„Weihnachten findet statt“– trotz Corona. Seit Monaten machen sich die Kirchengemeinden Gedanken darüber, wie sie dieses Jahr Weihnachtsgottesdienste feiern können. Kein leichtes Unterfangen, sind die Kirchen doch zu Weihnachten normalerweise bis auf den letzten Platz gefüllt. Dieser Tage brennt in vielen Gemeindehäusern und Amtszimmern bei nächtlichen Vorbereitungen noch lange das Licht. Sorgsam gestalten und modifizieren die Gemeinden ihre weihnachtlichen Konzepte Corona-konform – wenn es sein muss, immer wieder aufs Neue.
Können die Gottesdienste überhaupt stattfinden? So fragt sich etwa Elke Goldmann, Pfarrerin in Remseck. Und wenn ja: „Werden wir überrannt? Oder kommt niemand?“ Und sie fügt hinzu: „Ich bin fast mehr mit Organisieren beschäftigt als mit dem Inhaltlichen“. Für alle Fälle hat sich die Gemeinde von analog bis digital ein ganzes Bündel an Angeboten überlegt.
Fest steht: In den württembergischen evangelischen Gemeinden ist viel Kreatives und Neues entstanden, damit es Weihnachten werden kann. „Durch Corona haben wir einen neuen Blick auf Weihnachten bekommen. Es hat viel Neues freigesetzt, was wir auch später noch gebrauchen können. Jetzt können wir zeigen, wie lebendig Kirche ist“, sagt auch Annette Schäfer, die als hauptamtliche Mitarbeiterin in der Kirchengemeinde Eckenweiler aktiv ist.
Bad Mergentheim: Miniandachten für Kinder
Die Evangelische Kirchengemeinde Bad Mergentheim bietet mehrere kürzere Andachten anstelle des üblichen Familiengottesdienstes an: halbstündlich finden in der Schlosskirche von 15.00 bis 16.30 Uhr Miniandachten mit Weihnachtsgeschichte und Musik unter dem Titel „Das Weihnachtslicht holen“ statt. Die Kinder können danach das Weihnachtslicht mit nach Hause nehmen.
Stiftskirche Stuttgart: Gottesdienste mit viel Musik
Die Stiftskirche in der Innenstadt von Stuttgart ist Anziehungspunkt für viele Menschen, ganz besonders zu den Weihnachtsgottesdiensten. Für alle weihnachtlichen Gottesdienste gilt: Anmeldung über ein Ticketsystem und wie in allen landeskirchlichen Gottesdiensten strenge Hygieneregeln. Der Nachmittagsgottesdienst findet zweimal statt, nämlich um 16.00 Uhr und 17.30 Uhr. Prälatin Gabriele Arnold gestaltet ihn unter Mitwirkung eines Ensembles der Stuttgarter Hymnus-Chorknaben. Um 22 Uhr schließt sich noch ein Heiligabendgottesdienst mit Stiftskirchenpfarrer Matthias Vosseler an, mitgestaltet vom Ensemble „Stiftsbarock“. Die Kinderkirche hat ihr Krippenspiel „Die Nörglerin von Betlehem“ auf den 4. Advent vorgezogen.
Eislingen: Rund um die Kirche
In Eislingen findet der weihnachtliche Nachmittagsgottesdienst um 16.00 Uhr nicht in der Kirche, sondern outdoor statt, immer in Blickweite zur Kirche und doch unterwegs. Aus dem Gelände zwischen Christuskirche, Gemeindehaus, Garten und Familienzentrum haben die Pfarrerinnen mit ihrem Team einen Campus mit farbigen Illuminationen und Kerzenlicht geschaffen. Unter dem Motto „Unterwegs zur Heiligen Nacht“ führen „Wegbegleiterinnen“ Gruppen von Gottesdienstbesuchern getrennt voneinander zu vier vorbereiteten Stationen. An jeder erleben die Besucher und Besucherinnen Musik, Impulse und immer einen Segen. Gestaltet werden die Andachten auch von Ehrenamtlichen, auch das für manchen eine neue Erfahrung.
