„Kunterbunt — Familien in Aktion“ in Rutesheim ist ein Angebot für die ganze Familie
Viele Kirchenbezirke und Gemeinden bauen ihre Angebote für Familien aus. Wir stellen in einer Serie vier Beispiele vor. In Teil 1: „Kunterbunt — Familien in Aktion“ in Rutesheim. Dort können Eltern und Kinder gemeinsam und spielerisch Kirche erleben. Im Mittelpunkt steht das Mitmachen.
„Kunterbunt — Familien in Aktion“ in Rutesheim bietet alle sechs Wochen ein Programm für die ganze Familie.Foto: Sara Bardoll
„Willkommensphase“ statt festem Beginn. Selber machen statt regungslos in einer Kirchenbank zu sitzen. Laut sein dürfen statt nur dann einzustimmen, wenn der Gottesdienstablauf es vorsieht: „Kunterbunt — Familien in Aktion“ in Rutesheim beginnt mit Begegnungen, Kaffee und Keksen und Spielen, „weil es für Familien äußerst schwierig ist, pünktlich zu sein“, erklärt Organisatorin Sara Bardoll. Dann erst startet die Veranstaltung mit einer kurzen Begrüßung für alle.
Unpünktlichkeit erlaubt: Statt einem festen Beginn gibt es eine „Willkommensphase“
Jede „Kirche Kunterbunt“ steht unter einem Thema. Kinder und ihre Eltern beschäftigen sich dann in Form von rund zehn Mitmachstationen damit. „Aktivzeit“ wird diese Phase genannt, die eine Stunde lang dauert. „Wir verstehen das auch als Zeit, in der Verkündigung geschieht“, erklärt Bardoll. Dort würden christliche Inhalte erlebt. Außerdem gibt es einen halbstündigen Mini-Gottesdienst, die „Feierzeit“.
Mit einem gemeinschaftlichen Essen endet die „Kirche Kunterbunt“. „Da beten wir meistens noch ein Tischgebet oder geben noch ein Kärtchen mit, sodass die Familien sich auch zu Hause noch einmal mit dem Thema beschäftigen können und auch christliche Rituale in ihren Alltag mit einbauen können“, erklärt Bardoll.
Selbst kreativ sein und das gemeinsam mit der Familie und anderen Familien: Das ist in der „Kirche Kunterbunt“ möglich.Bild: Selina Sievers/Kirche Kunterbunt Tohuwabohu in Nürnberg
Was die Initiative so erfolgreich macht
2019 wurde in Rutesheim das Angebot „Kunterbunt — Familien in Aktion“ ins Leben gerufen und lockt rund alle sechs Wochen zwischen 40 und 60 Familien auf das CVJM-Gelände Forchenwald. „Kinder und ihre Bezugspersonen werden dazu angeregt, etwas miteinander zu machen“, erklärt Sara Bardoll.
Sie ist auch Regionalkoordinatorin für „Kirche Kunterbunt“ in Württemberg und Referentin im Projekt „Familien stärken“ für gemeindebezogene Familienarbeit bei der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Wer das Format einführen will, kann bei ihr Unterstützung erhalten. „Die Familienphase ist vor allem, wenn man Kita- und Grundschulkinder hat, eine Phase, in der Eltern sehr offen für neue Kontakte sind.“ Für sie beginne eine neue Lebensphase, sie hielten sich stärker vor Ort auf, Freundschaften veränderten sich und sie seien auf der Suche nach Anschluss. „Das sehe ich als große Chance für Kirche.“
Besonders: Die „Kirche Kunterbunt“ ist eine Outdoor-Kirche
„Ich glaube, ‚Kirche Kunterbunt‘ kommt so gut an, weil wir an der Lebenswelt der Familien ansetzen“, erklärt sie. „Wir in Rutesheim haben uns überlegt: Wo gehen Familien gerne hin? Deshalb sind wir ausschließlich draußen.“ Und wirklich: „Die Familien freuen sich riesig darüber.“ Außerdem sollte die Veranstaltung für Familien niedrigschwellig sein. Und Regelmäßigkeit sei wichtig, damit Beziehungen erwachsen könnten und Glaube im Alltag entstehe.
„Ich glaube, Kirche Kunterbunt kommt so gut an, weil wir an der Lebenswelt der Familien ansetzen“, sagt Sara Bardoll, Regionalkoordinatorin für „Kirche Kunterbunt“ in Württemberg.Bild: Selina Sievers/Kirche Kunterbunt Tohuwabohu in Nürnberg
Die Corona-Pandemie als Verstärker – und ein gutes Netzwerk
Für den Erfolg der „Kirche Kunterbunt“ in Rutesheim war die Corona-Pandemie ein Verstärker, weil es in dieser Zeit kaum andere Veranstaltungen gegeben hat. „Wir haben unser Format so umgestellt, dass wir es trotzdem anbieten konnten.“ Es gab Stationenläufe im Wald und eine Stadtrallye. Die Familien haben nach einem tollen Programm „gelechzt“, erklärt Bardoll. An einer Aktion haben 100 Familien teilgenommen.
