Evangelische Frauen in Württemberg zeichnen Projekte mit Förderpreis aus
Die Evangelischen Frauen in Württemberg (EFW) zeichnen Lena Mekonnen und Doris Ayena für ihr Engagement in Äthiopien beziehungsweise Esslingen mit dem Mariane-Kraut-Frauenförderpreis aus. Sie können die Preisverleihung am 25. Juni live im Internet verfolgen. Hier erfahren Sie mehr über die Preisträgerinnen und die Projekte, für die sie sich engagieren.
Die beiden Projekte, die die Jury ausgewählt hat, richten sich an Frauen in Not - das eine in Äthiopien, das andere in Esslingen. Die Preisträgerinnen erhalten für ihre Projekte jeweils 1.500 Euro.
Doris Ayenas Einsatz für den Heimstatt Esslingen e.V.
Die Lage auf dem Wohnungsmarkt hat sich in den letzten Jahren verschärft, auch in Esslingen. Kleine Wohnungen stehen oft leer und werden nicht angeboten. Da macht es Frauen schwer, die sich aus Gewaltbeziehungen befreien konnten. Sie leben mit ihrem Hab und Gut, zum Teil mit Kindern, auf engstem Raum in städtischen Unterkünften, in der Regel zusammen mit alleinstehenden Personen, auch Männern. Die Finanzierung des eigenen Lebensunterhalts ist oft schwierig. Auch der Wechsel aus einem Frauenhaus in eine eigene Unterkunft nimmt wegen des angespannnten Wohnungsmarktes mehr Zeit in Anspruch. Gerade in der Corona-Pandemie benötigen viele Frauen eine neue Unterkunft, da sie von häuslicher Gewalt verstärkt betroffen sind.
Das Projekt „Ein Zuhause geben“ entstand 2018 aus einer Kooperation der Sozialpädagogin Doris Ayena und dem Frauenrat Esslingen. Ziel ist es, Frauen aus prekären Lebensverhältnissen in privaten Wohnungen unterzubringen. Der gesamte Prozess wird begleitet, vom ersten Kennenlernen bis zur Unterzeichnung der Papiere. Vermieter und Mieterinnen werden so ausgewählt, dass die Lebensvorstellungen und Interessen gut zueinander passen, damit auch die Vermieter zufrieden sind. Seit 2018 konnten Doris Ayena und ihr Team elf Frauen in Wohnungen vermitteln, auch aus umliegenden Landkreisen kamen bereits Anfragen.
Synodalpräsidentin Sabine Foth betont, dass Projekte und Initiativen wie „Ein Zuhause geben“ die Gesellschaft ein Stück mütterlicher machen und in vielen Städten und Gemeinden gebraucht würden. „Mit dem Projekt hat Doris Ayena es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen in prekären Lebenssituationen, die auf dem Wohnungsmarkt kaum eine Chance haben, zu unterstützen.“
Lena Mekonnens Einsatz für Opfer von Menschenhandel in Äthiopien
Die Agar Ethiopia Charitable Society kümmert sich um Opfer von Menschenhandel. 2005 wurde sie in Addis Abeba gegründet, ihre Arbeit wird zu über 90 Prozent durch Spenden, Zuschüsse internationaler Organisationen und temporären Projektmitteln finanziert.
Bei der Agar Ethiopia Charitable Society liegt der Fokus auf freiwillig Rückkehrenden, die in den Golfstaaten als Dienstmädchen arbeiten. Diese geraten bei ihrer Migration oft an kriminelle Netzwerke, werden misshandelt und ausgebeutet. Besonders gefährdet sind junge, alleinerziehende Mütter, die ihre Kinder an Verwandte abgeben und im Ausland Geld verdienen wollen, um ihre Familien zu unterstützen. Die Frauen erhalten oft keinen Lohn, werden über Jahre festgehalten und verlieren die Beziehung zu ihren Kindern und Familien. Oft entstehen auch während der Migration Kinder aus Vergewaltigungen. In der Heimat müssen die Frauen mit Ausgrenzung und den eigenen psychischen Traumata zurechtkommen.
