500. Jahrestag - Loci communes von Philipp Melanchthon

Reformation als Schul- und Bildungsbewegung

Philipp Melanchthon wurde 1497 in Bretten geboren und studierte zunächst in Heidelberg, seit 1515 in Tübingen. 1518 wurde er nach Wittenberg berufen. Die Berufung nach Wittenberg erfolgte auf Empfehlung von Johannes Reuchlin, der mit Melanchthon verwandt war.

Philipp Melanchthon begann seine Universitätskarriere mit der Vorstellung einer Reform.
Philipp Melanchthon begann seine Universitätskarriere mit der Vorstellung einer Reform.

Kurfürst Friedrich der Weise hatte sich bei Reuchlin nach einem Lehrer des Griechischen für seine 1503 neu gegründete Universität erkundigt, worauf dieser Melanchthon empfahl.

Melanchthon hielt seine Antrittsvorlesung in Wittenberg am 28. August 1518, wobei er das Programm einer Studienreform entwickelte. Er blieb zeitlebens Professor der Artistenfakultät. Diese stellte traditionell eine Vorbereitung auf die höheren Fakultäten Theologie, Jura und Medizin dar. Die septem artes liberales, die sieben freien Künste, waren sprachlich orientiert, wobei auf der Grundlage des Lateinischen und Griechischen vornehmlich Grammatik, Dialektik und Rhetorik unterrichtet wurden. Durch Melanchthon wurde die Reformation wesentlich eine Schul- und Bildungsbewegung. Man hat ihm daher schon zu Lebzeiten den Titel eines Praeceptor Germaniae, eines Lehrers Deutschlands  beigelegt.

Schon früh entwickelte sich trotz ihrer unterschiedlichen Wesensart entwickelte sich schnell eine enge persönliche Beziehung zwischen Melanchthon und Luther. In dem gemeinsamen Projekt der Kirchenreformation ergänzten sie sich gegenseitig auf eine glückliche Weise. Luthers Schriften behandeln einzelne Probleme oder gehen von bestimmten Anlässen aus. Melanchthon hingegen war ein systematischer Kopf, der die Dinge durchdachte und in eine bestimmte Ordnung bringen konnte. Mit seinen Loci theologici legte Melanchthon 1521 die erste reformatorische Dogmatik, eine wissenschaftlich durchdachte Glaubenslehre, vor.

Die loci sind ursprünglich auf Lateinisch geschrieben und deswegen für Theologen bestimmt. Den Begriff loci (eigentlich Orte) kann man als Sätze oder Themen übersetzen. Auf der biblischen Grundlage des Römerbriefs behandelt Melanchthon einzelne Themen. Zuerst Sünde, dann Gesetz und Evangelium, ferner Gnade, Rechtfertigung und Glaube. Es folgt der Unterschied von Altem und Neuem Testament, dann die Lehre von den Sakramenten, schließlich wird noch von Nächstenliebe und Obrigkeit gehandelt.

Wie bei allen seinen wichtigen Werken hat Melanchthon an den loci ständig weitergearbeitet. Man unterscheidet daher unterschiedliche Zeitalter und Auflagen dieses Werks. 1559, ein Jahr vor seinem Tod, gab er die letzte Fassung heraus, die Loci praecipui, d.h. die wichtigsten Themen der Theologie. Dieses Buch ist wesentlich umfangreicher und weiter ins Einzelne ausgeführt als die ursprüngliche Fassung von 1521.

Hermann Ehmer

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