Beruf
Pfarrer
Wohnort
Schwanenstraße 9, 72800 Eningen
Geburtsjahr
1961
Geburtsort
Ravensburg
Ausbildung und beruflicher Werdegang
- 1981 Abitur in Bad Urach
- 1982 - 1987 Studium der Evangelischen Theologie in Tübingen und Basel
- 1987 - 1989 Ausbildungsvikariat in Stuttgart-Zuffenhausen
- 1989 - 1992 Medienvikariat im Evangelischen Pressehaus, Stuttgart
- 1992 - 1997 Medienpfarrer für die Kirchenbezirke Reutlingen und Tübingen
- 1997 - 2005 Pfarrer an der Marienkirche Reutlingen
- 2005 - 2013 Pfarrer im Amt für missionarische Dienste, Stuttgart
- seit 2013 Geschäftsführender Pfarrer in Eningen unter Achalm
Neben- und ehrenamtliche Tätigkeiten in Kirche und Gesellschaft
- 1990 - 1992 Vorsitzender der Vereinigung württ. Vikarinnen und Vikare
- 2002 - 2014 Stellv. Vorsitzender des Trägervereins der Freien Evangelischen Schule Reutlingen (900 Schüler/innen)
- 2003 - 2009 Vorsitzender des Trägervereins des Reutlinger Jugendgottesdienstes FlaminGo Reutlingen e.V.
- 2006 - 2010 Mitglied im Beirat der Württembergischen Bibelgesellschaft
- 2007 - 2012 Vorsitzender der Deutschen Evangelistenkonferenz
- 2007 - 2013 Mitglied im Leitungsteam der Pfarrerfortbildung "Spirituelles Gemeindemanagement"
- seit 2017 2. Stellvertetender Präsident der Württembergischen Evangelischen Landessynode
- www.johannes-eissler.de
- www.eningen-evangelisch.de
Familienstand/Kinder
- verheiratet mit Ute geb. Goldmann
- drei erwachsene Kinder
Portrait (aus „beraten und beschlossen“ 1/2020)
Er ist die Konstante im Präsidium der Landessynode: Pfarrer Johannes Eißler war bereits in der 15. Legislaturperiode Vizepräsident – und er ist es auch in der 16. „Wir krempeln die Ärmel hoch und haben Lust, die neue Synode zu leiten“, gibt der 58-Jährige die Stimmung im Präsidiumsteam wieder. Noch mehr als bislang „werden wir dabei im Teamwork machen“, ist er überzeugt. Die Herausforderungen für die Mitglieder der neuen Landessynode dürften insgesamt größer werden als jene, vor denen die Synodalen der 15. Synode standen. Das steht für Johannes Eißler mit Blick auf Genesis 41 fest. Denn: „Wir hatten nicht nur sieben, sondern noch ein paar mehr fette Jahre.“ Diese Ära gehe zu Ende: Bereits „in absehbarer Zeit“ werde nicht einmal mehr jeder Zweite im Südwesten der evangelischen oder katholischen Kirche angehören, liest der Pfarrer aus Eningen unter Achalm aus der demografischen Entwicklung heraus. Bislang hätten Zuwanderungsgewinne und eine steigende Einwohnerzahl den Rückgang der Kirchlichkeit in der Bevölkerung noch kaschieren können – doch diese Ausgleichseffekte würden schwächer. Dennoch warnt das Mitglied des Gesprächskreises „Evangelium und Kirche“ die Landeskirche vor einem „Rückzug in die Nische“ als mögliche Konsequenz. „Wir müssen eher den Blick für die Gesamtgesellschaft schärfen.“ Das bedeutet laut Eißler, „dass wir als Volkskirche Anreize schaffen müssen, auch Neues auszuprobieren“. Er wünsche sich „eine Kultur, in der kirchliche Start-ups gefördert werden“ und „Neues nicht als Bedrohung angesehen wird“.
Ressourcen künftig gezielter einsetzen
Die Kraft für die von ihm angemahnten Aufbrüche besitze die württembergische Landeskirche: „Wir haben wunderbare Pfarrer und Ehrenamtliche“, die mit einer „unglaublichen Power über weite Strecken gute Arbeit leisten”. Allerdings gelte es, die Ressourcen künftig gezielter einzusetzen. Als Beispiel nennt Johannes Eißler „das Geld, das wir für Neue Aufbrüche zur Verfügung gestellt haben“: Teilweise sei dieses „nach dem Gießkannenprinzip ausgeschüttet“ worden – ein Verteilmodus, den sich die Kirche künftig nicht mehr leisten sollte. Als Synodenpräsidium, stellt der wiedergewählte Vizepräsident aber klar, wolle man jedoch „nicht zu sehr ins Tagesgeschäft eingreifen“. Sondern eher die Rahmenbedingungen für einen kreativen Austausch und ein konstruktives Ringen um die besten Lösungen schaffen. Und da sei er „guter Dinge, dass wir alle am selben Strang ziehen“ – unabhängig von den inhaltlichen Unterschieden der vier in der Synode vertretenen Gesprächskreise.
Unsere Kirche soll im besten Sinne Volkskirche bleiben: mit der Guten Nachricht nahe bei den Menschen und mitten in der Gesellschaft. Tradition ist mir wichtig. Gemeinsam wollen wir sie pflegen. Gleichzeitig schlägt mein Herz für Innovationen. Ich wünsche mir eine Kultur, in der kirchliche Startups begrüßt und gefördert werden.
Lebendige Gemeindearbeit wird ergänzt durch die übergemeindlichen Dienste wie Klinik- und Telefonseelsorge, die Akademie in Bad Boll und die Asylpfarrämter. Und was wäre die Kirche ohne die Diakonie-Sozialstationen und die großen diakonischen Einrichtungen. Im Miteinander sind wir „Salz der Erde“.
Als Verpflichtung sehe ich es an, das Erbe nicht zu vergessen. „Evangelium und Kirche“ wurde 1934 als „Evangelische Bekenntnisgemeinschaft in Württemberg“ gegründet. Die Gruppe bildete eine klare Opposition zu den „Deutschen Christen“. Wenn heute wieder Stimmung gegen Minderheiten gemacht wird, müssen wir aufstehen