19.09.2025

Pfarrer geht mit Video viral: Eindrücklicher Appell an die Kirchengemeinde

Interview mit Pfarrer Andreas Roß über sein stark verbreitetes Instagram-Video über die Suche nach Kandidierenden für den Kirchengemeinderat

Manche Gemeinden haben Mühe damit, genug Menschen zu finden, die bei der Kirchenwahl 2025 für den Kirchengemeinderat ihrer Gemeinde kandidieren wollen. So auch die Kirchengemeinde Hildrizhausen. Deren Pfarrer Andreas Roß hat seiner Sorge Anfang September auch im Gottesdienst mit einem eindringlichen und emotionalen Appell an die Gemeinde Luft gemacht. Im Anschluss fand das Video dieser Ansprache bei Instagram eine extrem große Verbreitung. Hier lesen Sie im Interview mit Andreas Roß, wie es dazu kam und was es gebracht hat. Das Video finden Sie unten auf dieser Seite.

Pfarrer Andreas Roß
Pfarrer Andreas Roß

Wie kam es zu Ihrer Ansprache im Gottesdienst? War das geplant oder spontan?
Pfarrer Andreas Roß: Die Kirchengemeinden sollten Anfang September alle im Gottesdienst nochmal auf die Kirchenwahl hinweisen und zur Kandidatur aufrufen. In den letzten Wochen haben wir es so gemacht, dass immer ein Mitglied des Kirchengemeinderats bei den Bekanntgaben am Schluss des Gottesdienstes für die Mitarbeit im KGR wirbt. Das war auch an diesem Sonntag so. Im Anschluss daran habe ich spontan diese Worte formuliert, die dann auf Instagram viral gegangen sind. Mittlerweile hat der kleine Clip ja weit über 50.000 Aufrufe.

Ich habe an diesem Sonntag einfach meine Not ausgedrückt. Unser Kirchengemeinderat hat neun gewählte Mitglieder. Davon wollten nur zwei nicht mehr weitermachen. Wir hatten außer den verbliebenen sieben Leuten aber trotz intensiver Suche niemanden gefunden, der oder die zur Kandidatur bereit war. Kein einziger! Uns hat also „der Kittel gebrannt“.

Was für Reaktionen haben Sie darauf erhalten – und auch auf Ihr Video bei Instagram?
Pfarrer Andreas Roß: Die Gottesdienstgemeinde ist an diesem Sonntag sehr nachdenklich geworden. Viele haben mich angesprochen, jedoch ohne auch nur den Ansatz einer Lösung zu wissen. Wichtiger war aber wohl, was innerlich in den Leuten vorgegangen ist. Schon am Tag nach der Instagram-Veröffentlichung hat mich ein Kollege angerufen, dem es genauso geht wie mir. Und nun will auch die Lokalzeitung über das Problem berichten.

Das Video selbst wurde vielfältig kommentiert. Da waren gute Beiträge und Gedanken dabei. Aber viele haben das Video genutzt, um ihre allgemeine Abneigung gegen die Kirche auszudrücken nach dem Motto: "Ist doch klar, dass bei dem Laden niemand mitmachen will!" Aber alle diese Kommentare passten rein gar nicht auf unsere Kirchengemeinde und ihre Situation.

Haben Sie mit der großen Resonanz auf Instagram gerechnet?
Pfarrer Andreas Roß: Nein, überhaupt nicht. Unsere Kirchengemeinde ist seit Jahren auf Instagram aktiv. Unsere Beiträge haben normalerweise 500 bis 1.000 Aufrufe. Davon bin ich auch diesmal ausgegangen. Ich habe nie angestrebt, dass das Video viral geht. Sowas kenne ich gar nicht. Aber der Algorhythmus von Instagram hat an dem Clip wohl seinen Gefallen gefunden.

Hat es geholfen, konnten Sie Menschen zur Kandidatur motivieren?
Pfarrer Andreas Roß: Ja, seit dem Gottesdienst und dem Video haben sich drei Frauen gemeldet, die sich nun zur Wahl stellen für den Kirchengemeinderat. Da bin ich hellauf begeistert. Das sind zum Teil Gemeindeglieder, die ich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Aber jetzt denke ich: Wieso sind wir auf diejenigen nicht schon früher gekommen! Jetzt haben wir einen Kandidaten mehr als Plätze. Wir werden aber weiter suchen. Wir sprechen weiterhin Menschen an auf eine Kandidatur hin. Alle im Kirchengemeinderat helfen da mit. Das bringt meines Erachtens mehr als alle anderen Maßnahmen. Man muss rausgehen an die "Hecken und Zäune" und mit den Menschen reden.

 

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