Weihnachten ohne Streit ist auch in schwierigen Zeiten möglich
Weihnachten wird wieder ganz anders. Was können wir tun, damit es trotz aller Einschränkungen ein schönes Fest wird? Die Psychologin Susanne Bakaus gibt Tipps, wie es auf harmonische Art Weihnachten werden kann. Sie leitet die Landesstelle der Psychologischen Beratungsstellen der Landeskirche.
Die Erwartungen an Weihnachten sind groß. „Üben Sie sich im Minimalismus“, rät die Psychologin. Auch an Weihnachten müsse nicht alles großartig sein.Pixabay / Daria-Yakovleva
1. Erwartungen herunterfahren
An Weihnachten soll alles gut sein – oder sogar perfekt. Es darf keinen Streit geben und die Vorstellung einer Familie mit sehr bürgerlichen Strukturen steht im Mittelpunkt – Mutter, Vater und Kind. „Die Ansprüche sind groß“, erklärt die Psychologin Susanne Bakaus, Leiterin der Landesstelle der Psychologischen Beratungsstellen in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Weihnachten sei das klassische Familienfest. Deshalb benötige es auch viel Vorbereitung. Das erzeuge Druck. Das bürgerliche Ideal der Familie gebe es in der Mehrheit gar nicht mehr bei uns. „Das kann das Gefühl auslösen, gescheitert zu sein, und für Frust sorgen“, so Bakaus. „Die großen Ansprüche sollte man herunterfahren“, empfiehlt sie.
2. Licht in die Wohnung bringen
Bakaus rät, die Wohnung während der dunkelsten Tage des Jahres mit Kerzen und Lichtern zu schmücken: „Bringen Sie Licht und Helligkeit in Ihre Wohnung.“ Am besten sei es, die Wohnung gemeinsam zu dekorieren.
3. Musik und Düfte haben eine beruhigende Wirkung auf uns
Musik berührt uns. Sie macht uns traurig oder fröhlich und entspannt uns. Susanne Bakaus empfiehlt, zusammen Musik zu hören. Auch Gerüche, so wie die des traditionellen Räuchermännchens, haben eine wohltuende Wirkung und beruhigen unsere Emotionen: „Sie hüllen uns ein und erfreuen unsere Sinne“, erklärt Bakaus.
Susanne Bakaus ist Diplom-Psychologin, systemische Therapeutin und Supervisorin. Sie leitet die Landesstelle der Psychologischen Beratungsstellen in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.Landesstelle der Psychologischen Beratungsstellen in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg
4. Weniger ist mehr
„Üben Sie sich im Minimalismus“, rät die Psychologin. Es müsse an Weihnachten nicht alles großartig sein, wenn es um Schmuck, Geschenke, Essen und Backen gehe. „Meist ist weniger mehr!“
5. Rituale geben Halt
Rituale geben Halt und Geborgenheit. „Essen Sie gemeinsam“, rät die Psychologin Susanne Bakaus. Die Zeiten sollten vorab verabredet werden, vor allem in einer Patchwork-Familie oder wenn auch Großeltern zu Besuch kommen. Sie schlägt vor, zu bestimmten Zeiten eine Kerze anzuzünden. „Lesen Sie sich gegenseitig eine Geschichte vor oder spielen oder singen Sie gemeinsam zu bestimmten Zeiten, sodass sich jeder darauf einstellen kann.“ Für Heiligabend empfiehlt Bakaus, dass nicht nur Essen und Geschenke im Mittelpunkt stehen sollten. Stattdessen könne man sich ein Rahmenprogramm ausdenken. „Jede und jeder liest eine Lieblingsgeschichte vor oder man hört gemeinsam ein Lied, früher wurde ja an Weihnachten häufig Hausmusik gemacht.“ Außerdem könne man spazieren gehen. „Gehen Sie täglich nach draußen“, rät die Psychologin für die Weihnachtstage. Wenn es draußen dunkel, kalt und feucht ist, lässt sich die Zeit zu Hause auch besonders genießen.
6. Streiten ist erlaubt
Dass man sich nicht streiten dürfe, sei ein gefährlicher Vorsatz, erklärt die Psychologin. Das setze unter Druck, so sehr, dass man sich fast schon streiten müsse. „Streiten Sie sich ruhig“, rät die Psychologin. „Aber finden Sie möglichst bald ein Ende, verletzen Sie niemanden und gehen Sie immer wieder auf den anderen zu, auch wenn Sie sich im Recht fühlen.“ Man müsse sich nicht verbiegen, wenn es einen Konflikt gebe. Dieser könne auch helfen, den anderen wieder als getrennt von sich zu sehen. „Wenn man wütend ist, muss man das auch sagen, aber indem man es als Bitte formuliert: ‚Mir wäre es wichtig, dass du das so machst.‘ Es sei zudem immer besser, über die eigenen Gefühle zu sprechen, als den anderen anzuklagen: ‚Das kränkt mich‘ oder ‚Das fühlt sich für mich so an‘. Nur Gott sei heilig und habe immer alles im Griff, auch Jesus sei manches Mal wütend gewesen. Ewigstreitereien solle man aber nicht führen. „Man muss irgendwann auch mal aufhören.“
7. Sich selbst verzeihen, wenn etwas nicht so läuft, wie man es sich vorgestellt hat
Bakaus erklärt: Wenn etwas schiefgehe und man an den eigenen Ansprüchen scheitere, sei es wichtig, sich immer wieder auch selbst zu verzeihen. „Gott verzeiht uns auch immer wieder. Und unsere kleinen Fehler und Schwächen machen uns liebenswert“, so die Psychologin.
