75. Jahrestag der Gründung der Kanzlei der EKD in Schwäbisch Gmünd

Im Gebäude des heutigen evangelischen Gemeindehauses (vorne) waren ein Büro und im Pfarrhaus (hinten) der Sitz der EKD-Kanzlei in Schwäbisch Gmünd untergebracht. Die Aufnahme ist um 1900 entstanden.

Auch die EKD hat einmal klein und bescheiden angefangen. Die Kanzlei, die Verwaltungsstelle dieses Zusammenschlusses der evangelischen Kirchen in Deutschland befand sich anfänglich im evangelischen Pfarrhaus Oberbettringer Straße 19 in Schwäbisch Gmünd. Leiter dieser Verwaltungsstelle war Pfarrer Hans Asmussen, der während des Dritten Reichs in der Bekennenden Kirche in Berlin eine wichtige Stellung eingenommen, nach einer Haftstrafe 1943 in Württemberg Aufnahme gefunden und in Schwäbisch Gmünd einen Dienstauftrag bekommen hatte.

Nicht nur erster württembergischer Landesbischof, sondern auch erster Ratsvorsitzender der EKD: Theophil Wurm.

Bildung der EKD

Landesbischof Theophil Wurm hatte sich noch während des Krieges um einen Zusammenschluß der deutschen Landeskirchen bemüht. Diese Vereinigung sollte ein Gegenentwurf zu der im Dritten Reich gegründeten regimetreuen Deutschen Evangelischen Kirche (DEK) sein, die unter der Leitung des „Reichsbischofs“ Ludwig Müller gestanden hatte. Die DEK war mit Kriegsende verschwunden. Nun konnte daran gegangen werden, Neues zu schaffen.

Eine erste Zusammenkunft der Leitungen der deutschen Landeskirchen fand schon am 27.-31. August 1945 im hessischen Treysa statt. Wurm gelang es in Treysa, zwischen den verschiedenen kirchenpolitischen Richtungen zu vermitteln, so dass am 31. August 1945 der zwölf Mitglieder zählende Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland gebildet werden konnte. Ratsvorsitzender der EKD wurde Theophil Wurm.

Pfarrer Hans Asmussen, 1945-1948 erster Leiter der EKD-Kanzlei in Schwäbisch Gmünd

Stuttgarter Schulderklärung

Bei einer Sitzung des Rats der EKD, die am 18./19. Oktober 1945 in Stuttgart stattfand, erschien unvermutet eine Delegation des im Aufbau befindlichen Ökumenischen Rats der Kirchen. Gegenüber den Vertretern der Kirchen aus Ländern, mit denen sich Deutschland bis vor Kurzem im Krieg befunden hatte, war ein Wort notwendig, über das Brücken gebaut werden konnten. Es kam zu der von Asmussen und Niemöller verfaßten und von den Mitgliedern des Rats der EKD unterzeichneten Stuttgarter Schulderklärung.

Auf einer Tagung in Eisenach am 9.-13. Juli 1948 konnte dann als Zusammenschluß der deutschen evangelischen Landeskirchen in allen vier Besatzungszonen durch Verabschiedung einer Grundordnung die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) gegründet werden. Es handelte sich hierbei um einen Kirchenbund, keine einheitliche Kirche unter einem bestimmten Bekenntnis. Somit war zwar nichts gänzlich Neues geschaffen, aber das Mögliche erreicht worden.

Umzug nach Hannover

Angesichts der Aufgaben, die sich der EKD stellten, musste die Lage der Kanzlei - 1948 wird Königsturmstraße 28 in Gmünd als Adresse genannt – zunehmend als Behelfsexistenz empfunden werden. Im Gespräch waren Göttingen und Hannover, wobei die Entscheidung schließlich auf Hannover fiel, wohin die Kirchenkanzlei der EKD im Jahr 1949 umzog.

 

Prof. Dr. Hermann Ehmer

Meldungen, die Sie interessieren könnten

Kilianskirche in Mundelsheim ist KiBa-Kirche des Monats

Die Kilianskirche in Mundelsheim besitzt einzigartige Wandmalereien. Nun muss der Fachwerkaufsatz des Turms saniert werden. Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler (Stiftung KiBa) würdigt St. Kilian als „Kirche des Monats Mai 2025“ und fördert die Turmrestaurierung mit 10.000 Euro.

Weiterlesen

80 Jahre Kriegsende: Kriegschroniken online zugänglich

Das Evangelische Archiv Baden und Württemberg (EABW) hat hunderte historische Kriegschroniken württembergischer Kirchengemeinden online zugänglich gemacht – einzigartige Zeitzeugnisse zur Kriegs- und Nachkriegszeit im deutschen Südwesten.

Weiterlesen

80 Jahre Kriegsende: Gedenken und Geläut

Am 8. Mai 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Aus diesem Anlass wird um 12:00 Uhr an vielen Orten in der württembergischen Landeskirche zu einem (ökumenischen) Friedensgebet eingeladen. Dazu werden die Kirchenglocken geläutet. Landeskirche, EKD und Archiv stellen Materialien bereit.

Weiterlesen

Zum 100. Todestag von Paul Lechler

Am 24. April 1925 starb der christliche Unternehmer und Sozialreformer Paul Lechler. Auf sein Engagement gehen die Gründungen des Hymnus-Knabenchors in Stuttgart, der heutigen Tropenklinik in Tübingen sowie des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission (DifÄM) zurück.

Weiterlesen

Zum 450. Geburtstag von Jakob Böhme

Jakob Böhme gilt als ein bedeutender christlicher Mystiker, der viele nachfolgende Philosophen und Denker inspiriert hat. In seiner eigentümlichen Philosophie verbinden sich Luthertum und Mystik. Trotz aller Widerstände blieb er bis zum Tod seiner Berufung treu.

Weiterlesen

Zum 350. Jahrestag der Veröffentlichung der "Pia desideria" von Philipp Jakob Spener

Am 24. März 1675 wurde die Schrift “Pia desideria” des Pfarrers Philipp Jakob Spener veröffentlicht. Speners Ideen darin haben den Pietismus innerhalb der lutherischen Kirche angeregt und sind bis heute wirksam.

Weiterlesen

Farbschwäche:

Benutzen Sie die Schieberegler oder die Checkboxen um Farbeinstellungen zu regulieren

Einstellungen für Farbschwäche

Schrift:

Hier können die Schriftgröße und der Zeilenabstand eingestellt werden

Einstellungen für Schrift

Schriftgröße
D
1
U

Zeilenabstand
Q
1
W

Tastenkombinationen:

Mit den aufgeführten Tastenkombinationen können Seitenbereiche direkt angesprungen werden. Verwenden Sie auch die Tabulator-Taste oder die Pfeiltasten um in der Seite zu navigieren.

Inhalt Tastenkombinationen

Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Barrierefreiheit: A
Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Schriftgröße +: U
Schriftgröße -: D
Zeilenabstand +: W
Zeilenabstand -: Q
Nachtmodus : Alt () + J
Ohne Bilder: Alt () + K
Fokus: Alt () + G
Tasten­kombinationen: Alt () + O
Tastensteuerung aktivieren: Alt () + V
Alles zurücksetzen: Alt () + Y