03.04.2025

750.000 Euro für Ukraine-Hilfe

Klaus Rieth berichtete über den Stand der Ukraine-Hilfe auf der Frühjahrssynode 2025.

Klaus Rieth berichtet bei Landessynode

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 hat die Evangelische Landeskirche in Württemberg mehr als 750.000 Euro für Hilfsprojekte bereitgestellt, berichtete der Vorsitzende der Ukraine-Koordinations-Gruppe, Klaus Rieth, auf der Frühjahrstagung der Landessynode. 

Bereits zwei Wochen nach Kriegsbeginn bewilligte der Oberkirchenrat in einem ersten Schritt 600.000 Euro an Sofortmaßnahmen für 2022 sowie weitere 150.000 Euro in den Jahren 2023 und 2024. Rieth betonte: „Die württembergische Landeskirche war die Landeskirche, die am schnellsten und konkretesten auf die Aufnahme von ukrainischen Geflüchteten reagiert hat.“ Im Anschluss ging er in seiner Bestandsaufnahme detailliert auf die Verwendung der finanziellen Mittel ein und forderte zugleich dazu auf, in der Spendenbereitschaft nicht nachzulassen. 

Hilfe auf vielen Ebenen

Zu den Schwerpunkten der Hilfe zählten laut Rieth Wohnraumbeschaffung, Sprachkurse und psychosoziale Betreuung. So haben Kirchengemeinden vor Ort nach freistehenden Wohnungen gesucht und zahlreiche Pfarrerinnen und Pfarrer in ihren Pfarrhäusern Wohnraum zur Verfügung gestellt. Um den Geflüchteten die Eingewöhnung zu erleichtern, wurden zunächst schnell Dolmetscher gesucht und in einem zweiten Schritt mit finanziellen Mitteln der Landeskirche Sprachkurse in Kirchengemeinden angeboten, die vielerorts bis heute existieren. „Dies trug maßgeblich zur schnellen Integration der Geflüchteten bei“, sagte Klaus Rieth, „und es ermöglichte ihnen, bald einen Arbeitsplatz zu erhalten.“ In einigen Gemeinden erlernten geflüchtete Frauen über gemeinsame Kochkurse mit Einheimischen die deutsche Sprache. Die Geflüchteten wurden aber auch über Kleiderkammern mit Kleidungsstücken versorgt, die später dann auch zum Austausch von Koffern und anderen Gegenständen des täglichen Bedarfs genutzt wurden. 

Großer Bedarf auch an geistlicher und seelsorgerlicher Unterstützung

Rieth machte deutlich, dass sich die landeskirchliche Unterstützung nicht allein auf Materielles beschränkte, da frühzeitig klar wurde, dass auch Seelsorge, Gottesdienste und Freizeitaktivitäten gefragt sein würden. Viele dieser Angebote werden bis heute aufrechterhalten. Im Ulmer Münster finden weiterhin Gottesdienste in ukrainischer und russischer Sprache statt. Teilweise leitet sie der frühere lutherische Erzbischof von Moskau, der heute mit seiner Familie in Ulm lebt. Neben Bibeln wurden auch Faltblätter mit den gottesdienstlichen Abläufen in Württemberg auf Ukrainisch kostenlos verteilt. Seit zwei Jahren stellt die Thomasgemeinde bzw. jetzt die Magdalenenkirchengemeinde in Stuttgart ihre Kirche für wöchentliche Gottesdienste der Ukrainisch-Orthodoxen Gemeinde zur Verfügung. Der Oberkirchenrat gibt einen Zuschuss für die Betriebskosten dazu.

Seit drei Jahren hat die Tagungsstätte Löwenstein eine Sommerfreizeit für ukrainische Frauen mit Kindern im Programm. „Dieses Angebot ist zwar stets ausgebucht, kann aber nur mit Hilfe landeskirchlicher Spendenmittel finanziert werden“, so Rieth. Im Bildungsbereich wurden freie Plätze an evangelischen Schulen an ukrainische Schülerinnen und Schüler vergeben und Schulanfängerinnen und Schulanfänger mit Schulranzen und Lernmaterialien ausgestattet.

