„Woche der Diakonie“ wirbt für Solidarität mit den Schwächsten in der Gesellschaft
Zur Woche der Diakonie ruft das Diakonische Werk Württemberg zu verstärkter Aufmerksamkeit und Engagement für benachteiligte Menschen auf, deren Lage sich im Ausgang der Pandemie in vielen Fällen verschlechtern wird. Die Woche der Diakonie beginnt am 13. Juni mit einem Gottesdienst in Großbottwar, der auch online mitgefeiert werden kann.
„Dran bleiben“ heißt das Motto der Woche der Diakonie 2021.Diakonisches Werk Württemberg
Nach der Hochphase der Corona-Pandemie müssten vor allem schon zuvor benachteiligte Menschen stark unterstützt werden, mahnte Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg bei der Pressekonferenz zur diesjährigen Woche der Diakonie, die am 13. Juni beginnt. Auch politische Rahmenbedingungen und eine verlässliche Finanzierung diakonischer Dienste seien für gelebte Inklusion notwendig.
Noller sagte, die diakonischen Beratungsstellen erwarteten gegen Ende des Jahres eine Verschärfung der Situation. Wenn das Ende der Kurzarbeit auch den Verlust der Arbeitsstelle bedeute, wenn staatliche Corona-Hilfen und der Pfändungsverzicht endeten, wenn psychisch kranke Menschen sich keine Hilfe holten und schulische Defizite sich nach dem Homeschooling zeigten, dann seien die Folgen gravierend.
„Im Mittelpunkt steht das Miteinander“
Unter dem Motto „Dranbleiben“ rief sie zusammen mit der Diakonie Marbach, den Theo-Lorch-Werkstätten und dem Kirchenbezirk in Großbottwar dazu auf, sich für Menschen mit Behinderung, einer psychischen Erkrankung, mit Fluchterfahrung oder in Existenznot einzusetzen: „Inklusion ist grundsätzlich ein Thema der Teilhabe und Partizipation an gesellschaftlichen Prozessen für alle Bürgerinnen und Bürger. Im Mittelpunkt steht das Miteinander, unabhängig von Behinderung, Sprache, Herkunft oder Bankguthaben.“
Noller wies auf den Corona-Soforthilfefonds „Mutmacher“ von württembergischer Landeskirche und Diakonie hin, aus dem die diakonischen Beratungsstellen und Einrichtungen Geld für Menschen in coronabedingter Not abrufen können. Außerdem gebe es in der Diakonie Aktionen für den Schulbedarf oder Diakonieläden, Tafeln und Unterstützung bei Beantragungen bei Ämtern.
Bei der Pressekonferenz zur Eröffnung der Woche der Diakonie dabei (v.l.n.r): Stefan Wegner, Leonie Haußner, Friedhelm Nachtigal, Ismail Ay, Marcel Weller, Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Rainer Bauer.Diakonisches Werk Württemberg
Pandemie bringt Einrichtungen wirtschaftliche Probleme
Zwar sei vor der Pandemie die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes mit verschiedenen Projekten gut angelaufen. Jetzt müsse die Politik die Eingliederungshilfe aber wieder mehr in den Fokus rücken, betonte Stefan Wegner, Geschäftsführer der Theo-Lorch-Werkstätten gGmbH. Er kritisierte das zögerliche Verhalten vom Land und Kommunen, das noch immer keine Refinanzierung biete: „Für die Beschäftigten der Theo-Lorch-Werkstätten brach die Tagesstruktur vollständig weg, finanziell gab es Schwierigkeiten durch erhöhten Betreuungs- und Dokumentationsaufwand, das Hygieneschutzkonzept und nicht zuletzt Umsatzeinbrüche in der Produktion.“ Im Moment sei die finanzielle Situation des Trägers mehr als kritisch.
Bürokratie überfordet die Menschen
Rainer Bauer, Geschäftsführer der Diakonischen Bezirksstelle Marbach, beklagte die hohen Hürden für Menschen in existenzieller Not: „Für einen Antrag auf Arbeitslosengeld II sind 15 Bescheinigungen einzureichen, das überfordert viele Menschen. Bei Schulden ist sogar Familien mit kleinen Kindern der Strom abgeschaltet worden. Und dann sind die Behörden geschlossen, da verzweifeln die Menschen.“ Seine Beratungsstelle habe immer beraten, „auch zum Fenster hinaus oder beim Spaziergang“, sogar eine Online-Beratung sei geschaffen worden. Außerdem seien reparierte Laptops an bedürftige Menschen ausgegeben worden.
