Landesbischof July und Diakoniechef Kaufmann übergeben sybolischen Scheck
Stuttgart. Seit einigen Wochen sammeln die Evangelische Landeskirche und das Diakonische Werk in Württemberg Spenden für das „Mutmacher“-Projekt. Das Ziel: Kleine Geldbeträge sollen ein Hoffnungszeichen setzen gegen die Corona-Depression. Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July und Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg, haben dem Diakonieverband im Landkreis Böblingen einen symbolischen „Mutmacher“ überbracht.
Landesbischof Frank-Otfried July (links) und Diakonie-Vorstandvorsitzender Dieter Kaufmann (rechts) überreichen einen symbolischen Mutmacher an Simone Schächterle vom Diakonieverband Böblingen.Foto: Anna-Lena Joßberger / DWW
Kurzarbeit, Verlust der Arbeitsstelle, Mietschulden – die Corona-Krise bringt viele Menschen in große Not. Landeskirche und Diakonie wollen zeigen, dass diese Leidtragenden nicht vergessen sind. Die Hilfe komt an.
Plötzlich 500 Euro weniger
„Nachdem mein Mann in Kurzarbeit geschickt wurde, hatten wir von heute auf morgen 500 Euro weniger auf dem Konto“, berichtet Anna M. (Name geändert). Die Familie mit fünf Kindern im Alter von 5 bis 19 Jahre hatte keine Chance, den finanziellen Verlust auszugleichen. „Auf das Geld vom Amt warten wir seit April. Wir sind sehr froh, dass die Diakonie so schnell geholfen hat.“
Schnelle, unbürokratische Hilfe für Menschen in Not, das ist das Ziel der Aktion „Mutmacher“ von Evangelischer Landeskirche und Diakonie in Württemberg. 150.000 Euro Soforthilfe stellte die Landeskirche dafür bereit, die nun über die Diakonie beantragt werden können. Mal sind es 50 Euro, mal sind es 100 Euro pro Antrag, über die Höhe entscheidet die Diakonie vor Ort.
Freude über die „Initiative, die hilft“
„Viele Familien haben kein finanzielles Polster und stehen durch Corona vor großen Problemen“, berichtet Birgit Knaus von der Schuldner- und Sozialberatung in Böblingen. Die durch Corona eingeschränkten Dienste treffen auf eine sehr hohe Nachfrage. Und Verbandsgeschäftsführerin Simone Schächterle betont: „Gerade jetzt ist eine Sozial- und Lebensberatung wichtig. Wir freuen uns über die Initiative, die den Menschen hilft.“
Auch Landesbischof Frank Otfried July und Oberkirchenrat Dieter Kaufmann sehen die Notwendigkeit des Mutmachers für die Hilfe vor Ort. „In einer solchen Situation muss Kirche zeigen, dass sie nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten hilft. Ich unterstütze diese Aktion, weil sie Menschen Mut macht, in einer solchen Krise nicht die Hoffnung zu verlieren“, so der Landesbischof.
Kommende Woche entscheidet die Synode
Diakonie-Chef Kaufmann ergänzt: „Wir betonen immer wieder, dass die Regelsätze für Hartz IV zu niedrig sind und nicht ausreichen. Das zeigt sich jetzt besonders stark. Wir wissen aber auch, dass das bereitgestellte Geld nicht reichen wird, dafür ist die Not zu groß. Wir hoffen und bitten daher um Spenden, um den Menschen in Notsituationen wieder Mut zu machen.“
Kommende Woche entscheidet die Synode auf ihrer Sommertagung über die Fortführung des Fonds. Für Anna M. ist klar: „Ohne den `Mutmacher´ hätten wir die letzten Monate nicht überstanden.“
Landeskirche und Diakonie suchen Menschen, die mit ihren Spenden Not lindern und zugleich Mut machen.Diakonisches Werk Württemberg
Einige Reaktionen, die beim Diakonischen Werk eingegangen sind, zeigen, wie wertvoll die 50 Euro für Betroffene sind:
„Sagen Sie den Geldgebern vielen lieben Dank! Damit kann ich nun für einen Monat die Medikamente bezahlen, die meine Kasse nicht übernimmt, das hilft wirklich.“
„Ich fühle mich ganz reich und ganz groß. Da gibt es heute die goldene Kiwi für 79 Cent nicht die steinharte für 19 Cent – und Heidelbeeren. Ich könnte einen Purzelbaum machen.„
„Herr K. haben Sie zufällig einen Herd? Jetzt ist Corona, man kann ja nirgends mehr hin und wir haben nicht einmal ein Kochmöglichkeit“ (Hier konnten die Helfer für 50 € einen gebrauchten Beistellherd organisieren und liefern.)