Probleme bei Aufnahme und Eingewöhnung 

Trotz der umfassenden Hilfe gibt es Problemfelder, auf die Rieth ebenfalls in seinem Bericht einging. So fehlen zum Beispiel Gelder für Traumatherapien. „Der Bedarf ist riesig - vor allem bei Kindern und Jugendlichen.“, bekräftigte Rieth und verwies auf die Angebote der Psychologischen Beratungsstellen in Stuttgart und Bad Mergentheim. Zwar seien die Diakonischen Bezirksstellen und die landeskirchlichen Beratungsstellen sehr aktiv, dennoch müssten wesentlich größere finanzielle Mittel bereitgestellt werden, um TraumaTherapeutinnen und -Therapeuten anstellen zu können.

Aber auch der Neid, mit dem die ukrainischen Geflüchteten in Flüchtlingsunterkünften konfrontiert sind, sei zunehmend ein Problem. So führten der Status und die Privilegien (sofortige Arbeitsmöglichkeit für ukrainische Geflüchtete, längere Aufenthaltstitel) der Ukrainerinnen und Ukrainer häufig zu Missgunst bei Geflüchteten aus anderen Ländern. Eine komplizierte Aufgabe für die Sozialarbeitenden vor Ort.

Zeit, Danke zu sagen

Ein zentraler Punkt seiner Rede war, Dank zu sagen – vor allem an die vielen Ehrenamtlichen für ihren Einsatz in den württembergischen Kirchengemeinden. “Diese Arbeit ist vielfach von lokalen und regionalen Medien aufgegriffen worden und hat sich damit positiv auf das Image der Landeskirche ausgewirkt”, sagte Rieth anerkennend. Lobende Worte fand er auch für die gute Zusammenarbeit mit der Diakonie Württemberg und dem Gustav-Adolf-Werk (GAW) in den vergangenen drei Jahren. Dabei wies er auch auf konkrete Spendenmöglichkeiten hin und hob die mehr als 40 Transporte mit Hilfsgütern in die Ukraine hervor.

Hinweis für Kirchengemeinden

Kirchengemeinden sind herzlich eingeladen, Texte wie diesen von www.elk-wue.de in ihren eigenen Publikationen zu verwenden, zum Beispiel in Gemeindebriefen. Sollten Sie dabei auch die zugehörigen Bilder nutzen wollen, bitten wir Sie, per Mail an kontaktdontospamme@gowaway.elk-wue.de nachzufragen, ob die Nutzungsrechte für den jeweiligen Zweck vorliegen. Gerne können Sie alle Bilder nutzen, die Sie im Pressebereich unserer Webseite finden. Sie möchten in Ihrem Schaukasten auf unsere Webseite verlinken? Hier erfahren Sie, wie Sie dafür einen QR-Code erstellen können. 

Schon gewusst?

Was es mit der Kirchensteuer auf sich hat, wie sie bemessen wird und welche positiven Effekte die Kirchen mit der Kirchensteuer an vielen Stellen des gesellschaftlichen Lebens erzielen, erfahren Sie auf www.kirchensteuer-wirkt.de.

Weitere Meldungen, die Sie interessieren könnten

Januar 2020, die Corona-Krise war noch weit: Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July (sitzend, links) hat mit Bischof Dr. Gebhard Fürst im Klinikum Stuttgart die Rahmenvereinbarung zur ökumenischen Klinik-Seelsorge unterzeichnet. Direkt hinter July beobachten der Ärztliche Direktor der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Professor Dr. Wolfram G. Zoller, und sein Team die Szene. Zu den Beobachtern der Unterzeichnung gehörten auch der Medizinische Vorstand am Klinikum, Professor Dr. Jan Steffen Jürgensen (hintere Reihe, 3. v. r.) und Pfarrer Thomas Dreher, Vorsitzender des Konvents der Evangelischen Krankenhaus- und Kurseelsorge Württemberg (r.)

July: Mehr Geld für Pflegekräfte

Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July spricht sich dafür aus, die Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen finanziell besser zu stellen. Eine Lehre aus der Corona-Krise sollte sein, dem Personal medizinischer Einrichtungen nicht nur zu applaudieren. Berufstätige in diesem Bereich sollten besser bezahlt werden, so July.

