04.07.2025

Kirchenparlament tagt vom 3. bis 5. Juli im Stuttgart Hospitalhof

Stuttgart. Vom 3. bis 5. Juli findet im Stuttgarter Hospitalhof die Sommertagung 2025 der Württembergischen Evangelischen Landessynode statt. Dabei stehen unter anderem der Bericht des Landesbischofs, die Vorstellung des neuen Vertreters der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen, die Maßnahmenplanung zum Nachtragshaushalt 2026, die Haushaltskonsolidierungs- und Versorgungsdeckungsstrategie sowie die EKD-Anerkennungsleistungen für erlittenes Leid im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt auf der Tagesordnung.

„Forderung nach Feiertagsstreichung gehört nicht an den Anfang der Debatte“

Am 4. Juli, dem ersten Sitzungstag, hielt Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl seinen Bericht vor der Synode. Gohl ging darin auf die Forderung des Rats der Wirtschaftsweisen auf Streichung des Pfingstmontags als arbeitsfreien Feiertag ein. Diese Debatte gehöre aber, so Gohl, nicht an den Anfang. „Am Anfang der Debatte steht die Solidarität mit denen, die unter prekären Arbeitsbedingungen leiden. Dazu gehören: Arbeitsverhältnisse, die nicht auskömmlich sind. Arbeitsbedingen, die gesundheitsgefährdend sind. Monopolstrukturen in einzelnen Branchen (zum Beispiel Paketdienste), und die Dauerkrisen seit Corona. Theologisch geht es um die Antwort auf die Herausforderungen durch KI und das Problem fehlender Rhythmisierung des Alltags, das durch den Wegfall von Feiertagen und der Schleifung des Sonntagsschutzes eher noch verstärkt wird.” Feiertage seien für eine Gesellschaft ein hohes kulturelles Gut, die den Wechsel von Arbeit und freier Zeit rhythmisierten.

Umgang mit Schuld

Gohl wiederholte seine Kritik an der Erklärung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK)

„In Zeiten, in denen der Antisemitismus weltweit zunimmt, sollten sich gerade christliche Kirchen ihrer historischen Schuld am Antisemitismus bewusst sein und ihn nicht noch befeuern.“

Stellvertretend für die Leitung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg erklärte Gohl die Anerkennung des geschehenen und erlittenen Leids im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt. Im zeitlichen Abstand erkenne man, wie menschenverachtende Pädagogik durchsetzt mit christlichen Floskeln den Nährboden für ein System struktureller Gewalt geschaffen habe. Gohl sagte weiter, dass die Kirchenleitung uneingeschränkt hinter allen Bemühungen um ein einheitliches System der Anerkennung und Aufarbeitung stehe. Allerdings geschehe ein Systemwechsel nicht von heute auf morgen. Gohl betonte, dass dies keine Entschuldigung darstelle, sondern ein Hinweis auf die Größe der Aufgabe.

Aussprache der Landessynodalen: Nahost-Konflikt, Migration, Flucht und Asyl sowie Erhalt des Zweiten Arbeitsmarktes

Die Synodalen hoben in der Aussprache hervor, dass der Bischofsbericht deutlich mache, dass Kirche eine „gesellschaftlich wache Kirche“ sei: Durch die Fähigkeit der Reflexion könne Kirche Populismus etwas entgegensetzen und in besonderer Weise Verständigungsort sein. Viele Beispiele und Debatten würden zeigen, dass die Gesellschaft ein Interesse daran habe, dass Kirche sich mit der christlichen Perspektive zu Themen äußere, die den Menschen Angst und Sorgen bereiteten. 

Die Kritik des Landesbischofs an der Erklärung des ÖRK, dass der Apartheidbegriff in dieser Erklärung umgedeutet werde, fand große Zustimmung. Auch sein Hinweis, dass Empathie nicht teilbar sei. Sie gelte allen Notleidenden. Einige Synodale mahnten an, dass die Themen Migration, Flucht und Asyl nicht zu kurz kommen dürfen. Diese seien der „Spaltpilz“ unserer Gesellschaft und gleichzeitig biblischer Auftrag an die Kirche. Das Recht auf Asyl werde politisch immer weiter ausgehöhlt, auch wenn Gerichte die Abweisungen an den Grenzen immer wieder in Frage stellten. 

Zur Zukunft der Arbeit wurde die Bitte an Landeskirche und Diakonie gerichtet, sich weiterhin für den Erhalt eines zweiten Arbeitsmarkts einzusetzen. Die Menschen bräuchten das Menschenrecht auf Arbeit auch gegenüber einer sich neu aufstellenden Bundesregierung. 

Dan Peter
Sprecher der Landeskirche

HINWEIS: Den Livestream der Tagung, die vollständige Tagesordnung sowie sämtliche Tagungsdokumente und unsere aktuelle Berichtserstattung zur Tagung findet ihr hier. Pressefotos von der Synodentagung finden Sie im Pressebereich der Website. 

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