Sie zählen zu den wichtigsten Gremien in der Landeskirche: Die Kirchengemeinderäte (KGR) leiten die Gemeinden vor Ort gemeinsam mit Pfarrerinnen und Pfarrern. Was macht dieses Amt aus? Was macht Freude, was macht es schwer? Warum lohnt sich die Arbeit? Warum sollten sich Interessierte 2025 bei der nächsten Kirchenwahl um das Amt bewerben? Darüber erzählen auf elk-wue.de in loser Folge Kirchengemeinderätinnen und -räte aus der württembergischen Landeskirche. Hier: Petra Müller aus Rottweil-Flözlingen.
Wie lange sind Sie schon Kirchengemeinderat?
Gewählt wurde ich 2019, bin also seit 2020 Kirchengemeinderätin
Was hat Sie motiviert, sich in den KGR wählen zu lassen?
Letztendlich war es mein persönlicher Wunsch nach „mehr“ Kirche in meinem Leben, nachdem ich bis dahin eher im Hintergrund als Mutter agiert hatte. Meine Tochter sang im Kinderchor der Predigerkirche und war nach ihrer Konfirmation als Konfi-Helferin aktiv. Die Wahl 2019 fiel zeitlich mit dem Ende ihres ehrenamtlichen Engagements zusammen – so entschloss ich mich, selbst aktiver zu werden und mich für unsere Kirchengemeinde einzusetzen.
Was macht Ihnen Freude an der Arbeit im Gremium?
Ich schätze den Austausch über die vielfältigen Themen, lerne immer wieder dazu und entwickle mich dadurch persönlich weiter.
Erinnern Sie sich an einen echten, persönlichen Highlight-Moment in Ihrer Arbeit als KGR?
Es gab viele besondere Momente in den vergangenen Jahren, aber besonders schätze ich unsere Klausurtage zu Beginn des Jahres – das intensive Miteinander ist jedes Mal bereichernd. Ein weiteres Highlight ist für mich jedes Mal die aktive Mitgestaltung eines Gottesdienstes.
Haben Sie einen oder mehrere persönliche Schwerpunkte in Ihrer Arbeit?
Bei der Kandidatenvorstellung 2019 habe ich betont, dass mir der Umweltschutz und damit der Erhalt der Schöpfung besonders am Herzen liegen. Nun freue ich mich sehr, in der Steuerungsgruppe der Kirchen Rottweil zur Landesgartenschau 2028 mitwirken zu dürfen – ein konkreter Beitrag, den ich leisten kann.
Was macht es manchmal schwer?
Wenn ich die Tagesordnungen der Sitzungen sehe, fällt mir auf, wie viel Verwaltungsarbeit notwendig ist, die durch übergeordnete Bürokratie geregelt werden muss. Dabei bleibt für mich oft der eigentliche Kern kirchlicher Arbeit auf der Strecke. Wir kämpfen mit Reformen, Vorgaben und Haushaltsplänen – und die Pfarrerschaft ist zunehmend mit Verwaltung beschäftigt, während die Seelsorge darunter leidet. Das finde ich sehr schade.
Was sollte man mitbringen für die Arbeit im KGR?
Man sollte die Fähigkeit mitbringen, sich konstruktiv in Diskussionen einzubringen und Entscheidungen auch dann mitzutragen, wenn sie nicht der eigenen Meinung entsprechen. Es braucht Kompromissbereitschaft – und Gottvertrauen, dass es gut wird.
Welche Sorgen sollte man sich nicht machen, wenn man über eine Kandidatur nachdenkt?
Man sollte sich keine Sorgen machen, ob man genug Ahnung hat oder etwas falsch machen könnte. Man wächst in die Aufgabe hinein – und das kann jeder in seinem eigenen Tempo tun.
Was bedeutet die KGR-Arbeit für Sie persönlich?
Die KGR-Arbeit ist ein Ehrenamt – und ehrenamtliches Engagement ist mir sehr wichtig. Im Kirchengemeinderat verbinde ich mehrere Elemente: Einerseits trage ich aktiv zur Gestaltung unserer Kirchengemeinde bei und übernehme Verantwortung für unsere Gesellschaft. Andererseits kann ich meinen Glauben leben und die damit verbundenen Werte auf vielfältige Weise ausdrücken.
Wie würden Sie bei einer unentschlossenen Person um die Bereitschaft zur Kandidatur werben?
Ich würde mit dem Ehrenamt selbst werben – jede und jeder kann sich entsprechend der eigenen Fähigkeiten und Neigungen einbringen. Man kann mitentscheiden und so aktiv Einfluss auf die zukünftige Kirche nehmen, die sich gerade in einem großen Wandel befindet.
Über Müller:
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