8. Planen, wie man die Tage verbringt
Dass man das eigene Leben überprüfe und dabei schmerzhafte Gedanken aufkommen, etwa, dass man gerne eine Familie gehabt hätte, oder wichtige Menschen nicht mehr am Leben seien, könne durch Rituale oder auch bestimmte Zeitpunkte ausgelöst werden, so auch durch Weihnachten. Wichtig sei, es sich an Weihnachten trotzdem schön zu machen, auch wenn man sich einsam und allein fühle oder frisch getrennt sei, und die Feiertage aktiv und schön zu planen. Etwa mit Freunden, Musik, vielen Kerzen und Lichtern, kurzum, mit schönen Dingen. „Es geht darum, dass man nicht in Weihnachten hineinstolpert und drei leere Tage vor sich hat, sonst ist die Gefahr groß, dass man traurig wird und sich darin verliert.“
9. In Beziehung gehen
„Gehen Sie ein Stück von sich weg, hin zu einem anderen Menschen“, empfiehlt die Psychologin. „Gehen Sie in Beziehung.“ Sie rät, sich kleine Geschenke für die Lieben auszudenken. „Selbst gemachte Geschenke wie ein gemaltes Bild sind ausreichend.“ Oder man solle an Freunde, Nachbarn oder Menschen, die Hilfe benötigen, denken. „Man kann der Nachbarin einen kleinen Stern an die Tür hängen oder in der Kirchengemeinde oder im Altersheim fragen, ob es dort eine alte Dame gebe, der man ein Päckchen machen kann.“ Wer allein wohnt, den ermuntert die Psychologin, Freunde oder Nachbarn einzuladen oder mit Telefon und Videokommunikation mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. „Verabreden Sie für jeden Weihnachtstag einen schönen Kontakt mit einem netten Menschen“, rät die Psychologin.
10. Nicht zuviel Ruhe, Lebendigkeit ist gesund!
Nicht nur eine friedliche ruhige Stimmung macht Weihnachten aus. Freudige Momente und Lebendigkeit seien wichtig, so die Psychologin. Eine vollkommene Ruhe könne auch negativ wirken. „Spielen, singen oder tanzen Sie nach Herzenslust!“
Prof. Dr. Gerhard Hennig feiert am 25. September seinen 85. Geburtstag. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl sagt über den früheren Oberkirchenrat, er habe vielen Pfarrerinnen und Pfarrern den Blick für den württembergischen Gottesdienst mit all seinen Chancen geöffnet.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Landesbischöfin Dr. Heike Springhart (Baden) und der Journalist Michel Abdollahi haben bei einer Veranstaltung im Stuttgarter Hospitalhof über die gesellschaftliche Bedeutung von Religion und Religionsunterricht diskutiert.
Die landeskirchliche Sprachförderung für Kinder nach dem Denkendorfer Modell feiert 50jähriges Bestehen. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl würdigt die Bedeutung dieser Arbeit und Eva Fieweger (ptz) erklärt im Interview, wie das Denkendorfer Modell funktioniert.
Angesichts der schweren Konflikte in der Region Berg-Karabach hat Kirchenrätin Dr. Christine Keim ein Friedensgebet verfasst. Die christlichen Kirchen in Deutschland haben zudem gemeinsam eine Stellungnahme veröffentlicht, die Sie ebenfalls hier finden.
Karin Pöhler ist neue württembergische Landesfrauenpfarrerin. Sie möchte „das Engagement und die Kompetenzen von Frauen in unserer Kirche sichtbar machen und stärken und Räume für Frauen öffnen, in denen sie ihre eigene Spiritualität ausprobieren und finden können.“
„Beeindruckt von der Vielfalt der lutherischen Kirchen“ und das Erleben, „wie der Geist Gottes uns Kraft und Hoffnung gibt“ – diese und mehr Eindrücke der württembergischen Delegierten von der Vollversammlung des Lutherischen Weltbunds (LWB) finden Sie hier.
In ihrem Wort zur Interkulturellen Woche 2023 (24. September bis 1. Oktober) setzen sich die württembergische Landeskirche und das Diakonische Werk Württemberg dafür ein, dass alle Menschen Räume haben, in denen sie ein Leben in Würde führen können.
Das EJW, der CVJM Baden und die Missionarischen Dienste der badischen Landeskirche laden am 23. September Gründerinnen und Gründer nach Stuttgart ein. Damit sind Menschen gemeint, die Ideen für kirchliche Start-Ups und neue Gemeindeformen entwickeln.
Digitale und analoge Gemeindearbeit optimal verknüpfen – das ist das Ziel eines neuen Social-Media-Konzeptes für Kirchengemeinden der Landeskirche. Für die zweijährige Förderung können sich Kirchengemeinden jetzt bewerben. Nico Friederich erklärt das Konzept
Vikarin Charlotte Horn ist in den Rat des Lutherischen Weltbundes gewählt worden. „Der Lutherische Weltbund setzt sich für eine gerechtere, friedliche und versöhnte Welt ein. Daher ist es eine große Ehre für mich, in den Rat des LWB gewählt worden zu sein“, so Horn.
Das Evangelisches Medienhaus Stuttgart startet ein neues Podcast- und TV-Format zum Thema Hoffnung. In zehn Folgen trifft Gastgeber Steffen Kern auf Menschen, die Hoffnung in die Welt tragen. Die erste Folge mit Miss Germany Kira Geiss ist ab 15. September zu hören.
Zum jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schana hat Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl gemeinsam mit Bischof Dr. Gebhard Fürst, Landesbischöfin Dr. Heike Springhart und Erzbischof Stefan Burger den jüdischen Menschen und Kultusgemeinden im Land Glück- und Segenswünsche übermittelt.