| Landeskirche

„Dialog zwischen den Religionen fördern“

Interview mit Dr. Gisela Schneider zum 200. Landesmissionsfest

Am 19./20. Juni laden die Evangelische Landeskirche, der Kirchenbezirk Tübingen und das Deutsche Institut für Ärztliche Mission (Difäm) zum Landesmissionsfest nach Tübingen und digital per Videokonferenz ein. Das Fest soll der Begegnung mit allen dienen, die sich über Grenzen hinweg in der Welt engagieren. Neben inhaltlichen, musikalischen und kulinarischen Beiträgen liegt der Fokus auf der persönlichen Begegnung. Dr. Gisela Schneider, Direktorin des Difäm und Vorsitzende der Württembergischen Arbeitsgemeinschaft für Weltmission (WAW)erklärt im Interview, was Mission heute bedeutet und wie das Landesmissionsfest dabei helfen kann.

Dr. Gisela Schneider hat mit ihrem Team für dieses Jahr ein besonderes Landesmissionsfest vorbereitet. Wegen der Corona-Pandemie ist das Programm auch digital zu erleben.Privat

Seit wann feiert man ein Landesmissionsfest?

Dr. Gisela Schneider: Wir begehen dieses Jahr ein Jubiläum! Vor 200 Jahren wurde das erste Fest auch hier in Tübingen gefeiert, damals hat das noch die Basler Mission ausgerichtet. Seitdem findet es jedes Jahr immer am 2. Sonntag nach Trinitatis statt.

Mittlerweile hat die Württembergische Arbeitsgemeinschaft für Weltmission über 50 Mitgliedsorganisationen, die sich in der ganzen Welt engagieren. Wir wollen in diesem Jahr nach den historischen Wurzeln der Mission fragen: Wie kommt das Christentum nach Europa, wie kam es z.B. nach Kamerun und wie kommt es aus Asien wieder zurück zu uns?

Was haben Sie geplant?

Dr. Gisela Schneider: Weil wir uns nach einem Jahr Pandemie alle so sehr nach echten Begegnungen sehnen, haben wir keinen Kongress oder Ähnliches geplant. Dr. Jürgen Quack, Kirchenrat i.R., wird am 17.6. einen Vortrag „200 Jahren Missionsfeste in Tübingen“ halten . Zum Fest selbst haben sich bislang 25 Werke angemeldet, um rundum die Stiftskirche herum ihre Arbeit vorzustellen und mit interessierten Menschen ins Gespräch zu kommen. u.a. die Liebenzeller Mission, OM, das Difäm oder „Water for Africa“. Wir freuen uns auf kulturübergreifende Aspekte und die Begegnung miteinander. Den Gottesdienst gestaltet Prälat Rose gemeinsam mit einem Team.

Was sind noch für Gäste geladen?

Dr. Gisela Schneider: Gäste aus anderen Ländern einzuladen, ist leider immer noch wegen der ganzen Reisebeschränkungen und Quarantäneverordnungen nicht möglich. Wir werden digitale Medien nutzen, um unsere Partner im Ausland zu Wort kommen zu lassen. Wir wollen bewusst kein Schaulaufen wichtiger Persönlichkeiten veranstalten, sondern Austausch ermöglichen – vor allem mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, die hier leben und sich in den Werken engagieren.

Wie ist Mission heute möglich?

Dr. Gisela Schneider: Früher war Mission natürlich sehr kolonial unterwegs und damit müssen wir uns auch auseinandersetzen. Heute geht es darum, in Partnerschaft und in Verantwortung vor Gott und den Menschen Aufgaben zu bewältigen, die uns vor die Füße gelegt werden. So engagieren wir uns zum Beispiel in der Kongo-Kampagne gegen Vergewaltigung von Frauen als Kriegswaffe. Mission bedeutet, in Respekt und Partnerschaft aus der Quelle unseres christlichen Glaubens heraus unterwegs zu sein. Das kann – im Sinne von Hans Küng – einen Dialog zwischen den Religionen fördern. Was das bedeutet, muss jede Generation neu für sich definieren. Wir können alle voneinander lernen.

Die Fragen stellte Andrea Bachmann.


Das Programm des Landesmissionsfestes

Am Samstag, 20. Juni, führt Pfarrer i.R. Dr. Jürgen Quack ab 19 Uhr in die 200-jährige Geschichte der Landesmissionsfeste in Württemberg ein. Im Anschluss nehmen ab 19.45 Uhr Kirchenrat Klaus Rieht, Dr. Kerstin Neumann (Evangelische Mission in Solidarität EMS), Martin Kocher (Liebenzeller Mission) und Dr. med. Gisela Schneider an einer Podiumsdiskussion teil. Pfarrer Christoph Hildebrandt-Ayasse moderiert die Diskussion, bei der unter anderem die Fragen, welche Bedeutung Mission in einer globalisierten Welt hat oder was Christsein heute in einer multikulturellen Welt bedeutet. An beiden Veranstaltungen können Inreressierte auch per Videokonferenz teilnehmen.

„Begegnungen mit dem Evangelium in Europa, Afrika und Asien - Ein Gottesdienst über drei Kontinente“ ist das Thema am Sonntag, 20. Juni, um 11 Uhr. In der Stiftskirche gestalten Mitwirkende aus den Werken der WAW einen multikulturellen Gottesdienst. Prälat Dr. Christian Rose berichtet über Begegnungen in Europa, Ilona & Chrysanthus Neba erzählen von Begegnungen in Afrika, die Begegnungen in Asien kommen von Pfarrer Kwon Ho Rhee. Wer den Gottesdienst in der Stiftskirche mitfeiern möchte, kann sich hier anmelden, außerdem wird er live auf www.landesmissionsfest.de übertragen.

Ab Samstag, 19. Juni, präsentieren die verschiedenen beim Landesmissionsfest engagierten Werke ihre Begegnungen mit Gott und der Welt auf der Website des Landesmissionsfests.

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