Jochen Maurer wird als Pfarrer für das Gespräch zwischen Christen und Juden eingeführt
Jochen Maurers Biografie ist mit Israel und dem Judentum eng verbunden. Als Pfarrer für das Gespräch zwischen Juden und Christen in der württembergischen Landeskirche wird der 54jährige am 29. September ins Amt eingeführt.
Maurer hat in dieser Funktion bereits im April die Nachfolge von Pfarrer Michael Volkmann angetreten, der in den Ruhestand getreten ist. Allerdings fiel Maurers Dienstbeginn in die Lockdown-Phase der Corona-Pandemie.
„Die christliche Kirche hat jüdische Wurzeln. Darum ist und bleibt sie mit Gottes Geschichte mit Israel verbunden“, betont der theologische Dezernent im Oberkirchenrat, Professor Dr. Ulrich Heckel. „Wir wollen wissen, was die Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft bewegt. Seien es Feste, die sie feiert – gerade auch unter den aktuellen Beschränkungen der Corona-Pandemie; sei es die Erwartung, dass Antisemitismus entschieden begegnet wird.“
Zwei gleichwertige Traditionen
Maurer beobachtet, dass sich judenfeindliche Haltungen verstärkt äußern, Kenntnisse über jüdische Geschichte, Kultur und Religion abnehmen. Er will unter evangelischen Christen Interesse wecken, für das, was das Judentum alles umfasst. Die Mütter und Väter des christlich-jüdischen Dialogs nach dem Krieg seien längst im Ruhestand oder bereits gestorben. Jüngeren, die sich gegen Antisemitismus engagierten, fehle häufig der Kontakt zu Jüdinnen und Juden sowie zu jüdischer Kultur und Theologie.
Maurer setzt vor allem auf Begegnung. „Es geht darum, eine Beziehung zwischen zwei gleichwertigen Traditionen sichtbar zu machen“, betont er. „Und es geht darum, vom anderen zu lernen und darin auch mehr über sich selbst zu erfahren.“ Ein Weg dahin sind für ihn die Tora-Lernwochen, die es seit 42 Jahren gebe und die in Württemberg, anders als in den meisten anderen Landeskirchen, mit Lehrenden aus der jüdisch-orthodoxen Tradition stattfinden.
Dialog und Trialog
Maurers Dienstsitz im Stuttgarter Hospitalhof liegt in der Nähe der jüdischen Gemeinde. Auch das Stuttgarter Lehrhaus ist in der Nähe beheimatet, eine Stiftung für den interreligiösen Dialog zwischen Juden, Christen und Muslimen. „Der Trialog zwischen den abrahamitischen Religionen nimmt zu“, weiß er. „Er wird aber den Dialog nicht ablösen.“
Zweite Heimat Israel
Jochen Maurer, 1966 in Freudenstadt geboren, hat bereits seine Kindergartenzeit sowie die ersten Grundschuljahre in Israel verbracht, weil sein Vater zu dieser Zeit dort Länderverantwortlicher der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste (ASF) war. Im Laufe der Zeit ist das Land zu seiner zweiten Heimat geworden. In seinem einjährigen Vorpraktikum zum Theologiestudium lebte und arbeitete Jochen Maurer später ein halbes Jahr im Kibbuz Zuba vor den Toren Jerusalems. Danach war er in Jerusalem Volontär in der Gedenkstätte Yad Vashem und im Leo-Baeck-Institut, einer unabhängige Forschungs- und Dokumentationseinrichtung für die Geschichte und Kultur des deutschsprachigen Judentums.
Nach dem Grundstudium in Tübingen zog es ihn wieder nach Jerusalem, wo er im Rahmen des Studienprogramm „Studium in Israel“ Ivrit (Neuhebräisch) lernte und sich mit rabbinischer Literatur sowie mit jüdischer Bibelauslegung beschäftigte. Nach seinem Hauptstudium in Heidelberg und dem Examen in Tübingen schloss er ein Zweitstudium in Judaistik an der Hochschule für jüdische Studien in Heidelberg ab. Er war Vikar in Altbach (Kirchenbezirk Esslingen), Pfarrer zur Dienstaushilfe beim Dekan in Kirchheim unter Teck, Repetent am Evangelischen Stift in Tübingen und von 2003 bis 2014 Pfarrer in Waiblingen-Bittenfeld, bevor er geschäftsführender Pfarrer in Stuttgart-Nord und Pfarrer an der dortigen Erlöserkirche wurde.
Maurer lebt mit seiner Frau in Esslingen. Der Vater von drei erwachsenen Kindern greift in seiner Freizeit gern zu einem guten Buch oder setzt sich aufs Rad. „Das tut einfach gut. Nicht nur in Corona-Zeiten.“
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