Weiterlesen

Der frühere württembergische Diakoniechef, Oberkirchenrat i.R. Jens Timm
Der frühere württembergische Diakoniechef, Oberkirchenrat i.R. Jens Timm

Ein Lobbyist für die Armen wird 80

Der frühere württembergische Diakonie-Chef, Oberkirchenrat i.R. Jens Timm, wird am Freitag, 13. März, 80 Jahre alt. Timm wurde 1993 Hauptgeschäftsführer und 2002 Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg.

Weiterlesen

Pfarrer Haroutune Selimian ist das Oberhaupt der armenisch-evangelischen Kirche in Syrien.

Pfarrer aus Aleppo: Durchhalten für die Menschen

Pfarrer Haroutune Selimian aus Aleppo ist derzeit Gast des Gustav-Adolf-Werks (GAW). Er berichtet über die verheerenden Zustände in seiner kriegsgeplagten Heimat, über die Nöte der Flüchtlinge - und er wird in wenigen Tagen nach Aleppo zurückkehren: Es sei seine Aufgabe, den Menschen vor Ort beizustehen.

Weiterlesen

Das Diakonische Werk Württemberg beklagt steigende Fallzahlen in Frauenhäusern und Interventionsstellen - bei gleichzeitig unsicherer Finanzierung (Symbolbild).

Diakonie fordert mehr Schutz für Frauen

Das Diakonische Werk Württemberg mahnt einen besseren Schutz für Frauen an, die von Gewalt betroffen sind. Land und Kommunen müssten Hilfen für diesen Personenkreis verlässlich zur Verfügung stellen, betonte die Diakonie aus Anlass des internationalen Frauentags am 8. März.

Weiterlesen

Torhüter Fabian Bredlow (im Vordergrund) bedient Gäste am Getränkestand. Im Hintergrund reicht Stürmer Hamadi Al Ghaddioui ein gerade signiertes Trikot herüber.

Der VfB in der Vesperkirche

Fußballprofis mal ganz nah sein: Für viele Besucher der Vesperkirche Stuttgart war der Mittwochmittag der Höhepunkt der siebenwöchigen Saison in der Leonhardskirche. Vier Spieler des VfB sowie Vorstandschef Thomas Hitzlsperger, Sportdirektor Sven Mislintat und Clubpräsident Claus Vogt gehörten für knapp zwei Stunden zum Helferteam.

Weiterlesen

In der Frauenkirche (links) hätte die Esslinger Vesperkirche stattfinden sollen. Wegen Furcht vor weiterer Ausbreitung des Coronavirus haben Gesamtkirchengemeinde und Kreisdiakonieverband die Aktion am Freitag abgesagt (Archivfoto).

Corona-Furcht: Esslingen sagt Vesperkirche ab

Die für März geplante Vesperkirche in Esslingen fällt aus. Das teilten die evangelische Gesamtkirchengemeinde Esslingen und der Kreisdiakonieverband Esslingen am Freitagnachmittag mit. Grund für die Absage ist die Furcht vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus.

Weiterlesen

Farbschwäche:

Benutzen Sie die Schieberegler oder die Checkboxen um Farbeinstellungen zu regulieren

Einstellungen für Farbschwäche

Schrift:

Hier können die Schriftgröße und der Zeilenabstand eingestellt werden

Einstellungen für Schrift

Schriftgröße
D
1
U

Zeilenabstand
Q
1
W

Tastenkombinationen:

Mit den aufgeführten Tastenkombinationen können Seitenbereiche direkt angesprungen werden. Verwenden Sie auch die Tabulator-Taste oder die Pfeiltasten um in der Seite zu navigieren.

Inhalt Tastenkombinationen

Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Barrierefreiheit: A
Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Schriftgröße +: U
Schriftgröße -: D
Zeilenabstand +: W
Zeilenabstand -: Q
Nachtmodus : Alt (Mac Option Key) + J
Ohne Bilder: Alt (Mac Option Key) + K
Fokus: Alt (Mac Option Key) + G
Tasten­kombinationen: Alt (Mac Option Key) + O
Tastensteuerung aktivieren: Alt (Mac Option Key) + V
Alles zurücksetzen: Alt (Mac Option Key) + Y