Drei Beschäftigte der Theo-Lorch-Werkstätte berichteten, dass sie sehr froh darüber sind, nun ihre Kolleginnen und Kollegen wieder treffen und arbeiten zu können. Dies zwar nur in Wechselschichten, aber dennoch eine „gute Abwechslung“ vom eher isolierten Leben zuhause oder im Wohnheim.
Die Diakonie Württemberg unterstützt Menschen in allen Lebenslagen. Mit der Woche der Diakonie als größte Spendensammelaktion in Baden-Württemberg präsentiert sie ihr vielfältiges Angebot und macht auf den Stellenwert diakonischer Arbeit aufmerksam.
Gottesdienst am 13. Juni
Der festliche Eröffnungsgottesdienst findet am 13. Juni um 11:15 Uhr in der Martinskirche in Großbottwar statt und ist auch im Livestream auf der Homepage der Diakonie Württemberg sowie unter https://youtu.be/zVJh51Hn9P4 abrufbar.
Am Samstag, 17. September 2022, geht es an einem kostenlosen Online-Thementag um digitale Verkündigung. Bei verschiedenen Fortbildungen können haupt- und ehrenamtliche kirchliche Mitarbeitende sich im Bereich „digitale und hybride Verkündigung“ weiterbilden und vernetzen.
Das Hilfswerk „Brot für die Welt“ hat im vergangenen Jahr 9,6 Millionen Euro Spenden und Kollekten von Menschen aus Württemberg erhalten. Der Betrag fällt zwar deutlich geringer aus als im Vorjahr. Doch das liegt an der Corona-Pandemie. Die Bereitschaft, zu spenden, ist zurzeit groß.
Am 29. Juli 2022 besuchte der neue Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl zum ersten Mal den Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Dr. Gebhard Fürst. Die guten ökumenischen Verbindungen will der neue Landesbischof fortführen und die Zusammenarbeit vor Ort fördern.
Noch heute ist die Landeskirche auf der mittleren Leitungsebene in Dekanate unterteilt. Diese Struktur geht auf die Synodalordnung von 1547 zurück. Die Dekane hatten schon damals eine Leitungs- und Visitationsfunktion gegenüber der Pfarrerschaft inne.
Dr. Hartmut Metzger ist mit der Otto-Hirsch-Medaille ausgezeichnet worden, die für besondere Verdienste um die interreligiöse Zusammenarbeit vor allem zwischen Christen und Juden verliehen wird. Landesbischof Gohl stellte sich in einem Grußwort klar gegen jeden Antisemitismus.
Ministerpräsident betont Bedeutung des Christentums
Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl traf sich am Donnerstag, 28. Juli 2022, mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann zum Antrittsbesuch. Besprochen wurde u. a. die Bedeutung eines guten ökumenischen Handelns der Kirchen in Baden-Württemberg.
Die Landeskirche empfiehlt Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen, schon jetzt Maßnahmen zu ergreifen oder zu planen, mit denen sie ihren Energieverbrauch vor Allem im Hinblick auf den Winter reduzieren können. Das Umweltreferat hilft dabei mit vielfältigen Tipps.
Gabriele Waldbaur (54) ist zur neuen Dekanin des Kirchenbezirks Leonberg gewählt worden. Sie folgt auf Wolfgang Vögele, der zum 31. Juli 2022 in den Ruhestand geht. Der Zeitpunkt ihres Amtsantritts steht noch nicht fest.
Ernst-Wilhelm Gohls erste Predigt als Landesbischof
Am 24. Juli ist Ernst-Wilhelm Gohl in sein Amt als württembergischer Landesbischof eingeführt worden. Dabei hielt er auch die Predigt über Mt 28,16-20. Hier können Sie die Predigt im Volltext nachlesen und im Video nachschauen.
Ernst-Wilhelm Gohl ist am 24. Juli in das Amt des württembergischen Landesbischofs eingeführt worden. Dazu gingen auf vielen Wegen zahlreiche Gratulationen und gute Wünsche an den neuen Landesbischof ein – auch über die sozialen Netzwerke. Eine Auswahl.
Der plurale Religionsunterricht fördert den interreligiösen Dialog: Das betonten die Bildungsverantwortlichen der vier großen Kirchen des Landes vor dem Hintergrund der guten Kooperation mit den Religionsgemeinschaften, einschließlich des sunnitischen Schulrats.
Ob Suchtprobleme, Fragen zur Schwangerschaft, Suche nach Rat in sozialen oder psychischen Notlagen: Die Online-Beratung der Diakonie hilft per Video, E-Mail oder Chat. Zwei Beraterinnen der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart e.V. (eva) berichten aus der Praxis.