Poppenweiler: Die Krippe auf dem Traktor
In Poppenweiler geht die Krippe auf Reisen – mit dem Traktor und auf dessen Vorlader auf Strohballen gebettet. An zwei Stationen hält der Traktor zum Gottesdienst an. Die Weihnachtsgeschichte wird unter Einsatz von Stabpuppen gespielt, um 15.00 Uhr an der Kirche für Kinder unter Beteiligung der Kinderkirche, um 16.30 Uhr auf dem Schulhof für Erwachsene. Corona-gerecht bleiben nur Pfarrer und Traktorfahrer konstant, alle anderen Mitwirkenden wechseln: der Ordnungsdienst aus der Kirchengemeinde, die Musizierenden vom Musikverein und natürlich die Besucher. Abstände sind auf der Straße aufgezeichnet und die Kirchengemeinde hat eine Einbahnstraßengenehmigung eingeholt, um Kommen und Gehen der Gottesdienstbesucher zu regeln.
Löchgau/Freudental: Gottesdienst an 14 Orten
An 14 Stationen feiert die evangelische Gesamtkirchengemeinde Löchgau um 16.30 Uhr in Löchgau und Freudental „Weihnachten to go“. Hier gehen nicht die Gottesdienstbesucher zur Kirche, sondern die Kirche kommt zu ihnen ins Wohnviertel: z. B. auf den Marktplatz, auf eine Wendeplatte oder auf einen Spielplatz. So können sie den Heiligabend-Gottesdienst nahe ihrer Wohnung erleben oder vom eigenen Balkon oder Fenster aus. Sogar für eine Bescherung mit Geschenken in „Weihnachtstüten“ ist gesorgt. Die Gottesdienst-Teams geben auch das „Friedenslicht von Betlehem“ weiter, das jeder nach Haus mitnehmen kann, der eine Laterne dabei hat.
Bronnweiler: Waldweihnacht per QR-Code
Wer in der evangelischen Gemeinde Bronnweil zu Hause alle von der Kirchengemeinde eingespeisten Inhalte der App „Actionbound“ geladen hat, kann sich ohne Sorge vor Funklöchern auf einen Weihnachtsweg der besonderen Art machen, zur „Waldweihnacht auf dem Smartphone“. Pfarrerin Christine Wandel hat zusammen mit der evangelischen Jugend eine Weihnachtsgeschichte ausgesucht und eingesprochen sowie mit Bildern versehen. Statt Gesangbuch und Opfergroschen empfiehlt die Gemeinde für diesen Heiligabendgottesdienst Taschenlampen und Wolldecken mitzunehmen. Verschiedene besondere Andachtsorte sind rund um Bronnweiler einprogrammiert. Ein Piep bestätigt, dass man, den Pfeilen im Smartphone folgend, den richtigen Ort gefunden hat. Ein QR-Code öffnet jede Lesung. Jeder kann in seinem eigenen Tempo gehen und so Weihnachten ganz individuell erleben. Für die Kinder der Kinderkirche gibt es einen eigenen Weihnachtsweg durch den Ort.
Gottesdienst digital
Viele Gemeinden haben Weihnachtsgottesdienste in ihrer Kirche aufgezeichnet oder werden sie live übertragen. Dabei nutzen sie die digitalen Möglichkeiten für kreative Konzepte.
Einige Beispiele:
Für das Remsecker Weihnachtssingspiel wurden 40 Kinderstimmen einzeln aufgenommen und nachträglich am Mischpult zu einem Krippenspielfilm zusammengefügt. Die Filmaufnahmen entstanden auf dem Sonnenhof. Das Singspiel kombiniert die traditionelle Weihnachtsgeschichte mit Texten von Rudolf Krenzer und ist von Siegfried Fietz modern vertont. Homepage: www.remseck-evangelisch.de
Die Kirchengemeinde Poppenweiler veröffentlicht an Heiligabend auf https://evang.kirchengemeindepoppenweiler.de/ eine schwäbische Fassung der Weihnachtsgeschichte, gespielt an Schauplätzen im Ort – von der Tür des historischen Pfarrhauses bis hin zum Stall.