Das „Café am Pfarrgarten“ der Verbundkirchengemeinde Türkheim-Aufhausen bietet einen Raum für Austausch und Begegnung. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl war dort zu Besuch und hat sich mit der Initiatorin, Dorothea von Lünenschloß, unterhalten.
Stefan Schwarzer wird Friedenspfarrer der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Der 45-Jährige ist seit langer Zeit in der kirchlichen Friedensarbeit verwurzelt. Wichtig ist ihm vor allem Bildungsarbeit. Außerdem wünscht er sich offene Gesprächsräume über Fragen des Friedens.
Am Samstag, 17. September 2022, geht es an einem kostenlosen Online-Thementag um digitale Verkündigung. Bei verschiedenen Fortbildungen können haupt- und ehrenamtliche kirchliche Mitarbeitende sich im Bereich „digitale und hybride Verkündigung“ weiterbilden und vernetzen.
Das Hilfswerk „Brot für die Welt“ hat im vergangenen Jahr 9,6 Millionen Euro Spenden und Kollekten von Menschen aus Württemberg erhalten. Der Betrag fällt zwar deutlich geringer aus als im Vorjahr. Doch das liegt an der Corona-Pandemie. Die Bereitschaft, zu spenden, ist zurzeit groß.
Am 29. Juli 2022 besuchte der neue Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl zum ersten Mal den Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Dr. Gebhard Fürst. Die guten ökumenischen Verbindungen will der neue Landesbischof fortführen und die Zusammenarbeit vor Ort fördern.
Noch heute ist die Landeskirche auf der mittleren Leitungsebene in Dekanate unterteilt. Diese Struktur geht auf die Synodalordnung von 1547 zurück. Die Dekane hatten schon damals eine Leitungs- und Visitationsfunktion gegenüber der Pfarrerschaft inne.
Dr. Hartmut Metzger ist mit der Otto-Hirsch-Medaille ausgezeichnet worden, die für besondere Verdienste um die interreligiöse Zusammenarbeit vor allem zwischen Christen und Juden verliehen wird. Landesbischof Gohl stellte sich in einem Grußwort klar gegen jeden Antisemitismus.
Ministerpräsident betont Bedeutung des Christentums
Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl traf sich am Donnerstag, 28. Juli 2022, mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann zum Antrittsbesuch. Besprochen wurde u. a. die Bedeutung eines guten ökumenischen Handelns der Kirchen in Baden-Württemberg.
Die Landeskirche empfiehlt Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen, schon jetzt Maßnahmen zu ergreifen oder zu planen, mit denen sie ihren Energieverbrauch vor Allem im Hinblick auf den Winter reduzieren können. Das Umweltreferat hilft dabei mit vielfältigen Tipps.
Gabriele Waldbaur (54) ist zur neuen Dekanin des Kirchenbezirks Leonberg gewählt worden. Sie folgt auf Wolfgang Vögele, der zum 31. Juli 2022 in den Ruhestand geht. Der Zeitpunkt ihres Amtsantritts steht noch nicht fest.
Ernst-Wilhelm Gohls erste Predigt als Landesbischof
Am 24. Juli ist Ernst-Wilhelm Gohl in sein Amt als württembergischer Landesbischof eingeführt worden. Dabei hielt er auch die Predigt über Mt 28,16-20. Hier können Sie die Predigt im Volltext nachlesen und im Video nachschauen.
Ernst-Wilhelm Gohl ist am 24. Juli in das Amt des württembergischen Landesbischofs eingeführt worden. Dazu gingen auf vielen Wegen zahlreiche Gratulationen und gute Wünsche an den neuen Landesbischof ein – auch über die sozialen Netzwerke. Eine Auswahl.