17.09.2025

„Das Miteinander in Vielfalt ist eine Quelle der Stärke“

Zur 50. Interkulturellen Woche: Wort des Diakonischen Werks Württemberg und der Evangelischen Landeskirche in Württemberg

Vor Beginn der Interkulturellen Woche vom 21. bis 28. September und zum Tag des Flüchtlings am 26. September haben die württembergische Landeskirche und das Diakonische Werk Württemberg in einem gemeinsamen Wort auf die Bedeutung eines „auf Solidarität und Menschlichkeit“ basierenden Miteinanders hingewiesen. Die Interkulturelle Woche findet 2025 zum 50. Mal statt. Den Volltext des gemeinsamen Worts finden Sie unten in diesem Dokument.

Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg, und Oberkirchenrat Dr. Jörg Schneider, Leiter des Theologischen Dezernats im Oberkirchenrat, erinnern daran, „dass weltweit mehr als 120 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung und Armut ihre Heimat verlassen haben“. Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, müssen wir Sicherheit, Möglichkeiten zur Integration und einen menschenwürdigen Aufenthalt im Rahmen unserer demokratischen Rechtsordnung bieten.

Oberkirchenrat Dr. Jörg Schneider
Oberkirchenrat Dr. Jörg Schneider

Die öffentliche Debatte werde „rauer, unmenschlicher – bis hin zu offen rassistischen Äußerungen. Anfeindungen nehmen auch gegenüber jenen zu, die sich für Geflüchtete und ein respektvolles Miteinander einsetzen“, so Noller und Schneider. Deshalb sei es „wichtig, das ‚Dafür‘ zu leben: für Solidarität, für ein menschliches Miteinander, für den sozialen Frieden. Für eine Kultur der Dankbarkeit, denn: Unsere Gesellschaft könnte ohne Menschen, die zu uns gekommen sind, nicht mehr funktionieren.“ Noller betont: „Das Miteinander in Vielfalt ist eine Quelle der Stärke in unseren Krankenhäusern, Pflegeheimen und vielen anderen Dienstleistungen. Dieses Miteinander fordert uns heraus, Brücken zu bauen, Vorurteile abzubauen und gemeinsam eine integrationsbewusste Gesellschaft zu gestalten.“

Noller und Schneider danken „allen ehrenamtlich und hauptamtlich Mitarbeitenden, die sich im Rahmen der Interkulturellen Woche und das ganze Jahr über in Kirche und Diakonie für Solidarität, Zusammenhalt, sozialen Frieden, eine offene Gesellschaft sowie die Belange und Rechte benachteiligter Menschen einsetzen – hierzulande und weltweit.“

Volltext: Württembergisches Wort zur Interkulturellen Woche 2025

Oberkirchenrätin Prof. Dr. Annette Noller
Oberkirchenrätin Prof. Dr. Annette Noller

„Dafür“ – dieses Wort verbindet uns in diesem Jahr auf besondere Weise. Es ist das Motto der Interkulturellen Woche 2025, die vom 21. bis 28. September stattfindet und in diesem Jahr ihr fünfzigstes Jubiläum feiert.

Fünfzig Jahre, in denen Menschen in ganz Deutschland gemeinsam für Verständigung, Respekt und ein friedliches Miteinander eintreten. Es ist ein Anlass zurückzublicken auf das, was wir gemeinsam erreicht haben, und gleichzeitig nach vorn zu schauen auf die Herausforderungen und Chancen, die vor uns liegen.

Diese Woche und insbesondere der Tag des Flüchtlings am 26. September erinnern uns daran, dass weltweit mehr als 120 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung und Armut ihre Heimat verlassen haben, auf der Suche nach Sicherheit und einer neuen Perspektive. Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, müssen wir Sicherheit, Möglichkeiten zur Integration und einen menschenwürdigen Aufenthalt im Rahmen unserer demokratischen Rechtsordnung bieten.