Der Kirchenchor der Kirchengemeinde Pleidelsheim bietet Videos mit Weihnachtsliedern für daheim an – auf www.mauritiuskirche.de/
Für die Weihnachtsfeier daheim hat die Landeskirche das Liturgieheft „Weihnachten zu Hause feiern“ herausgegeben. Neben einer gedruckten Version gibt es die Liturgie auch als Webseite: http://weihnachten-zuhause.de/
Die Gesamtkirchengemeinde Leonberg wird zu Weihnachten zusätzlich zu Präsenz- und Streaming-Gottesdiensten ein vorab produziertes Video online stellen, in dem alle Leonberger Pfarrer und Pfarrerinnen mitwirken und mit dem Gottesdienst durch alle Leonberger Kirchen ziehen. www.ev-kirche-leonberg.de/
Die Kinderkirche aus Möglingen hat ein „Corona-Krippenspiel“ geschrieben und in Möglingen verfilmt. Die klassische Handlung springt immer wieder in die Corona-Realität. Die Herberge kann wegen der Hygienevorschriften keine Gäste aufnehmen. Maria und Josef müssen den Esel nehmen, weil Busse und Bahnen ausfallen. Und das Lammfell – Geschenk des kleinen Hirten für Jesus – muss für 14 Tage in Quarantäne. www.evangelische-kirche-moeglingen.de/
Frontalunterricht gibt es kaum noch im Konfi-Unterricht, sagt Prof. Dr. Wolfgang Ilg von der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg im Interview. Die Konfi-Arbeit sei nach wie vor das Angebot mit der größten Reichweite in der Evangelischen Kirche.
Vom Kindergottesdienst zu einer Kirche für die ganze Familie: Lebendiger und spannender Gottesdienst mit neuen Herausforderungen. Wir haben Sabine Foth gefragt, wie sich die Kirche mit Kindern zu einer Familienkirche gewandelt hat und was ihr an der Arbeit besonders gefällt.
Tamara Röske hat viele Talente: Schauspielern, Modeln und Leichtathletik – trotz Handicap. Die 28-Jährige hat das Down-Syndrom. Wie bringt sie alles unter einen Hut? Darüber spricht sie zusammen mit ihrer Mutter Antje mit „Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb.
Mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche Mariaberg bei Gammertingen hat am 13. April die ökumenische Woche für das Leben begonnen. Sie stellt unter dem Motto die Lebenswirklichkeiten Jugendlicher und junger Erwachsener mit Behinderungen in den Mittelpunkt.
Frische Ideen fürs Gemeindeleben: Unter dem Motto „#gemeindebegeistert – Kirche lebt, wo dein Herz schlägt“ veranstaltet die Landeskirche am 4. Mai einen großen Innovationstag. In Projektpräsentationen und Workshops gibt’s Austausch und Tipps. Jetzt anmelden
In diesen Wochen stehen an vielen Schulen Abschlussprüfungen an - für Schülerinnen und Schüler eine stressige Zeit. Die Ev. Jugendkirche Stuttgart macht mit einem speziellen PrüfungsSegen Mut und stellt auch anderen Gemeinden Materialien zur Verfügung.
Hilfe in persönlichen Krisenmomenten bietet die KrisenKompass-App der Telefonseelsorge fürs Handy und Tablet. Sie bietet Unterstützung, um schnell wieder auf positive Gedanken zu kommen oder bei Bedarf rasch professionelle Hilfe finden zu können.
Vor 200 Jahren starb Beata Regina Hahn, die zweite Ehefrau des Mechanikerpfarrers Philipp Matthäus Hahn, Tochter von Johann Friedrich Flattich und Mutter der Schulgründerin Beate Paulus. Als Herausgeberin von Hahns Schriften prägte sie dessen Bild für viele Jahre.
„Wir beten, dass die zerstörende Gewalt ein Ende nimmt“
Die Landeskirchen in Württemberg und Baden haben den Jüdinnen und Juden im Land Grüße zum Pessach-Fest übersandt. Darin nehmen Landesbischof Gohl und Landesbischöfin Springhart Bezug auf den Angriff der Hamas wie auch auf den Raketenangriff des Iran auf Israel.
Bei einer religionspolitischen Tagung der SPD-Bundestagsfraktion am 12. April in Berlin unter dem Titel „Mehr Zuversicht! Mit Hoffnung die Zeiten wenden“ betonte Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl, wer die Verwurzelung in Jesus Christus spüre, werde für andere zur Hoffnung.
Landesbischof Gohl: "Wir stehen an der Seite Israels"
"Der Angriff des Iran bedroht die Existenz Israels. Wir müssen daran erinnern, dass alles mit dem Pogrom der Hamas an Israel begann." Gohl weist weiterhin auf die israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas hin.
Die Evangelische Hochschule für Kirchenmusik in Tübingen hat schon früh einen Studiengang für populare Kirchenmusik eingerichtet und war damit in der EKD Vorreiter. Prof. Thomas J. Mandl und Prof. Patrick Bebelaar erklären, was das Besondere an der HKM ist.