Jacob Heerbrand - 500. Geburtstag

Württembergischer Reformator der zweiten Generation

Jacob Heerbrand trieb die Reformation in Baden und Württemberg voran. Professorengalerie, Museum Universität Tübingen MUT

Jacob Heerbrand trieb durch seine Arbeit nicht nur die Reformation in Württemberg und Baden voran, sondern verfasste auch eines der bekanntesten protestantischen Lehrbücher seiner Zeit. Wie einige seiner Kollegen sprach er sich zudem gegen den noch immer verbreiteten Hexenglauben aus. Am 12. August 2021 jährt sich sein Geburtstag zum 500. Mal.

Geboren wurde Jacob Heerbrand am 12. August 1521 als Sohn eines Teppichwebers in Giengen an der Brenz. Ab 1536 besuchte er die Lateinschule in Ulm. 1538 zog er auf Wunsch seines Vaters nach Wittenberg, wo er Philosophie und Theologie studierte – unter anderem bei Luther und Philipp Melanchthon. Von Melanchthon war er so beeindruckt, dass er später sogar einen Nachruf auf ihn verfasste. Zunächst aber ging er nach bestandener Magisterprüfung zurück nach Württemberg und wurde Vikar an der Stiftskirche in Tübingen.

Engagierter Protestant

Heerbrand gewann schnell an Ansehen. Mit Johannes Brenz reiste er zum Konzil von Trient, um mit der katholischen Seite über das Verhältnis der Kirchen zu verhandeln. 1547 heiratete er seine Frau Margarethe. Nachdem die Protestanten den Schmalkaldischen Krieg gegen Kaiser Karl V. verloren hatten, weigerte sich Heerbrand, das vom katholischen Kaiser verhängte Augsburger Interim anzuerkennen, und musste seine Stelle aufgeben.

1550 promovierte er zum Doktor der Theologie und trat eine Pfarrstelle in Herrenberg an. Heerbrand wirkte zudem an der Ausarbeitung der „Confessio Virtembergica“ mit – einer von Brenz als Reaktion auf das Konzil herausgegebenen protestantischen Bekenntnisschrift.

1556 trat Heerbrand für ein Jahr in den Dienst des Markgrafen Karl II. von Baden, um die Durchführung der Reformation in Baden und Pforzheim zu leiten. Im folgenden Jahr kehrte er nach Tübingen zurück und wurde dort zum Theologieprofessor berufen – ein Amt, das er 40 Jahre lang innehaben sollte. Achtmal wurde er zudem zum Rektor der Universität gewählt. Außerdem wirkte er ab 1561 als Dekan und später als Probst der Stiftskirche.

Schadenzauber gibt es nicht

1570 diskutierte er mit dem Theologen Nikolaus Falck über den noch immer verbreiteten Hexenglauben. Ähnlich wie seine württembergischen Kollegen Johannes Brenz und Matthäus Alber sah er den Hexenglauben kritisch. Zwar gebe es magisch erscheinende Wunder, wie sie etwa Moses gewirkt habe. Schadenzauber, der Unglück über andere bringe, könne es jedoch schon aufgrund der Allmacht Gottes nicht geben, betonte er. Gott allein entscheide über das Geschick der Menschen. Daher könnten angebliche Hexen höchstens für ihren Abfall vom Glauben bestraft werden.

1571 erschien Heerbrands „Compendium Theologiae“. Die Schrift wurde zu einem der bekanntesten theologischen Lehrbücher der Zeit und bestimmte lange die Richtung der protestantischen Theologie in Tübingen.

Am 5. Januar 1599 legte Jacob Heerbrand aufgrund nachlassender Kräfte seine Ämter nieder. Am 22. Mai 1600 starb er in Tübingen. Der Schriftsteller Johann Gottfried Herder gehörte zu seinen Nachkommen.

Sonja Poppe

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