Konfirmation als Ja zu Gottes Ja

Ein Fest für Familie und Gemeinde

Die Konfirmation ist fester Bestandteil protestantischer Frömmigkeit. Junge Menschen entscheiden dabei selbst über ihre Haltung zu Glaube und Kirche.

In der Bibel kommt die Konfirmation nicht vor. Aber sie ist fester Bestandteil evangelischer Frömmigkeit, in Württemberg schon seit 1723. Ein möglicher Grund für die Beliebtheit: Man kann die Konfirmation aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. So können viele Menschen ihre persönlichen Vorstellungen wiederfinden und trotzdem gemeinsam ein Fest feiern.

Die Konfirmanden des Jahrgangs 2018 der Kirchengemeinde Aich-Neuenhaus.EMH/Gottfried Stoppel

Früher war mit der Konfirmation die Kindheit zu Ende und man war erwachsen. Heute ist dieser Übergang fließend geworden und für die Konfirmierten ändert sich wenig. Dagegen empfinden viele Eltern diese Zeit als einen tiefen Einschnitt in der Beziehung zu ihren Kindern. Diese Veränderung ist mit Hoffungen und Ängsten verbunden. Wie auch bei der Taufe können sich die Eltern bei der Konfirmation vergewissern: Gott begleitet mein Kind auf seinem Lebensweg. Dabei übernimmt auch die Gemeinde Verantwortung für die Kinder.

Nach der Hochzeit sei die Konfirmation das wichtigste Fest in vielen Familien. EMH/Gottfried Stoppel

Konfirmation und Abendmahl

Es ist noch nicht lange her, da durfte man erst nach der Konfirmation zum Abendmahl. In einer Prüfung mussten die Konfirmanden erst beweisen, dass sie die wichtigsten Inhalte des Glaubens kennen. Inzwischen dürfen in der württembergischen Landeskirche auch Kinder am Abendmahl teilnehmen. Vorher wird mit ihnen besprochen, was das Abendmahl bedeutet.

Beim Abendmahl kann man die Gemeinschaft mit Gott und untereinander mit allen Sinnen erfahren - nicht nur der Kopf ist angesprochen. Trotzdem sollen die Jugendlichen im Rahmen der Konfirmation etwas "aufsagen".

Dabei geht es aber nicht mehr um eine Prüfung. Die Konfirmandinnen und Konfirmanden sollen vor der Gemeinde zeigen können, was sie im Konfirmandenunterricht geleistet haben. Oft kommt dabei auch die persönliche Auseinandersetzung der Jugendlichen mit dem Gelernten zum Ausdruck: Etwa, wenn sie selbst formulierte Glaubensbekenntnisse vortragen oder Themen präsentieren, mit denen sie sich beschäftigt haben. Oft ist es auch für die Gemeinden ein Gewinn, sich mit den Ideen und Anfragen der Jugendlichen auseinander zu setzten.

Konfirmation als Antwort

Im Konfirmationsgottesdienst entscheiden die Jugendlichen selbst über ihre Haltung zu Glauben und Kirche. Die meisten wurden schon als Babys getauft.

Auf Gottes Ja zum Täufling antworteten die Eltern und Paten stellvertretend mit ihrem Ja. Welche Bedeutung die eigene Entscheidung im Leben bekommt, diese Frage stellt sich jeden Tag neu. Die Konfirmation erinnert die Jugendlichen daran, dass Gott auf ihre eigene Antwort wartet und dass sie diese Antwort auf Gottes Zuwendung mit ihrem ganzen Leben geben sollen. Zugleich werden die Jugendlichen mit der Konfirmation auch zu weitgehend gleichberechtigten Mitgliedern der Gemeinde. So können sie zum Beispiel Taufpaten werden und schon mit 14 an den Wahlen zum Kirchengemeinderat und zur Landessynode teilnehmen.

Ein Fest für die Familie

Nicht zuletzt ist die Konfirmation auch ein Fest für die Familie. Die Konfirmandinnen und Konfirmanden sind nun keine Kinder mehr und so ändert sich auch ihre Rolle in der Familie. Das kann ebenso ein Anlass zum Feiern sein wie die Dankbarkeit für den vergangenen Lebensabschnitt.


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Ev. Oberkirchenrat, Dezernat 1: Theologie, Gemeinde und weltweite Kirche

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