert ist, angesichts der Herausforderungen der Zeit kirchliches Leben neu zu gestalten“.

Weiterlesen

Gedenktag: Zum 500. Todestag von Matthias Waibel

Am 7. September 1525 wurde der reformatorische Prediger Matthias Waibel ohne Gerichtsurteil gehenkt. Er hatte die gängige Frömmigkeitspraxis mit Wallfahrten, Prozessionen und Ablasshandel angezweifelt und den Fürstabt öffentlich aufgefordert, brüderlich zu teilen.

Weiterlesen

Gedenktag: Zum 100. Jahrestag der 1. Weltkirchenkonferenz

Vom 19. bis 30. August 1925 fand in Stockholm auf Initiative des schwedischen Erzbischofs Nathan Söderblom die 1. Weltkirchenkonferenz statt. Über 600 Delegierte aus 37 Ländern tauschten sich über eine engere Zusammenarbeit innerhalb der neu entstehenden ökumenischen Bewegung aus.

Weiterlesen

Gedenktag: Zum 100. Todestag von Lotte Merkh

Am 8. Juli 1925 starb Lotte Merkh. Über zwei Jahrzehnte war sie die dominierende Person in der Hausgenossenschaft des Reutlinger Bruderhauses gewesen. Ihr Wirken war entscheidend dafür, Gustav Werners Ideen umzusetzen und sein Vermächtnis für die Nachwelt zu erhalten.

Weiterlesen

Gedenktag: Zum 50. Landesposaunentag

Am 28. Juni findet der 50. Landesposaunentag statt. In Ulm werden Tausende Teilnehmende erwartet. Hier erzählen wir die Geschichte des Landesposaunentags. Plus Video: Walter Kirchner (94) erzählt vom ersten Landesposaunentag nach dem Zweiten Weltkrieg.

Weiterlesen

Farbschwäche:

Benutzen Sie die Schieberegler oder die Checkboxen um Farbeinstellungen zu regulieren

Einstellungen für Farbschwäche

Schrift:

Hier können die Schriftgröße und der Zeilenabstand eingestellt werden

Einstellungen für Schrift

Schriftgröße
D
1
U

Zeilenabstand
Q
1
W

Tastenkombinationen:

Mit den aufgeführten Tastenkombinationen können Seitenbereiche direkt angesprungen werden. Verwenden Sie auch die Tabulator-Taste oder die Pfeiltasten um in der Seite zu navigieren.

Inhalt Tastenkombinationen

Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Barrierefreiheit: A
Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Schriftgröße +: U
Schriftgröße -: D
Zeilenabstand +: W
Zeilenabstand -: Q
Nachtmodus : Alt (Mac Option Key) + J
Ohne Bilder: Alt (Mac Option Key) + K
Fokus: Alt (Mac Option Key) + G
Tasten­kombinationen: Alt (Mac Option Key) + O
Tastensteuerung aktivieren: Alt (Mac Option Key) + V
Alles zurücksetzen: Alt (Mac Option Key) + Y