31. Oktober: 125. Jahrestag der Einweihung der Erlöserkirche in Jerusalem

Die Erlöserkirche in Jerusalem im Bau.

Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts lag der Nahe Osten als eine Provinz des weit gespannten Osmanischen Reiches am Rande des Interessengebietes der europäischen Mächte. Dank des Engagements des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. begannen dort Zeiten der Reformen. Er konnte die englische Königin Victoria überzeugen, in Jerusalem 1841 ein gemeinsames „Englisch-Preußisches Bistum“ zu errichten.

Das Engagement des Hauses Hohenzollern endete nicht allein mit der Stiftung dieses Bistums. Im Jahre 1869 schenkte der türkische Sultan Kronprinz Friedrich Wilhelm das Grundstück des Muristans (das ehemalige Areal des Krankenhauses des Johanniterordens zur Zeit der Kreuzfahrer) mitten in der Jerusalemer Altstadt. 30 Jahre lang wurden Gelder gesammelt, um dort eine deutsche evangelische Kirche zu errichten. Nachdem 1889 die Jerusalem-Stiftung ins Leben gerufen worden war, schien die Zeit gekommen, die lang ersehnte Kirche der deutschen evangelischen Gemeinde in Jerusalem zu bauen.

Der Berliner Architekt Friedrich Adler (1827-1908) wurde mit der Planung betraut und der deutsche Architekt Paul Groth (1859-1955), der an der Restaurierung der Wittenberger Schlosskirche beteiligt war, überwachte den Bau. Der Grundstein der Erlöserkirche wurde am 31. Oktober 1893 in Jerusalem gelegt. Zur Weihe der Kirche besuchte das deutsche Kaiserpaar im Herbst 1898 das Heilige Land. Nach 670 Jahren betrat das erste Mal wieder ein deutscher Kaiser diesen Boden.

Am 25. Oktober traf das Paar in Haifa ein und ging an einer eigens für sie errichteten Mole vor der deutschen württembergischen Templer-Kolonie an Land. Der Kaiser zu Pferd, die Kaiserin in der Kutsche, begleitet Reitern. Wilhelm II. und seine Gemahlin reisten zunächst nach Jaffa und übernachteten in der deutschen Kolonie. Am 29. Oktober 1898 erreichten sie Jerusalem.

Mehr als 200 offizielle Gäste und hunderte Pilger folgten dem Ruf des Kaisers, sich der Reise anzuschließen. Letztere stießen dort zum kaiserlichen Gefolge. Unter den offiziellen Gästen fanden sich auch mehrere Angehörige der württembergischen Landeskirche wie z.B.: Wilhelm Karl Friedrich Freiherr von Gemmingen (1827-1920), der Präsident des Konsistoriums der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Oberkonsistorialrat Dr. Friedrich von Braun (1850-1904) aus Stuttgart und mehrere württembergische Pfarrer. Auch ein jüdisches Ehepaar aus Stuttgart, Constantin Eßlinger (1844-1922) mit Gattin Teil der offiziellen Delegation.  

Der 31. Oktober, der Reformationstag und zugleich Jahrestag der Einweihung der restaurierten Wittenberger Schlosskirche 1892, war auf Wunsch des Kaisers für die Einweihung der Erlöserkirche festgesetzt worden. 

Mit der Einweihung der Erlöserkirche ging ein lang gehegter Wunsch der deutschen evangelischen Gemeinde Jerusalems in Erfüllung: „ihr eigenes Gotteshaus in der Heiligen Stadt zu haben“. Die neue Kirche wurde bald zum Mittelpunkt ihrer Gemeinde, der sie bis heute als Gotteshaus dient. Seit der Einweihung stammten mehrere Pröpste und Pfarrer dieser Kirche aus Württemberg. 

Dr. Jakob Eisler

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