Dass die Initiative so erfolgreich ist, liegt nicht zuletzt auch am Netzwerk der Organisatorinnen und Organisatoren, das aus Menschen besteht, die selbst Familie haben und zu der Veranstaltung eingeladen haben. Beziehung sei ihrer Erfahrung nach entscheidend, sagt Sara Bardoll. „Ich gehe nicht zu einer Veranstaltung, weil ich einen schönen Flyer sehe, sondern weil ich weiß, dass ich dort jemanden kenne oder mein Kind seine Freunde treffen wird", sagt Sara Bardoll. Vor Ort sollen die Familien dann die Möglichkeit haben, sich weiter zu vernetzen.
Info
Die Initiative in Rutesheim ist eine der ersten ihrer Art in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
Ingesamt gibt es „Kirche Kunterbunt“ in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg aber schon in 50 Kirchengemeinden.
Das Modell kommt aus England und heißt dort „Messy Church“.
2018 hat auch die Evangelische Landeskirche in Württemberg damit begonnen.
Jeden Monat kommen ein bis zwei Kirchengemeinden hinzu.
Bis 2030 sollen die Pfarrstellen um etwa 25 Prozent auf 1.078 reduziert werden. Das erfordert auf Bezirksebene regio-lokale Zusammenarbeit und weitere Veränderungsprozesse. Das Verhältnis von durchschnittlich 1.800 Gemeindegliedern pro Gemeindepfarrperson kann dann gehalten werden.
Bei der Frühjahrstagung der Württembergischen Evangelischen Landessynode am Freitag, 24. März, im Stuttgarter Hospitalhof hat Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl seinen ersten Bericht vor der Landessynode gehalten.
Am 24. und 25. März tagt die Landessynode. Auf der Tagesordnung stehen Themen wie der PfarrPlan 2030, Landesbischof Gohls erster Bischofsbericht, die Eckwerteplanung und viele weitere Themen. Sie können die Tagung hier im Livestream verfolgen.
Dass Menschen fasten, dagegen hatte der Huldrych Zwingli nichts – wohl aber gegen die formale Pflicht zum Fasten. Sein Protest: Ein Wurstessen. Sieben Wochen lang stellen wir je eine Gestalt aus der Bibel oder der Kirchengeschichte vor, die einen Aspekt des Fastens verkörpert.
Wenn wir sprechen, haben wir die Wahl: Wollen wir mit unserer Sprache den Frieden fördern oder den Krieg in unsere Kommunikation hineinlassen? Darüber denkt Claudia Müller aus der Redaktion Kirche im Privatfunk des Ev. Medienhauses in ihrem geistlichen Impuls nach.
Im letzten Teil unserer Reihe über digitale Projekte in württembergischen Kirchengemeinden stellen wir im dritten Teil „Good News für Hohenlohe“ vor: Digital-Gottesdienste aus der Region für die Region, als Streaming im Youtube-Kanal.
In vielen Gemeinden und Kirchenbezirken in der Landeskirche wächst die Arbeit mit Familien. Wir stellen in einer Serie vier Beispiele vor. In Teil 2 geht es um „familiendings“ in Mundelsheim. Die Initiative macht kreative Freizeitangebote – von Familien für Familien.
Eine neue Veranstaltungsreihe richtet sich an Ehrenamtliche in der Familienarbeit. Sie können sich an drei Freitagabenden online austauschen und erhalten Tipps für ihre Arbeit. Am Freitag, 24. März, beginnt die Reihe. Zu Gast ist Familienreferent Simon Schreiber (Gaildorf).
Die Konferenz der evangelischen und katholischen Kirchenleitungen mit ihren Spitzen-/Trägerverbänden über Kindergartenfragen hat eine Stellungnahme zum sogenannten Zukunftsparagrafen des Städtetags Baden-Württemberg an ihre Kita-Träger verschickt.
Die evangelische Kirche in Georgien besteht neben der Gemeinde in Tiflis aus nur acht kleinen Gemeinden – und doch hat sie einen Pflegedienst für rund 200 alte Menschen aufgebaut, wie er in Osteuropa selten sein dürfte. Hier können Sie diese wertvolle Arbeit unterstützen.
Am 24. und 25. März kommt die Landessynode zu ihrer Frühjahrstagung zusammen. In diesem Video führt Synodalpräsidentin Sabine Foth durch die wichtigsten Themen und lädt ein, die Beratungen vor Ort oder im Livestream zu verfolgen.
Frohe und behütete Fastentage wünschen Landesbischöfin Heike Springhart und Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl den Musliminnen und Muslimen im Land in einem gemeinsamen Grußwort zum Fastenmonat Ramadan, der am 23. März beginnt.