Anlässlich des Internationalen Tags gegen Menschenhandel am 30. Juli macht Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg, mit der Landesstelle Brot für die Welt, auf die prekäre Lage von Frauen und Mädchen auf der Flucht aufmerksam. In diakonischen Beratungsstellen suchten zunehmend Opfer von sexualisierter Gewalt und Menschenhandel Hilfe. Die Diakonie fordert legale Zugangswege sowie sichere Unterbringung und asylrechtliche Beratung
Diakonie Württemberg
Allein reisende Frauen, die in zunehmender Zahl als Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa sind, sind in besonderer Weise gefährdet, Opfer sexualisierter Gewalt oder Opfer von Menschenhandel zu werden, so Kaufmann. Manchmal würden Frauen gezwungen, sich zu prostituieren, um einen Schlafplatz zu bekommen oder um die nächste Passage durch Wüsten oder über das Mittelmeer zu bezahlen. „Es ist nicht hinnehmbar, dass wir Menschen auf gefährliche Fluchtrouten drängen und die Schutzlosesten und Verletzlichsten tödlichen Gefahren aussetzen. Europa darf sich nicht abschotten. Wir brauchen sichere und legale Zugangswege und müssen die Familienzusammenführung dringend beschleunigen“, erklärt Kaufmann.
Neben diesen Gewalterfahrungen ist eine steigende Zahl von Flüchtlingsfrauen Opfer von Menschenhandel. Im Fraueninformationszentrum (FIZ) des Vereins für Internationale Jugendarbeit, Mitglied im Diakonischen Werk Württemberg, suchen zurzeit viele Frauen aus Westafrika, vorwiegend aus Nigeria, Kamerun oder Gambia, Rat. Die Frauen sind bereits in ihren Herkunftsländern Gewalt wie Genitalverstümmelung oder Zwangsverheiratung ausgesetzt, berichtet Doris Köhncke, Leiterin des FIZ. „Um aus solchen Gewaltverhältnissen zu fliehen, bieten Menschenhändler angebliche Hilfe an und vermitteln die Frauen nach Europa, wo sie dann zur Prostitution gezwungen werden. Zielländer des Menschenhandels sind Italien, Spanien, Frankreich oder auch Deutschland.“ Viele Frauen, denen die Flucht aus der Ausbeutung gelingt, suchen in Deutschland Schutz und beantragen Asyl. Nach den Erfahrungen des FIZ schweigen die Frauen häufig über ihre traumatischen Erfahrungen. „Es braucht eine sichere Unterbringung, in der die Frauen vor weiteren Übergriffen geschützt sind, und gute asylrechtliche Beratung, damit sie nicht abgeschoben und damit zurück in die Zwangsprostitution geschickt werden“, so Köhncke weiter.
Oberkirchenrat Kaufmann betont: „Menschenhandel ist eine schwere Menschenrechtsverletzung und ein schwerwiegendes Verbrechen. Wir brauchen eine Sensibilisierung für die besonderen Belange und Rechte von Frauen und Mädchen und die Unterstützung, dass diese ihre Rechte tatsächlich wahrnehmen können. Menschenhandel zerstört viele Hoffnungen und das Vertrauen in das Leben. Flüchtlingsfrauen haben bereits vieles verloren, wenn sie hier ankommen. Wir müssen alles tun, damit niemand ihre Würde verletzt“, so Kaufmann.
Die Unterstützung von Flüchtlingen und Opfern von Menschenhandel ist nach Kaufmann eine originäre diakonische Aufgabe. Fachberatungsstellen wie das FIZ oder die Beratungsstellen für traumatisierte Flüchtlinge, die Organisation von Netzwerken, politische Lobbyarbeit sind die tragenden Säulen. Mit den Aktionen „Hoffnung für Osteuropa“, Diakonie Katastrophenhilfe und Brot für die Welt ist die Diakonie Württemberg in den Herkunfts- und Transitländern mit Soforthilfeprogrammen präsent.
Um langfristig Menschenhandel, Ausbeutung und Fluchtursachen bekämpfen zu können, seien die Grundprobleme anzugehen, ist Kaufmann überzeugt: „Wenn wir uns einsetzen für Gerechtigkeit und soziale Gleichheit, Armut überwinden und Bildungschancen eröffnen, können wir den Teufelskreis von Verletzlichkeiten durchbrechen, die zu Konflikten und Kriegen führen.“ Die Diakonie gehe diese Schritte in der biblisch begründeten Hoffnung und Erwartung einer gerechten Welt nach dem Willen Gottes.
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