Die Preisträgerin Lena Mekonnen hat 2016/2017 ein Praxissemester bei Agar Ethiopia absolviert. Dort entwickelte sie Alltagsroutinen für die im Rehabilitationscenter lebenden Frauen, die ihre Gefühle beim Spielen und Basteln auszudrücken lernten und so wieder eine Beziehung ihren Kindern aufbauen konnten. Mekonnen reiste vor der Corona-Pandemie zweimal jährlich nach Äthiopien. Mit Vorträgen und traditionellen äthiopischen Kaffeezeremonien macht sie in Deutschland auf das Projekt aufmerksam und sammelt Spenden.
„Frauen vor allem aus den ländlichen Regionen Äthiopiens, die Opfer von Ausbeutung und Menschenhandelim Auslandgeworden sind, erhalten Unterstützung und können Perspektiven für ihre Zukunft entwickeln,“ lobt Dr. Birgit Susanne Dinzinger, Leiterin der Abteilung Migration und Internationale Diakonie des Diakonischen Werks Württemberg die Arbeit von Mekonnen. Der Ansatz sei aber auch auf Prävention ausgerichtet und fördere Teilhabe und Selbständigkeit von Frauen, so Dinzinger weiter.
Preisverleihung mit Stream
Die Preisverleihung findet am Freitag, 25. Juni ab 19:00 Uhr statt und kann hier via Livestream verfolgt werden. Die Würdigungen sprechen Sabine Foth, Präsidentin der Württembergischen Evangelischen Landessynode, und Dr. Birgit Dinzinger von der Abteilung Migration im Diakonisches Werk Württemberg. Redebeiträge sind ferner vorgesehen von Elke Dangelmaier-Vinçon, Vorsitzende der EFW, sowie der Jury-Vorsitzenden Prof. Dr. Monika Barz.
Mit dem Mariane-Kraut-Frauenförderpreis zeichnen die Evangelischen Frauen in Württemberg (EFW) Frauen aus, die innovativ, kritisch und kreativ einen Beitrag zur Auseinandersetzung mit aktuellen Frauenfragen geleistet haben. Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre ausgelobt. Er finanziert sich aus Förderbeiträgen der EFW-Mitgliedsverbände und Spenden der EFW-Freundinnen. Der Preis ist nach Mariane Kraut benannt. Sie war die erste Vorsitzende der FrauenArbeit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, einer Vorgängerorganisation der Evangelischen Frauen in Württemberg (EFW), und zwar von der Gründung 1923 bis zum Jahr 1935.
Vor 175 Jahren erschien die „Ansprache evangelischer Geistlicher Württembergs an das Volk“. Sie beginnt mit den Worten: „Nichts scheint sicher und alles in Frage gestellt. Was heute gilt, ist morgen abgeschätzt; was morgen geschehen soll, ist heute ungewiß.“
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Sexualisierte Gewalt: Standards auf EKD- und Staatsebene gefordert
Die Landessynode hat sich zu Beginn ihrer Frühjahrstagung mit den Ergebnissen der ForuM-Studie zu sexualisierter Gewalt befasst. Synode, Landesbischof und Oberkirchenrat haben einheitliche Standards gefordert.
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Kirche und Politik: Landesbischof Gohl im Interview
Landesbischof Gohl hat mehrfach betont, die AfD sei für Christinnen und Christen nicht wählbar. In diesem Interview zum Verhältnis von Politik und Kirche begründet er dies und betont, dass in der Kirche alle Menschen willkommen sind, „auch Menschen, die die AfD wählen.“
Die Landessynode tagt am 15. und 16. März im Stuttgarter Hospitalhof. Interessierte sind herzlich eingeladen, die Beratungen vor Ort oder im Livestream zu verfolgen. In diesem Video erklärt Synodalpräsidentin Sabine Foth die Themen der Tagung.
Bis zum 30. Juni können sich Jugendliche und junge Erwachsene, die sich in Württemberg sozial engagieren, für den Jugenddiakoniepreis bewerben. Der MachMit!Award würdigt das vielfältige Engagement junger Menschen und rückt es ins Licht der Öffentlichkeit.
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„Wir sehnen uns nach Gerechtigkeit und nach Frieden"
Mit dem Wunsch nach Austausch, Solidarität und Vertrauen wenden sich Landesbischöfin Heike Springhart und Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl in einem Gruß zum Fastenmonat Ramadan an alle muslimischen Gläubigen in Baden-Württemberg.