„Die Posaunenchöre und mit ihnen das ejw sind ein echtes Aushängeschild unserer Landeskirche.“ So würdigte Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl die Posaunenarbeit des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg (ejw) in seiner Festpredigt beim 50. Landesposaunentag in Ulm am 29. Juni. Dieses Bläserfest verbinde „nicht nur die Generationen, sondern auch unterschiedliche Musikstile.“ Es strahle aus „auf Menschen, die mit der Kirche verbunden sind, aber auch auf jene, die sonst mit unserer evangelischen Kirche wenig anfangen können.“
Gohl erinnerte an den Neuanfang des 1901 gegründeten Landesposaunentags nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1946, der eine „zweite Geburtsstunde“ gewesen sei, „eine einzige Aufforderung, sich neu für das Gute zu entscheiden“, nachdem „auch viele Christen in den Jahren zuvor sich falsch orientiert haben. Nicht Jesus Christus war der Herrscher ihres Lebens, sondern der Führer und Staat. Die Folge: Menschenverachtung statt Respekt. Tod statt Leben.“ Gohl fuhr fort: „Von diesem Tag ging ein Weckruf durch ganz Württemberg. Es war der Aufbruch in eine friedliche Zukunft und es war eine heilsame Erinnerung an das Gute, das viele aus dem Blick verloren hatten.“
Landesbischof Gohl ging auf das intensive Gemeinschaftserlebnis ein, das Bläser sowohl in ihren Posaunenchören daheim als auch beim Landesposaunentag immer wieder hätten. Zugleich betonte er die Bedeutung des Landesposaunentags: „Wenn wir ehrlich sind, gleicht manches Tun in unserer Kirche eher dem Bewahren der Asche als dem ‚Behalten‘ und Weittragen der Glut. Die Posaunenchorarbeit in unseren Gemeinden gehört eindeutig zum zweiten. Die Posaunenarbeit trägt diese Glut weiter. Und am Landesposaunentag wird diese Glut immer wieder neu entflammt.“
In seinem Grußwort bei der Abschlussfeier am Sonntagnachmittag spricht Gohl über die Bedeutung der Hoffnung: „Jeder Landesposaunentag ist ein großes Fest der Hoffnung.“ Mit Verweis auf das Ulmer Münster sagt Gohl: „Über ein halbes Jahrtausend hinweg haben sie [die Mauern des Münsters] Generationen von Menschen vor uns in schwierigen Zeiten Halt und Hoffnung gegeben.“ Das hätten die Bläser „1946 beim ersten Ulmer Lapo erfahren. Sie hatten die Trümmerberge buchstäblich vor Augen. Im Herzen aber hatten sie die Vision des neuen Himmels und der neue Erde, die Gott schaffen wird und die Zusage Jesu Christi: ‚Ich bin bei Euch alle Tage‘.“ Christliche Hoffnung „rede sich die Welt nicht schön“, so Gohl. „Christliche Hoffnung ist Hoffnung angesichts des Todes. Sie sieht genau hin. Aber sie sieht weiter.“
Gohl erinnert auch an Hans und Sophie Scholl, deren Elternhaus am Münsterplatz gelegen habe. In Ulm hätten sie ihre Flugblatt-Aktion vorbereitet: „Sie taten das bewusst als Christen. Denn als Christen glauben wir, dass jeder Mensch Gottes Ebenbild und Geschöpf ist. Deshalb hat er eine Würde, die ihm kein Mensch nehmen darf – unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion, Alter oder sozialem Status. Diese Überzeugung verstand sich nie von selbst und wird auch heute wieder in Frage gestellt. Es gibt keine Menschen erster oder zweiter Klasse. Es gibt nur den einen Menschen. Gottes Ebenbild.“
Landesbischof Gohl dankt in seinem Grußwort auch drei langjährigen Mitarbeitern der Posaunenarbeit im ejw, die in den Ruhestand gehen: „Hans-Ulrich Nonnenmann, Michael Püngel und Albrecht Schuler. Fast 100 Jahre haben sie als Landesposaunenwart und Posaunenreferenten gewirkt – wenn man ihre Dienstzeiten zusammenzählt. Vielen Dank Ihnen für all‘ das Gute, das Sie durch ihren Dienst gefördert haben!“
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