Doch wir spüren auch, dass die politischen Entwicklungen in den vergangenen Monaten Sorgen bereiten. Die Migrationspolitik verschärft sich drastisch. Die Kommunen signalisieren, dass sie mit der Aufnahme an ihre Grenzen kommen. Statt Schutz und Integration rücken Überlastungsanzeigen, Grenzschließungen und Abschiebung in den Vordergrund. Menschen, die vor Krieg, Gewalt und Perspektivlosigkeit fliehen, stoßen zunehmend auf Misstrauen und Ablehnung. Der Ton in der öffentlichen Debatte wird rauer, unmenschlicher – bis hin zu offen rassistischen Äußerungen. Anfeindungen nehmen auch gegenüber jenen zu, die sich für Geflüchtete und ein respektvolles Miteinander einsetzen. Gesellschaftliche Spaltungstendenzen werden größer und es fällt schwerer, Verständigungsorte zu finden, an denen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Überzeugungen miteinander ins Gespräch kommen können.

Gerade in solchen Zeiten ist es wichtig, das „Dafür“ zu leben: für Solidarität, für ein menschliches Miteinander, für den sozialen Frieden. Für eine Kultur der Dankbarkeit, denn: unsere Gesellschaft könnte ohne die Menschen, die zu uns gekommen sind, nicht mehr funktionieren. In der Pflege, in den Krankenhäusern und in vielen anderen Dienstleistungen arbeiten heute Menschen, die durch Flucht und Migration zu uns gekommen sind. Der Bibelvers Römer 14,19 ermutigt uns: „Wir wollen uns für das einsetzen, was dem Frieden und dem Aufbau unserer Gemeinschaft dient.“ Dieser Vers ist eine kraftvolle Erinnerung daran, dass unser Engagement für und mit Geflüchteten, Migrantinnen und Migranten sowie für alle Menschen, die unsere Unterstützung brauchen, dem Frieden und dem Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zugutekommt.

Die Vorstandsvorsitzende der Diakonie Württemberg, Oberkirchenrätin Prof. Dr. Annette Noller, betont: „Das Miteinander in Vielfalt ist eine Quelle der Stärke. Es fordert uns heraus, Brücken zu bauen, Vorurteile abzubauen und gemeinsam eine integrationsbewusste Gesellschaft zu gestalten.“ Dieses Wort inspiriert uns, auch in herausfordernden Zeiten für das „Dafür“ einzustehen – für das Gute, das Verbindende und das Friedvolle.

Die Entwicklungen im Bereich Migration und Flucht sind komplex und fordern uns alle heraus. Verlässliche Hilfeangebote und eine nachhaltige, strukturelle Integrationsförderung sind dabei ebenso wichtig wie Verständigungsorte, an denen Menschen in ihrer Vielfalt zusammenkommen und im Gespräch bestehende Gräben überwinden. Nur so können wir eine Gesellschaft gestalten, in der Vielfalt als Bereicherung erlebt und jeder Mensch mit Würde und Respekt behandelt wird. Richard von Weizsäcker sagte in einer Rede 1986, also ca. 10 Jahre nach dem Start der Interkulturellen Woche, vor der 72. internationalen Arbeitskonferenz in Genf: „Nur eine solidarische Welt kann eine gerechte und friedvolle Welt sein.“ Hierzu ist in heutigen Zeiten unser aller Mut und das gegenseitige Vertrauen und Zutrauen erforderlich und genau dafür setzt die Interkulturelle Woche deutliche Zeichen.

Wir danken sehr herzlich allen ehrenamtlich und hauptamtlich Mitarbeitenden, die sich im Rahmen der Interkulturellen Woche und das ganze Jahr über in Kirche und Diakonie für Solidarität, Zusammenhalt, sozialen Frieden, eine offene Gesellschaft sowie die Belange und Rechte benachteiligter Menschen einsetzen – hierzulande und weltweit.

Lasst uns in diesem Jahr das „Dafür“ lebendig werden lassen – für das Miteinander, für den Frieden und für eine Zukunft, in der alle Menschen ihren Platz finden.

Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg

Oberkirchenrat Dr. Jörg Schneider, Leiter des Dezernats Theologie, Gemeinde und weltweite Kirche im Evangelischen Oberkirchenrat

Die Interkulturelle Woche im Video erklärt

Die Interkulturelle Woche - kurz erklärt

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