Sie zählen zu den wichtigsten Gremien in der Landeskirche: Die Kirchengemeinderäte (KGR) leiten die Gemeinden vor Ort gemeinsam mit Pfarrerinnen und Pfarrern. Was macht dieses Amt aus? Was macht Freude, was macht es schwer? Warum lohnt sich die Arbeit? Warum sollten sich Interessierte 2025 bei der nächsten Kirchenwahl um das Amt bewerben? Darüber erzählen auf elk-wue.de in loser Folge Kirchengemeinderätinnen und -räte aus der württembergischen Landeskirche. Hier: Christian Dengler, Evangelische Verbundkirchengemeinde Pfedelbach-Untersteinbach.
Wie lange sind Sie schon Kirchengemeinderat?
Seit 17 Jahren.
Was hat Sie motiviert, sich in den KGR wählen zu lassen?
Die Lust, die Kirchengemeinde mitzugestalten.
Was macht Ihnen Freude an der Arbeit im Gremium?
Der sehr harmonische und freundschaftliche Umgang miteinander im Gremium
Erinnern Sie sich an einen echten, persönlichen Highlight-Moment in Ihrer Arbeit als KGR?
Für die zurückliegende Periode fallen mir folgende Dinge ein: dass wir es schafften, für eine gewisse Zeit eine Gemeindediakonin zu finanzieren. Aber auch die Klausurwochenenden und die Einweihung des sanierten Gemeindehauses waren echte Höhepunkte. Während Corona waren wir nach relativ kurzer Zeit ready-to-stream. Auch das war, trotz allem, ein Highlight, das uns in der Gruppe sehr stark verbunden hat, weil wir gemeinsam Neuland beschritten.
Haben Sie einen oder mehrere persönliche Schwerpunkte in Ihrer Arbeit?
Ich bin nach zwei KGR-Perioden und seit der letzten Kirchenwahl 1. Vorsitzender. In diese Zeit des Vorsitzes fielen drei große Schwerpunkte: Bewältigung der Corona-Schwierigkeiten, ein großer Umbau des Gemeindehauses und der gemeinsame Weg zur Verbundkirchengemeinde.
Zudem bin ich in der Redaktion unseres Gemeindebriefes und layoute diesen. Ich arbeite gerne in der strategischen Ausrichtung der Kirchengemeinde und der Verbesserung der internen Abläufe mit. Die Außenwirkung ist ein weiteres Arbeitsfeld, beispielsweise nahmen wir als Kirchengemeindemannschaften an Triathlonwettbewerben teil. In den letzten Jahren war ich stark im Fundraising tätig. Innerhalb eines kleinen Teams bin ich an der Entwicklung eines erfolgreichen Sonntagabend-Gottesdienstes mit viel Musik, interessanten Gästen und Interview-Charakter beteiligt.
Was macht es manchmal schwer?
Dass „Kirche“ von sich aus gerne eher abwartet, bis sich Zustände von alleine ändern, als proaktiv etwas zu bewegen. Das ist immer wieder eine Herausforderung.
Was sollte man mitbringen für die Arbeit im KGR?
Ich glaube, gut wäre es, Lust zum Gestalten, Ideen, Geduld und bei allen Schwierigkeiten dennoch eine Portion Zuversicht zu haben.
Welche Sorgen sollte man sich nicht machen, wenn man über eine Kandidatur nachdenkt?
Die Sorge, dass es, nach erfolgreicher Wahl, im KGR langweilig werden würde, ist aus meiner Erfahrung eher unbegründet.
Was bedeutet die KGR-Arbeit für Sie persönlich?
Ich verstand KGR-Arbeit immer als eine ständige Herausforderung, die Kirche in Zeiten der vielen Kirchenaustritte für alle Altersstufen attraktiv zu halten und trotz allem die gesellschaftliche Relevanz der Kirche zu bewahren.
Wie würden Sie bei einer unentschlossenen Person um die Bereitschaft zur Kandidatur werben?
Eine Kandidatur ist ein persönliches Statement zur Wichtigkeit der Kirchengemeinde vor Ort. Dies wird in der Gesellschaft wahrgenommen, auch wenn man unter Umständen vielleicht nicht gewählt wird.
Ganz falsch empfinde ich die leider weit verbreitete Furcht, nicht fromm genug zu sein für dieses Amt. Diese Zweifel sind unbegründet. Genau das Gegenteil ist der Fall. Der KGR sollte aus meiner Sicht nur zu einem Teil mit „sehr frommen“ Menschen besetzt sein. Er sollte ein realistisches Abbild der Gesellschaft und der Bedürfnisse der gesamten Kirchengemeinde sein. Ohne diese Vielfalt im Denken manövriert sich die Kirche noch weiter ins Abseits.
Über Christian Dengler:
Sind Sie auch Mitglied eines württembergischen Kirchengemeinderats? Hätten Sie auch Lust, auf elk-wue.de über Ihre Arbeit zu erzählen? Dann laden Sie sich bitte den Fragebogen hier oder unter diesem Text herunter und senden ihn ausgefüllt per E-Mail an presse@elk-wue.de. Bitte schicken Sie uns auch ein Foto von sich mit, das wir auf elk-wue.de sowie in unseren verschiedenen Social Media-Kanälen nutzen dürfen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte gerne an presse@elk-wue.de.
Kirchengemeinden sind herzlich eingeladen, Texte wie diesen von www.elk-wue.de in ihren eigenen Publikationen zu verwenden, zum Beispiel in Gemeindebriefen. Sollten Sie dabei auch die zugehörigen Bilder nutzen wollen, bitten wir Sie, per Mail an kontakt